Feuer am Gestüt: Mutmaßlicher Brandstifter arbeitete auf Reiterhof-Baustelle

Bünde/Kirchlengern/Bielefeld. Selbstbewusst schleicht ein Mann in der Dunkelheit über den Hof des Gestüts Falkenhöh in Kirchlengern. Wenig später entzündet die kräftig wirkende Person Strohballen. Schnell gibt es Vermutungen, dass sich der Täter, der dort im Februar ein Feuer gelegt hat, offenbar ausgekannt haben muss. Mittlerweile steht fest: Der für die Tat angeklagte 31-Jährige aus Bünde hat zuvor beim Bau des Reiterhofs mitgeholfen. Verdächtigen auf Baustelle gesehen Der Bruder des Eigentümers hat bereits früh die Vermutung geäußert, dass er der Person, die auf den Überwachungsvideos aus der Nacht zu sehen ist, schon mal über den Weg gelaufen ist. Die Tattoos auf dem Oberarm des Mannes und die markante Brille, die der Täter getragen hat, seien auffällig gewesen. &bdquo;Der Gedanke hat mich nach dem Brand die ganze Nacht bewegt“, sagt der 40-Jährige. Seine Vermutung schildert der Unternehmer auch der Polizei. Wer der Mann ist, kann er den Ermittlern nicht sagen. Als einen Tag später ein Bauunternehmer das Gestüt in Kirchlengern betritt, kommt bei dem 40-Jährigen die Erinnerung zurück. Plötzlich fällt ihm ein, dass er den Mann auf dem Video schon einmal auf dem Gelände des Gestüts bemerkt hat. &bdquo;Ich hatte ihn schon mal gesehen – und zwar auf unserer Baustelle“, sagt der Unternehmer. Die Erinnerung interessiert auch die Ermittler, die noch am Tatabend einen 31-Jährigen, der sich derzeit vor dem Bielefelder Landgericht unter anderem wegen Brandstiftung verantworten muss, festgenommen haben. In der Innenstadt wird der Mann verhaftet, nachdem am Rathaus mehrere Scheiben mit Steinen eingeworfen wurden. Ex-Chef sagt im Gericht aus Dass der Festgenommene in der Vergangenheit tatsächlich auf der damaligen Baustelle des Gestüts Falkenhöh gearbeitet hat, bestätigt der Chef des Mannes. Bis zum Jahr 2019 sei der Bünder für mehrere Jahre bei ihm angestellt gewesen. Neben weiteren Arbeitern habe auch der Angeklagte beim Bau des Gestüts geholfen. Irgendwann sei der 31-Jährige dann nicht mehr zur Arbeit gekommen. &bdquo;Wir haben telefoniert und er hat mir gesagt, dass er nicht mehr wollte.“ Bis zur Festnahme im Februar 2021 hat sich der 31-Jährige dann mit Hilfsarbeiten über Wasser gehalten. Angeklagt ist der Bünder auch, weil die Polizei auf dem sichergestellten Handy des Mannes zwei Fotos mit jugendpornografischen Inhalten gefunden hat. Eine Ermittlerin erklärt, dass die Fotos vom Handynutzer abgespeichert worden sein müssen. &bdquo;Das ist keine Datei, die in einem Chatverlauf versendet worden ist, sondern wurde im Internet generiert und ist dann als Datei auf dem Handy gelandet“, sagt die Polizistin, die Spezialistin auf dem Gebiet ist und sich hauptberuflich mit Fällen von Kinder- und Jugendpornografie beschäftigt. Wie lange sich die Daten schon auf dem Handy des Mannes befunden haben, konnte jedoch nicht mehr festgestellt werden. Die Polizei konnte aber offenbar herausfinden, dass der Angeklagte im Internet bewusst nach bestimmten Fotos und Dateien gesucht habe. &bdquo;Man konnte feststellen, dass er Suchbegriffe wie Kinderporno eingegeben hat“, sagt die Ermittlerin. Bildmaterial, was Kinderpornografie zeige, sei aber auf dem Handy nicht gefunden worden.Einweisung in Psychiatrie möglich Der Bünder muss sich seit Anfang Dezember vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Sollte er verurteilt werden, kommt auch die Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung infrage. &bdquo;Es besteht der Verdacht, dass der Angeklagte an einer paranoiden Schizophrenie leidet“, teilt das Landgericht Bielefeld mit.

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