Eine Legende aus Zeiten des Wunders von Bern

Bünde. Zweckel ist ein Ortsteil von Gladbeck, nahe Gelsenkirchen im Ruhrgebiet. Vom dortigen SV Zweckel wechselte Kurt Zentner zum Ende der 1940-er-Jahre als Vertragsspieler zum VFB Bottrop in einen Nachbarort. Sein Gehalt betrug 50 D-Mark im Monat. Ein Jahr später wurde dem VFB Bottrop die Lizenz entzogen und der Weg Zentners führte ihn 1950 ins ostwestfälische Bielefeld zum dortigen DSC Arminia. &bdquo;Er war auf der Alm der Publikumsliebling“, erzählt seine Tochter Karin Süwer, die ihren Vater zu jener Zeit zu fast allen Spielen begleitete. »Auf der Alm war er der Publikumsliebling« Acht Jahre spielte Kurt Zentner für Arminia und entwickelte sich zum Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft. Er war Techniker, Mannschaftsspieler und Vorbild. Der nur knapp 1,65 Meter große Spieler bestach besonders durch sein präzises Kopfballspiel. &bdquo;Er sprang immer im richtigen Augenblick ab und schob seinen Gegenspieler elegant mit der Brust weg“, erinnert sich Erwin Schmidt, ein späterer Spieler des SV Ennigloh. Küchenmöbelunternehmer holt ihn nach Ennigloh Der Ennigloher Küchenmöbelunternehmer Werner &bdquo;Fummel“ Horst hatte den inzwischen 37-jährigen Zentner zum SV Ennigloh 09, einem Vorgängerverein des heutigen Bünder SV 08/09, als Nachfolger von Trainer Heiner Klinksiek geholt. Schon in seinem ersten Jahr als Spielertrainer in der Saison 1958/59 holte er die Meisterschaft der Bezirksliga ins Dustholz-Stadion, wie das damals nagelneue und heutige Erich-Martens-Stadion, noch hieß. Es war die Geburtsstunde der &bdquo;Zentner-Elf“, nur fünf Jahre nach dem WM-Titel von 1954 in Bern. Butterbrote für Fritz Pleitgen Der Fußball faszinierte in den Jahren des Wirtschaftswunders die Menschen. Noch heute wird mit Hochachtung von den Spielern und ihrem &bdquo;legendären“ Trainer Kurt Zentner gesprochen. Der bekannteste Kicker der &bdquo;Zentner-Elf“ dürfte der spätere Intendant des WDR, Fritz Pleitgen, gewesen sein. Viele Male in seinen jungen Jahren wurde der spätere Intendant des Westdeutschen Rundfunks von Kurt Zentners Ehefrau mit &bdquo;Butterbroten“ versorgt. "Er war für viele Spieler ein Vorbild" Im Jahre 1962 verlegte Kurt Zentner mit seiner Frau Cäcilie und seinen drei Kindern seinen Wohnsitz nach Ennigloh in die Tonstraße. Beim Tonwerk &bdquo;Staloton“ fand er seine Arbeitsstelle. Der Erfolgstrainer erwarb bei den Ausbildern Dettmar Cramer und dem späteren Bundestrainer Helmut Schön seine A-Lizenz. Als Trainer arbeitete Zentner später noch beim SV Börninghausen, VfL Mennighüffen, der SG Bünde 08 und beim SuS Holzhausen. Im Jahre 1988 waren Kurt Zentner und seine Söhne Ulrich und Dietmar im Trainerstab der Jugendabteilung des Bünder SV vereint. &bdquo;Niemand hat von meinem Vater jemals schlecht gesprochen. Er war für viele Spieler ein Vorbild“, sagt Ulrich Zentner. Geschichten über Hochzeit und Führerschein Vielen Bündern ist Kurt Zentner auch noch als Kellner in der Gaststätte Sieker in Erinnerung. Seine Wege legte der &bdquo;Hundertjährige“ stets mit dem Fahrrad zurück. &bdquo;Er hatte einen Führerschein, fuhr aber nicht“, sagt Dietmar Zentner knapp. Zuhause hatte Ehefrau Cäcilie, die alle zur &bdquo;Cilli“ nannten, alles geregelt. &bdquo;Nur beim Pickert backen, machte ihm keiner etwas vor“, lacht Ulrich Zentner. Zudem wird eine Geschichte erzählt, dass Kurt Zentner selbst am Tage seiner Hochzeit Fußball spielen wollte. Ob es dazu kam, weiß heute niemand mehr.Kurt Zentners Leben endete am 16. November 2006, einen Tag vor seinem 85. Geburtstag. Ein Leben für den Fußball war vorbei, die Legende existiert weiter.

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