Grüne wollen Bahn-Halt in Oberbehme

Kirchlengern. Vor mehr als 40 Jahren hielt zuletzt ein regulärer Zug am Bahnhof Oberbehme. Seitdem fahren die Züge in Richtung Kirchlengern und Herford an dem ehemaligen Haltepunkt vorbei. Nun gibt es die Idee, den Bahnhof wieder zu reaktivieren. Das schlagen jedenfalls die Grünen in Kirchlengern vor. Sie beantragen, dass ein Halt in Oberbehme in den Planungen für ein ostwestfälisches S-Bahn-Projekt berücksichtigt wird. Hintergrund des Vorschlags ist der Ausbau des Interkommunalen Gewerbegebietes (IKO). &bdquo;Die im IKO ansässigen Betriebe bieten schon jetzt eine große Anzahl von Arbeitsplätzen. Mit der zu erwartenden Erweiterung wird die Zahl der Arbeitsplätze um ein Vielfaches ansteigen“, schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Mit der Anbindung des IKO an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) könne laut den Grünen erreicht werden, &bdquo;dass viele der Arbeitswege auf klimaschonende Verkehrsmittel verlagert werden“. Daher solle die Gemeinde die Forderung nach einem Haltepunkt Oberbehme an die zuständigen Planungsbüros herantragen, von denen ein Konzept für ein ostwestfälisches S-Bahn-Projekt erarbeitet wird. &bdquo;Bei den Zeiträumen, die bei derartigen Vorhaben üblich und notwendig sind, ist es zwingend erforderlich in diesem beginnenden Projektstadium die Forderung nach einem Haltepunkt Oberbehme bei der Projektleitung vorzubringen“, schreiben die Grünen. Bahnhofsgelände ist in privaten Händen Im Rathaus blickt man der Idee aber eher skeptisch entgegen. Die Verwaltung teilt in einem Schreiben an die Mitglieder des Ausschusses für Planung, Straßen und Verkehr mit, dass der Bahnhof Oberbehme am 1. Juni 1980 stillgelegt und anschließend zurückgebaut worden ist. Es fehle also an der Infrastruktur. Zudem ist das Gelände, auf dem sich damals der Bahnhof befunden hat, mittlerweile in privaten Händen. So ist das ehemalige Bahnhofsgelände durch die damalige Deutsche Bundesbahn verkauft worden. &bdquo;Die privaten Grundstücksflächen reichen bis unmittelbar an den Gleiskörper“, teilt die Verwaltung mit. Auch technisch sei ein Halt nach ersten Erkenntnissen der Verwaltung schwierig umzusetzen. Schließlich handelt es sich auf dem neun Kilometer langen Teilstück zwischen Herford und Kirchlengern um eine eingleisige Strecke. Der Bahnhof Oberbehme war einst zwar mit einem Kreuzungsgleis ausgestattet, so dass hier auch Züge kreuzen konnten, doch sind die Anlagen mittlerweile zurückgebaut worden. Wie schwierig Neuerungen in dem Bereich sind, zeigt zudem ein Beispiel aus dem Jahr 2011. Bereits vor zehn Jahren wurde eine neue Weichenverbindung zwischen den Bahnhöfen Kirchlengern und Herford in die Planungen des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) aufgenommen. Diese sollte vor der Einfahrt Hiddenhausen-Schweicheln eingerichtet werden, damit Züge auf der eingleisigen Strecke kreuzen können. Doch diese Maßnahme ist immer noch nicht realisiert worden.&bdquo;Unpünktlichste Linie in NRW“ Zudem gelte eine der vom möglichen Haltepunkt Oberbehme betroffenen Strecken, in dem Fall die Linie RB 71 zwischen Bielefeld und Rahden, schon &bdquo;als eine der unpünktlichsten Linien in NRW“. Ein weiterer Halt in Oberbehme würde das Problem auf der Strecke noch weiter verschärfen. Nach Informationen der Verwaltung würde der Stopp im Interkommunalen Gewerbegebiet mit Bremsung, Halt und Beschleunigung mindestens zwei Minuten kosten. &bdquo;Im jetzigen Fahrplangefüge ließe sich dieser Halt nicht realisieren“, teilt die Verwaltung mit. Ein Bedarfshalt, bei dem der Lokführer den Zug auf Wunsch eines Fahrgastes stoppt, wie am Bahnhof Neue Mühle, erscheint aufgrund der Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern auf der Strecke unrealistisch. Bedarfshalte werden laut Verwaltung vorwiegend auf Nebenbahnen, bei der die Höchstgeschwindigkeit geringer als 80 Stundenkilometer ist, mit sehr geringem Fahrgastaufkommen verwendet.

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