Hettich sorgt sich um Mitarbeiter im Kriegsgebiet in Osteuropa

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Am Donnerstagmorgen hat Russlands Krieg gegen die Ukraine begonnen. Die Kämpfe in Osteuropa haben auch Auswirkungen auf Unternehmen im Bünder Land, die Kunden in Russland und der Ukraine beliefern oder dort sogar Filialen und Fabriken betreiben. Betroffen ist man auch bei der Firma Hettich in Kirchlengern, die in beiden Ländern mit Tochtergesellschaften vertreten ist und dort einen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich erwirtschaftet. &bdquo;Unsere Gedanken sind zuerst bei unseren Kolleginnen und Kollegen und allen Menschen in der Kriegsregion und wir hoffen, dass die Diplomatie schnellstmöglich wieder Oberhand gewinnt und weiteres Leid vermieden wird", sagt Hettich-Sprecherin Laura-Sophie Putschies. Beim weltweit führenden Beschlägehersteller beschäftigt man sich aber auch mit den wirtschaftlichen Folgen der Invasion. Eine Prognose, welche Auswirkungen der Konflikt auf den Absatz habe, ist aber nur schwer möglich. &bdquo;Aufgrund der derzeitigen Eskalation und des Einmarsches in die Ukraine sind die Auswirkungen auf das Geschäft in der Region, wie auch für die Weltwirtschaft, aktuell nicht abschätzbar", sagt Putschies. Die möglichen Folgen könnten aber vielfältig sein. Von Nachfrageeinbrüchen in der Region, über Einschränkungen im Geld- und Warenverkehr, bis hin zu einer Abschwächung der Weltwirtschaft sei alles möglich, heißt es vom Unternehmen, das weltweit etwa 6.700 Menschen beschäftigt und zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaftet hat. Häcker-Küchen exportiert nach Osteuropa Häcker-Küchen aus Rödinghausen unterhält ebenfalls Geschäftsbeziehungen nach Russland und in die Ukraine. In beiden Staaten erzielt das Unternehmen im Vergleich zu anderen Regionen aber nur geringe Umsätze. &bdquo;Russland und die Ukraine sind nicht unter den Top-10-Ländern, in die Häcker exportiert", sagt Unternehmenssprecher Karsten Bäumer. Dennoch spiele der Markt in der Ukraine und Russland aber eine Rolle, da &bdquo;langjährige gute Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden bestehen", wie Bäumer erklärt. Beim Unternehmen, das mehr als 2.000 Mitarbeiter beschäftigt und zuletzt einen Umsatz von 272 Millionen Euro ausgewiesen hat, rechnet man mit wirtschaftlichen Konsequenzen, wenn Sanktionen gegen Russland erhoben werden und Häcker keine Küchen mehr nach Russland liefern dürfe. In Rödinghausen ist man aber optimistisch, dass die Folgen der möglichen Sanktionen aufgefangen werden können. &bdquo;Die Auswirkungen auf Häcker sind aber überschaubar", teilt Bäumer mit. Zigarrenhersteller rechnet mit Auswirkungen Mit der Krise in der Ukraine beschäftigt man sich auch beim Zigarren-Hersteller Arnold André aus Bünde. Schließlich exportiert das Unternehmen, das etwa 850 Mitarbeiter beschäftigt, Zigarren in 80 Staaten auf dem Globus. Lieferungen gehen auch nach Russland und die Ukraine. &bdquo;In beiden Ländern ist der Umsatz für uns bedeutend, zumal er sich in den letzten Jahren kontinuierlich positiv entwickelt hat", sagt Emilio Ferri, Direktor Export bei Arnold André. Der Krieg in Osteuropa und die möglichen Sanktionen für Russland könnten sich daher auch auf den Absatz der Bünder Zigarren auswirken. Bei Arnold André ist man darauf vorbereitet. &bdquo;Wir kennen aus vielen Ländern, dass politische Instabilität auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation hat. Daher befürchten wir in diesem Fall Ähnliches", sagt Emilio Ferri. Ballerina-Küchen stellte auf Moskauer Messe aus Mit Ballerina-Küchen ist ein weiteres Unternehmen aus Rödinghausen in Osteuropa tätig. Man habe Kontakte in die Ukraine und auch nach Russland, teilt Geschäftsführerin Heidrun Brinkmeyer mit. &bdquo;Allerdings aufgrund der schon lange schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den beiden Ländern nur mit sehr geringem Umsatz." So entfallen nur 0,3 Prozent des Jahresumsatzes von etwa 115 Millionen Euro auf wirtschaftliche Aktivitäten auf die beiden Staaten. Vor einigen Jahren habe das noch anders ausgesehen. &bdquo;Wir hatten vor fünf Jahren einen wesentlich höheren Umsatz in den beiden Ländern. Ballerina-Küchen hat zu diesem Zeitpunkt auf der Messe in Moskau teilgenommen und wir wollten beide Länder richtig aufbauen", sagt Brinkmeyer. Doch Verschlechterungen bei den Einfuhrbedingungen hatten die Pläne damals durchkreuzt. Seitdem wartet man bei Ballerina-Küchen auf eine Änderung der Lage. &bdquo;Diese können wir jetzt wahrscheinlich in nächster Zeit ausschließen", sagt Brinkmeyer. Direkte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens durch den Osteuropa-Konflikt befürchtet man bei Ballerina-Küchen aufgrund des geringen Umsatzanteils, den das Osteuropa-Geschäft ausmacht, nicht. Aber: &bdquo;Wie die Weltwirtschaft auf eine weitere Verschärfung der Situation reagiert, können wir nicht abschätzen", sagt Brinkmeyer. Den Live-Blog zum Ukraine-Krieg finden Sie hier!

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