Dubiose Telefonverträge per Post - wie Sie sich wehren können

Bünde. In Bünde haben vergangene Woche mehrere Haushalte ein Schreiben der Firma &bdquo;1N Telecom GmbH" bekommen, in dem sie aufgefordert werden, den mitgeschickten Vertrag auszufüllen. Doch keiner dieser Bünder habe davor schon einmal von diesem Unternehmen gehört, sagen sie der NW. In einem Fall soll das Schreiben sogar schon an einen seit über 20 Jahren Verstorbenen geschickt worden sein. Auch die Verbraucherzentrale NRW hat schon mehrere Beschwerden zu diesem Vorgehen des Unternehmens erhalten. Unser Autor gibt Ihnen Tipps, was Sie tun können. Denn das Recht ist auf Seite der Betroffenen. Unter anderem die Datenschutzgrundverordnung regelt, was Unternehmen dürfen - und besonders, was sie nicht dürfen. Auch wenn viele Fragen noch unklar sind: Betroffene können sich wehren. Wie genau das geht, lesen Sie in diesem Text. Unbegrenzt kostenfreie Anrufe in das deutsche Festnetz und die Mobilfunknetze werden den potenziellen Käufern in dem Schreiben angepriesen. Monatlich würde das Ganze 34,99 Euro kosten. &bdquo;Bitte füllen Sie das beigelegte Formular aus und senden Sie uns dieses bis zum 15. Februar zurück", heißt es. In der personalisierten Auftragsbestätigung muss dann nur noch die IBAN-Nummer eingetragen und unterschrieben werden. Damit bestellen Kunden nicht nur den neuen Tarif, sondern geben auch gleich die Kündigung des bestehenden Vertrags mit in Auftrag. Die Inhalte des neuen Vertrags sind auf einer separaten Seite zusammengefasst. &bdquo;Vollständige Dienstleistungen sind in anderen Dokumenten enthalten", heißt es darauf. &bdquo;Dass da gleich nach der Kontonummer gefragt wurde, hat mich skeptisch gemacht", berichtet ein Bünder. Auch die Bedingungen zur Kündigung seien ihm seltsam vorgekommen. Sein erster Gedanke: Das scheine eine Form von Abzocke zu sein. Auch sein Schwiegervater in Spradow habe ein solches Schreiben erhalten. Der Mann selbst bekam das Schreiben bei seiner Adresse in der Innenstadt. Auch in Dünne tauchte das Schreiben auf, wie eine Bünderin berichtet. Allerdings adressiert an ihren Vater. Bei ihm ist es sehr unwahrscheinlich, dass er Kontakt mit &bdquo;1N Telecom" gehabt haben könnte. Denn er sei 1998 verstorben, sagt die Bünderin. Nach dem Tod habe sie den Namen aber nicht aus dem Telefonbuch gestrichen. Deswegen vermutet die Dünnerin, dass sich &bdquo;1N Telecom" für die Adressatensuche einfach beim Telefonbuch bedient haben könnte. Denn auch sie habe von der Firma noch nichts gehört. Die Fälle aus Bünde sind momentan nicht die einzigen. Bei der Verbraucherzentrale NRW sind mehrere Fälle dieser aggressiven Art zu werben von &bdquo;1N Telecom" bekannt. Dieses Vorgehen sei &bdquo;schon seltsam", heißt es von der Verbraucherzentrale NRW. Denn normalerweise werde potenziellen Neukunden nicht einfach direkt ein neuer Vertrag zum Unterschreiben zugeschickt. Oder gar einer, wo die Kündigung beim alten Anbieter mit inbegriffen ist. Auch wenn es an dem zu unterschreibenden Formular selbst formal nichts auszusetzen gebe. &bdquo;Wir versuchen noch herauszufinden, wie die an die Daten der Leute kommen", heißt es weiter von der Verbraucherzentrale. Eine mögliche Erklärung sei, dass für die Aktion Datensätze gekauft worden seien. Das sagt das Unternehmen Auf Anfrage der NW, warum das Unternehmen so aggressiv direkt mit Auftragsschreiben wirbt, schreibt ein Vertreter von &bdquo;1N Telecom": &bdquo;1N nutzt Briefwerbung, um Verbraucherinnen und Verbraucher über neue Tarife zu informieren." Für die Werbung mit Briefen sei grundsätzlich keine Zustimmung der adressierten Personen notwendig. &bdquo;Dies gilt lediglich nicht, wenn ein entgegenstehender Wille geäußert wurde", heißt es weiter. Zu diesem Zweck würden die Adressaten mit bestehenden Listen von Verbrauchern abgeglichen, die keine unaufgeforderte Werbung erhalten wollen. Auf die Frage, woher das Unternehmen die Adressen der Bünder hat, schreibt das Unternehmen: &bdquo;1N hat die Anschriften über Adressdienstleister gemietet. Gemietet heißt, dass 1N die Daten nur für Produktion der Briefe genutzt hat, diese aber nicht speichert."

Meistgelesen