Polizist im Einsatz schwer verletzt: Jetzt spricht seine Frau

Bünde/Kirchlengern. Es ist die Nacht auf den 2. Dezember, als Franziska G. (Name geändert) erfährt, dass ihr Mann im Bünder Krankenhaus liegt. Die 32-Jährige ist die Ehefrau des Polizisten, der nur wenige Stunden zuvor bei einem Einsatz an der Lübbecker Straße in Kirchlengern schwer verletzt worden ist. Ihr Mann selbst kann sie aus dem Krankenhaus kurz per Telefon informieren. &bdquo;Man wollte nicht, dass in der Nacht ein Streifenwagen zu uns nach Hause fährt“, sagt sie. Aus Rücksicht, um der Familie keine Angst zu machen. Am Abend vor dem Anruf ist bei der vierköpfigen Familie noch alles in bester Ordnung. &bdquo;Mein Mann hat noch die Kinder ins Bett gebracht und ist dann zum Dienst gefahren“, sagt sie. Angst um ihn hat sie nicht. Früher habe er im Ruhrgebiet gearbeitet, da sei der Dienst gefährlicher gewesen als in Bünde. &bdquo;Bisher ist ja auch noch nie etwas passiert“, sagt G. Das ändert sich am vergangenen Mittwochabend. Angst vor Folgeschäden bleibt Auf der Bünder Wache geht ein Anruf aus Kirchlengern ein. Ein Unbekannter hat in einem Mehrfamilienhaus mehrere Türen eingetreten. Zwei Streifenwagen sind schnell vor Ort. Doch die Festnahme läuft aus dem Ruder. Der Täter, ein Mann aus Tschetschenien, verletzt erst einen Polizisten, dann wird auch der Mann von Franziska G. attackiert und verliert das Bewusstsein. Im Krankenhaus wird später ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und eine Einblutung im Gehirn festgestellt. &bdquo;Wir haben noch Glück gehabt. Mein Mann ist dem Tod wohl noch einmal von der Schippe gesprungen. Das hätte alles auch ganz anders enden können“, erzählt sie. Mittlerweile hat der Polizist das Krankenhaus verlassen. Das Leben der Familie hat sich seitdem aber grundlegend geändert. Auch die beiden Kinder spüren das. &bdquo;Für sie ist die Situation natürlich auch nicht leicht. Sie wollen gern mit ihrem Papa toben, aber das geht erst einmal nicht“, sagt Franziska G. Viel Zeit des Tages verbringt ihr Mann, der sonst immer aktiv ist, auf dem Sofa oder im Bett, um sich von den Verletzungen zu erholen. &bdquo;Die Kinder wollen natürlich wissen, warum das so ist und was mit ihrem Vater passiert ist. Sie haben auch schon gefragt, wer der Mann ist, der ihren Papa verletzt hat“, sagt die 32-Jährige. Viele Kollegen sind fassungslos Bei dem Täter soll es sich um einen Mann handeln, der keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat. Nach NW-Informationen soll der Mann, von dem die genaue Identität bisher offenbar immer noch unbekannt ist, zuletzt in einem polnischen Gefängnis gesessen haben. Derzeit ist er in einer Unterkunft in Herford untergebracht. Einen Antrag auf Untersuchungshaft hat die zuständige Staatsanwaltschaft Bielefeld abgelehnt. Eine Entscheidung, die Franziska G. nicht nachvollziehen kann. &bdquo;Nicht nur ich, auch viele Polizisten sind fassungslos darüber“, sagt die 32-Jährige. Ihr Partner sei Polizist, um andere Menschen zu schützen. Er riskiere im Dienst sein Leben, um zu helfen. &bdquo;Doch die Leute, die ihm jetzt helfen sollten, sind nicht da gewesen“. sagt sie. Franziska G. empfindet die Entscheidung der Staatsanwaltschaft als &bdquo;respektlos gegenüber den Polizisten“. Ärzte geben Hoffnung Am Dienstag hat die Bünderin daher das Gespräch mit der zuständigen Staatsanwältin gesucht. &bdquo;Ich wollte einfach erfahren, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist.“ Sie ruft bei der Staatsanwaltschaft an, doch zu einem konstruktiven Gespräch kommt es nicht. &bdquo;Es war sofort Ablehnung zu spüren. Man hat mich richtig abgewatscht. Das hat mich sehr enttäuscht.“Unterstützung gibt es dagegen von den Kollegen ihres Mannes. Auch Polizisten aus anderen Dienstgruppen haben sich schon bei der Familie gemeldet und Hilfe angeboten. Vom Landrat, der zugleich Leiter der Kreispolizeibehörde ist, ist zudem ein Blumenstrauß gekommen, das Innenministerium in Düsseldorf hat ebenfalls nachgefragt, wie es ihrem Mann geht. Aufmunterungen, die gut tun. Und auch die Ärzte geben der Familie Hoffnung, dass schon bald wieder Normalität einkehrt. &bdquo;Mein Mann wird wohl zu hundert Prozent wieder gesund, das ist aktuell ein Lichtblick.“

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