"Ganze Stadt in Atem gehalten": 31-Jähriger ist "brandgefährlich"

Bünde/Kirchlengern/Bielefeld. Ist ein 31-Jähriger aus Bünde für das Feuer auf dem Gestüt Falkenhöh in Kirchlengen verantwortlich? Lukas Schackow ist davon überzeugt. Laut des zuständigen Staatsanwaltes sei die Beweislage gegen den Arbeiter &bdquo;erdrückend“.In dem 31-Jährigen, dem noch der Wurf von Rauchbomben in einem Bielefelder Supermarkt, der Besitz von Jugendpornografie und das Einwerfen von acht Scheiben am Bünder Rathaus vorgeworfen wird, sieht er einen &bdquo;selbstbewussten, aber brandgefährlichen Angeklagten“. Daher soll der Bünder nach Meinung des Staatsanwaltes eine mehrjährige Gefängnisstrafe absitzen. +++UPDATE: Nach Urteil: Bünder Brandstifter tobt vor Wut im Gerichtssaal+++ "Eine fürchterliche Tat" Besonders schwerwiegend ist laut des Staatsanwaltes die Brandstiftung auf dem Reiterhof in Stift Quernheim. &bdquo;Eine ganz fürchterliche und unverschämte Tat“, sagt Schackow. Mehr als 60 Heuballen soll der Angeklagte aus Bünde angezündet haben. Es entstand ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe. Verletzt wurde durch das Feuer niemand, was laut des Staatsanwaltes aber leicht hätte passieren können. Nur wenige Minuten haben gefehlt, dann hätte auch der Stall in Flammen gestanden. &bdquo;Ab und zu schlief sogar der Besitzer in dem Stall, zum Beispiel wenn ein Fohlen geboren wurde“, sagt Schackow. Zum Tatzeitpunkt sei zwar kein Mensch dort gewesen, aber dies habe der Bünder billigend in Kauf genommen. &bdquo;Das war kein Feuer, das man in fünf Minuten löschen konnte. Die Arbeiten dauerten bis zum nächsten Morgen an“, sagt der Staatsanwalt. Es gebe gleich mehrere Beweise und Indizien dafür, dass der 31-Jährige für die Brandstiftung verantwortlich sei. So habe die Polizei bei einer Durchsuchung des Zimmers des Bünders in der Innenstadt &bdquo;Unmengen von Bioethanol, Kraftstoffen und Brandbeschleunigern gefunden“, sagt Schackow. Eine sinnvolle Erklärung dafür gebe es nicht. &bdquo;Außer, dass man Brände legen will“, sagt der Staatsanwalt. Zudem sagt er, dass ein Zeuge den Bünder auf den Videoaufnahmen, die durch eine Überwachungskamera am Reiterhof gespeichert wurden, erkannt habe. Der Zeuge erklärte auch, dass der Angeklagte auf der Baustelle des Reiterhofs gearbeitet habe. &bdquo;Der Angeklagte hat am Pferdestall mitgewirkt und kannte den Standort der Kameras“, sagt Schackow. Den Weg des Täters gehe üblicherweise niemand, &bdquo;es sei denn man hat Ortskenntnisse“, sagt der Staatsanwalt. Psychiatrische Unterbringung kommt nicht in Betracht Einen Monat vor der Brandstiftung in Kirchlengern soll der 31-Jährige Rauchbomben in einem Supermarkt in Bielefeld geworfen haben. Verletzt wurde dabei niemand. &bdquo;Die Rauchbomben haben aber zu einer relativ starken Rauchentwicklung geführt“, sagt Schackow. Der Täter wurde beim Zünden der Rauchbomben gefilmt. Dass der Bünder für die Tat verantwortlich ist, soll laut Schackow eine &bdquo;markante Brille“ belegen, die auf dem Video zu sehen ist. Das Modell habe der Angeklagte auch getragen, als die Polizei ihn nach der Festnahme in Bünde Ende Februar fotografiert hat. Des Weiteren seien eine Jacke und Handschuhe, die der Täter im Supermarkt getragen hat, bei einer Durchsuchung bei dem Bünder gefunden worden. &bdquo;Für mich ist das eine erdrückende Beweislage“, sagt der Staatsanwalt. Überzeugt ist Lukas Schackow auch davon, dass der Bünder die Scheiben am Rathaus eingeworfen hat. Ein Zeuge, der nach einigen ähnlichen Vorfällen in der Innenstadt in einer Bürger-Patrouille unterwegs war, hatte den 31-Jährigen auf frischer Tat entdeckt und die Polizei gerufen. Eine Anwohnerin der Bahnhofstraße habe den Mann ebenfalls identifiziert – obwohl der Bünder zwischen Tat und Festnahme sogar die Kleidung gewechselt haben soll. &bdquo;Das war möglicherweise zielgerichtet, um eine Überführung zu erschweren“, sagt Schackow."Stadt wurde in Atem gehalten" Weitere gelegte Brände, zum Beispiel an der Kita Krempoli, und Sachbeschädigungen in Bünde konnten dem Arbeiter von der Staatsanwaltschaft im Vorfeld nicht zugeordnet werden. Sie waren auch nicht Teil der Anklage. &bdquo;Es war aber eine ganze Stadt in Atem gehalten worden“, sagt der Staatsanwalt. Er fordert unter anderem wegen Brandstiftung, Sachbeschädigung und dem Besitz von Jugendpornografie eine Haftstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten. Die Gesellschaft müsse vor dem Angeklagten geschützt werden. Eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung wird nicht in Betracht gezogen. Ein Gutachter konnte nicht feststellen, dass der Bünder während oder vor der Tat unter einer psychischen Einschränkung gelitten hat. Der Angeklagte, der am Donnerstagmorgen erstmals einen dunklen Anzug trägt, hört den Worten des Staatsanwaltes ruhig zu. Die Schutzmaske, die er im Saal nicht tragen muss, trägt er zuerst noch lässig unter dem Kinn. Später legt er die Maske ab. Als Lukas Schackow die Indizien und Beweise verliest, schüttelt der Angeklagte ab und zu mit dem Kopf oder lacht leise. Angeklagter schweigt Selbst geäußert hat sich der Bünder, der unter anderem wegen Körperverletzung vorbestraft ist, in dem Verfahren bisher noch nicht. Daher gibt es offiziell auch kein Motiv. Laut der Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte aber Hass gegen den Staat, die Justiz und die Gesellschaft hegen. Für den 31-Jährigen wird Rechtsanwalt Ali Mojab in der kommenden Sitzung am 27. Januar in seinem Plädoyer Stellung nehmen.

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