Hebammenpraxis bekommt Nachwuchs und verstärkt sich

Bünde. Seit Jahren gibt es im Kreis Herford zu wenig Hebammen – und nicht nur dort. Viele Frauen telefonieren mehrere Geburtshelferinnen ab, bevor sie endlich eine Hebamme finden, die sie während der Schwangerschaft und im Wochenbett betreut. Kürzlich musste das Klinikum Herford erneut seinen Kreißsaal für neun Tage schließen, weil sieben von 13 Hebammen erkrankt waren (die NW berichtete). Die Frauen in Bünde und Umgebung können sich über zwei neue Hebammen freuen, die hergezogen sind und die Hebammenpraxis von Erika Bänsch an der Brunnenallee verstärken. &bdquo;Ich bin total dankbar, dass mich die beiden unterstützen“, sagt Erika Bänsch. Die 56-Jährige arbeitet seit 30 Jahren als Hebamme und hat die Praxis seit der Eröffnung 2015 bisher allein geführt. Es riefen immer viel mehr Frauen an als sie aufnehmen konnte. Sie arbeitete 60 Stunden und sieben Tage die Woche und musste dennoch Frauen abweisen. Trotz der vielen Stunden rechnete sich die Selbstständigkeit nicht. &bdquo;Das war Wahnsinn“, sagt sie.Ab November wieder das volle Kursprogramm Anfang des Jahres reduzierte Erika Bänsch deshalb ihre Stunden in der Praxis und arbeitet seitdem als Hebamme im sozial-pädagogischen Bereich in einer Mutter-Kind-Einrichtung in Melle-Buer. Mit Jule Schuld und Laura Scherra an ihrer Seite kann sie nun wieder das volle Kursprogramm anbieten. Die beiden Neuen haben auch noch Kapazitäten frei, um Frauen während der Schwangerschaft und im Wochenbett zu betreuen. Laura Scherra (32) kommt gebürtig aus Bochum und hat zuletzt in einem Bielefelder Krankenhaus als Hebamme gearbeitet. Im Beruf ist sie seit 2015. Nach einem Jahr Elternzeit suchte sie eine familienfreundliche Arbeitssituation und meldete sich bei Erika Bänsch. Sie ist mit ihrer Familie nach Holsen gezogen. Neben ihrer selbstständigen Tätigkeit in der Praxis ist sie noch im Bad Oeynhausener Krankenhaus im Kreißsaal als Hebamme angestellt. Ein paar Monate im Jahr betreut sie auch Hausgeburten Jule Schuld (31) ist in Heidelberg geboren und zuletzt von Herford nach Kirchlengern gezogen. Sie arbeitet seit 2013 als Hebamme und fährt mit dem E-Bike zu den Wöchnerinnen nach Hause. Ein paar Monate im Jahr bietet sie auch Hausgeburten an, für Schwangere im Umkreis von fünfzig Kilometern. Da sie in dieser Zeit über Monate 24-Stunden-Rufbereitschaft hat und selbst Mutter eines kleinen Kindes ist, bietet sie diesen Service nicht das ganze Jahr über an. Die 31-Jährige berät Mütter und Väter auch im richtigen Tragen des Kindes im Tuch oder anderen Hilfsmitteln. Das werde im Moment besonders nachgefragt, sagt sie. Gemeinsam betreuen Erika Bänsch, Laura Scherra und Jule Schuld Frauen in Bünde und den umliegenden Gemeinden wie Kirchlengern, Rödinghausen, Enger und Spenge. Für die Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft könnten die Frauen genauso zu einer Hebamme gehen wie zum Gynäkologen oder zur Gynäkologin, sagt Laura Scherra. &bdquo;Wir nehmen uns pro Vorsorgetermin eine Stunde Zeit.“ Auch abwechselnd zur Gynäkologin und zur Hebamme zu gehen ist möglich. In jedem Fall ist es gut, wenn die Frauen sich früh in der Schwangerschaft melden. Anmeldungen für die Kurse ab Ende der Woche möglich Ab November bieten die drei Hebammen Kurse in Geburtsvorbereitung, Rückbildung für Anfänger und Fortgeschrittene, Babymassage und Babyschwimmen an. Beim Geburtsvorbereitungskurs können die Frauen zwischen einem Sechs-Wochen-Kurs mit einem Paarabend oder einem Wochenend-Intensivkurs von Freitag bis Sonntag für Paare wählen. Das Babyschwimmen findet im Kurhaus Bültermann in Randringhausen statt und ist offen für Kinder bis zu einem Jahr. Alle Kurse sind in Präsenz geplant. Die Anmeldung für die Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse ist ab Ende der Woche über die Homepage der Praxis www.hebamme-in-buende.de möglich. Für die übrigen Kurse läuft sie telefonisch unter Tel. 0173 1724276.

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