Bünder Gastronomen sind vorsichtig zuversichtlich

Bünde. Die Gastronomie ist eine der Branchen, die am meisten unter den Lockdowns während der Corona-Pandemie zu leiden hatte. Mussten Restaurants, Kneipen und Cafés zwischenzeitlich ganz schließen, durften sie ihren Geschäftsbetrieb im Laufe des Jahres nach und nach wieder vollständig aufnehmen. Sind die gröbsten Schwierigkeiten damit überwunden? Die NW hat bei einigen Bünder Gastronomen nachgefragt, wie sie die aktuelle Lage mit Blick auf den Winter bewerten. Einige Tische sind am frühen Mittwochnachmittag im Innenraum der Kaffeemühle besetzt. Die Gäste genießen ihren Kaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato sowie ein frisch gebackenes Stück Kuchen. &bdquo;Wir haben einen sehr starken Stamm an Kunden, die zum Glück alle wiedergekommen sind, als wir wieder aufmachen durften", sagt Eigentümer Felice Molinario. Ohne die staatlichen Überbrückungshilfen hätten er und seine Frau Kerstin das seit 25 Jahren bestehende Café aber wohl schließen müssen, erzählt Molinario im Gespräch. Mittlerweile sieht die Lage aber wieder besser aus. Besonders an Tagen wie am vergangenen Sonntag während des Zwiebelmarktes brummt das Geschäft. &bdquo;Covid war nur der Beschleuniger der Situation" Allerdings musste die Kaffeemühle aufgrund von während des Lockdowns abgesprungenen Personals die Öffnungszeiten reduzieren. Statt um 9 Uhr öffnet das Café in der Woche von dienstags bis freitags nun erst um 11 Uhr. Etwas Sorge bereiten Molinario der kommende Winter und die damit möglicherweise verbundenen steigenden Inzidenzzahlen. &bdquo;Manche Leute wollen nicht in den Innenbereich. Selbst wenn sie geimpft sind, haben sie Angst vor einer Ansteckung." Diese Sorge teilt Lezgin Berse nicht. &bdquo;Wir spüren eigentlich nichts mehr von Corona. Trotz der 3G-Regel gibt es bei den Gästezahlen keinen Unterschied zu den vorherigen Jahren", sagt der Geschäftsführer vom Stadtkind. Besonders der Wegfall der Abstandsregel zwischen den Tischen im Innenbereich habe vieles erleichtert, da dort so wieder eine normale Auslastung möglich sei und das Restaurant nicht länger auf Sparflamme laufen müsse. Eine Zurückhaltung der Gäste aufgrund steigender Inzidenzen nimmt er nicht wahr. &bdquo;Der November ist ja generell ruhiger, aber für das Weihnachtsgeschäft bin ich sehr zuversichtlich", sagt Berse. Nur die weiterhin sehr angespannte Personallage ist für ihn ein ernstes Problem. &bdquo;Es zeichnet sich schon seit Jahren ab, dass die Leute nicht mehr gerne in der Gastronomie arbeiten. Covid war da nur der Beschleuniger der Situation", berichtet Berse. Dabei sei gar nicht mal das Gehalt der ausschlaggebende Punkt. Zusammen mit den Trinkgeldern würden die Servicekräfte nicht schlechter dastehen als andere Aushilfskräfte. Vor allem die Arbeitszeiten am Wochenende, abends und an Feiertagen würden viele potenzielle Bewerber allerdings schon länger abschrecken. "Die Leute sind froh, dass sie wieder raus dürfen" Eine Entwicklung, die auch am Stadtkind nicht spurlos vorbeiging: Im Sommer musste Berse am Montag zwangsweise einen Ruhetag einführen. &bdquo;Gerade im Sommer hätten wir gerne montags aufgemacht und auch mehr Tische draußen angeboten, weil die Leute spürbar Bock hatten, aber es war nicht machbar", sagt Berse. Ein zweiter Ruhetag kommt für ihn momentan aber nicht infrage: &bdquo;Da muss man durch, notfalls auch in Unterbesetzung." Im Restaurant &bdquo;Die Knolle" spürt man die Auswirkungen des Personalmangels aktuell noch nicht so stark. &bdquo;Wir können von Glück sprechen, dass fast unser gesamtes Personal dageblieben ist", sagt Renate Bohn. Die stellvertretende Serviceleiterin stellt aber auch fest, dass die Rekrutierung von neuem Personal aktuell sehr schwierig sei. Über die Auslastung des Lokals kann sie sich hingegen nicht beschweren. &bdquo;Die Gästezahlen sind sehr gut. An den Wochenenden haben wir wieder ein volles Haus." Die Gäste würden sich in der überwiegenden Mehrheit an alle Corona-Regeln halten und würden es begrüßen, dass diese auch kontrolliert würden. Sorge, dass die Kunden aufgrund steigender Inzidenzen wieder zurückhaltender bei Restaurantbesuchen werden, hat Bohn ebenfalls nicht: &bdquo;Die Leute, die geimpft oder getestet sind, sind einfach froh, dass sie wieder raus dürfen."

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