Weniger Vögel, weniger Dreck: Taubenschlag holt Stadttauben aus der City

Bünde. Eher skeptisch hatten viele Bünder darauf reagiert, dass ein Stadttaubenschlag direkt an der Eschstraße eingerichtet werden soll. Von den geäußerten Befürchtungen – &bdquo;mehr Dreck, mehr Tauben" – ist aber nichts eingetreten. Im Gegenteil: Seither sind deutlich weniger bettelnde und kranke Tauben an der Eschstraße unterwegs. &bdquo;Ich bin zufrieden", sagt daher auch Tanja Bültermann, Vorsitzende des Vereins Stadttaubenhilfe Bünde. Etwa 70 Tiere werden von vier Aktiven des 14 Mitglieder starken Vereins täglich versorgt: Sie werden gefüttert, getränkt, der Taubenkot wird entsorgt. Und davon fällt aufs Jahr gerechnet eine ganze Menge an. &bdquo;Das ist alles Dreck, der jetzt nicht mehr in der Fußgängerzone oder auf den Dächern landet", sagt Bültermann. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Tauben zurückgegangen. Denn die Tiere werden nicht nur versorgt, ihr Bestand wird im Taubenschlag kontrolliert. Immerhin fast 700 Eier haben sie in einem Jahr eingesammelt und durch Attrappen ersetzt. Die Tauben brüten dann noch einige Tage auf dem Kunststoffersatz, verlassen das Nest dann aber und die Ehrenamtler sammeln die Ei-Attrappen wieder ein. Die Tauben werden außerdem entwurmt und gesundheitlich versorgt. Einzelhändler sind zufrieden Das regelmäßige Futter hat auch die Café- und Imbissbesitzer sowie die umliegenden Geschäftsleute deutlich entlastet: &bdquo;Auf meinen Kontrollgängen durch die Stadt fallen mir nur noch wenige Tauben auf", sagt Bültermann selbst. Und auch Reinhard Rokitta von der gegenüberliegenden Punkt-Apotheke kann das bestätigen: &bdquo;Man sieht nur noch selten Tauben. Und dann auch nur zwei bis drei", sagt er. Das war die vergangenen Jahre ganz anders: Noch 2018 hatte er in der die Stadttauben als Problem geschildert und sich über Dreck, Kot und Lärm beschwertNWNW. Beate Laure vom gleichnamigen Geschäft für Taschen und Gepäck nur einige Meter weiter zeigt sich ebenfalls zufrieden: &bdquo;Auf der Eschstraße sind es wesentlich weniger", sagt sie. Mit der Eröffnung des Stadttaubenschlags habe auch eine Anwohnerin aufgehört, die Tiere in der Einkaufsstraße zu füttern. Beides hat sich offenbar in die Karten gespielt: &bdquo;Wenn das so bleibt, kann ich damit gut leben", sagt sie. Mittlerweile unterstützt auch die Stadt Bünde das Projekt und hat dem Verein eine Mülltonne gesponsert, so dass der Taubendreck direkt vor Ort entsorgt werden kann. Überhaupt finanziert sich der Verein hauptsächlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Was an Kosten übrig bleibt, finanzieren die Tierschützer auch schonmal aus eigener Tasche. Und zumindest die Tierarztkosten fallen mittlerweile deutlich niedriger aus. &bdquo;Bevor wir den Taubenschlag hatten, sind wir wöchentlich angerufen worden, um Stadttauben zu retten und zu versorgen. Das kommt jetzt nur noch selten vor", sagt Bültermann. Übrigens: Der Verein nimmt sich nur der Tauben an, die einmal Brieftauben waren, ausgesetzt wurden und jetzt wild in den Städten leben. Sie sind auf menschliche Hilfe angewiesen. Für Wildtauben ist das Tierheim zuständig. Die wilden Artgenossen können auch Laien an dem weißen Fleck am Hals erkennen, der den Stadttauben in der Regel fehlt. Wie geht’s weiter? Die Tauben fühlen sich in ihrem neuen Verschlag auf dem Dachboden der Eschstraße 33 offenbar sehr wohl. Ob sie dort bleiben können, steht derweil noch nicht fest. Das Haus hat mittlerweile einen neuen Besitzer – der die Arbeit der Tierschützer bisher aber schätzt. Planungssicherheit haben sie mindestens bis Mitte 2022. Dann sollen Wohnungen im ersten Obergeschoss des Hauses entstehen. &bdquo;Der neue Besitzer will aber versuchen, eine Lösung dafür zu finden, dass wir bleiben können", sagt Bültermann. Gerne würde der Verein auch an anderer Stelle helfen. Am Zollamt und auch an der Fünfhausenstraße gäbe es noch relativ viele Stadttauben, denen ebenfalls geholfen werden könnte. Dafür fehle es derzeit aber an Zeit, Geld und Mitarbeitern.

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