Bünde

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Unwetter richtet in Bünde große Schäden an

Die heftigen Regenfälle haben Bünde stark getroffen. Zahlreiche Keller wurden von den Wassermassen geflutet. Die Feuerwehr musste Menschen aus ihren Autos befreien. Eine Bilanz.

Feuerwehrmänner besprechen in Bünde die aktuelle Lage. | © Charlotte Mahncke

06.06.2021 | 06.06.2021, 17:06

Bünde. Ein Unwetter hat Bünde am Samstagabend schwer getroffen. Feuerwehr und Polizei sowie das Technische Hilfswerk und das Deutsche-Rote-Kreuz waren im Großeinsatz, um Keller auszupumpen und Autofahrer aus ihren in den Wassermassen feststeckenden Fahrzeugen zu befreien.

Die Wassermassen haben die Einsatzkräfte bis tief in die Nacht beschäftigt, wie der zuständige Einsatzleiter Lars Janssen berichtet. „Ein Großteil der Einsätze war erst gegen 6 Uhr morgens abgearbeitet“, sagt der Feuerwehrmann am Sonntagmorgen gegenüber der Neuen Westfälischen. An einigen Schwerpunkten sei auch am Morgen immer noch gearbeitet worden. „Vereinzelt folgen auch danach noch Wassereinsätze“, sagt Janssen. So müssen noch Kellerräume ausgepumpt werden.

Viele Kellerräume stehen unter Wasser. - © Charlotte Mahncke
Viele Kellerräume stehen unter Wasser. | © Charlotte Mahncke

Hunnebrock ist stark betroffen

Am späten Samstagnachmittag gehen die ersten Anrufe bei der Feuerwehr ein. Ab 18.30 Uhr stellen die Retter fest, dass die Lage doch bedrohlicher sein könnte als zuvor angenommen. Besonders aus dem Bereich der Engerstraße melden sich zahlreiche Anwohner und berichten von vollgelaufenen Kellerräumen. Aber auch zwei Autos stecken auf der Engerstraße fest, so dass die Insassen sich nicht mehr selbstständig aus den Fahrzeugen befreien können. „Ich war selbst vor Ort und stand bis zu den Knien im Wasser“, erzählt Janssen. Die Insassen seien mit Hilfe der Feuerwehr befreit worden, sagt der Einsatzleiter. Verletzt wird niemand. Nur ein Feuerwehrmann muss am Samstag nach einem Sturz im Krankenhaus behandelt werden. „Er konnte das Krankenhaus aber schon wieder verlassen“, sagt Janssen.

Auf der Engerstraße in Bünde befreit die Feuerwehr Autofahrer aus den Fahrzeugen. - © Florian Weyand
Auf der Engerstraße in Bünde befreit die Feuerwehr Autofahrer aus den Fahrzeugen. | © Florian Weyand

Feuerwehrhaus steht unter Wasser

Zahlreiche Schaulustige versammeln sich gegen 19 Uhr am Tunnel an der Bahnhofstraße. Dort fahren zuvor zwei Frauen mit ihrem Opel in den Tunnel – und kommen aufgrund der Wassermassen nicht mehr weiter. „Von vorn kamen zwei Jugendliche und warnten die Autofahrer. Dadurch bremste das Auto ab und steckte dann fest“, sagt eine Zeugin am Samstagabend gegenüber der NW. Mit einem Seil kann das Auto, das zuvor mit einer Mauer kollidiert, aus dem Tunnel gezogen werden. „Ich habe seit fünf Jahren einen Führerschein, aber das habe ich noch nicht erlebt“, sagt eine Insassin des Autos.

Viele Einwohner, besonders in den Bereichen Hunnebrock, Hüffen und Werfen, haben dagegen mit vollgelaufenen Kellern oder Wohnungen zu kämpfen. So wird an der Engerstraße eine Tiefgarage von den Wassermassen geflutet. Mehrere Fahrzeuge werden schwer beschädigt. Selbst die Feuerwehr ist von den Folgen der Regenmassen betroffen. So steht das Gerätehaus in Hunnebrock ebenfalls unter Wasser. „Da war Land unter“, sagt Janssen. Viele Kameraden hätten Probleme gehabt, das Feuerwehrhaus überhaupt zu erreichen, sagt er.

Hühner ins Haus gebracht

Betroffen vom Hochwasser ist auch Cassandra Düsterwald. Sie wohnt mit ihrer Familie an der Straße „Am Strangbach“. Hier gibt es am Samstag über den Tag verteilt mehrere Einsätze der Feuerwehr, weil an der Hangstraße etliche Keller vollgelaufen sind und Gärten meist vollständig unter Wasser stehen.Die Düsterwalds haben Hühner und besonders die Tiere befinden sich durch die Regenfälle in einer Notlage. „Das war viel Wasser und viel Regen, aber uns und vor allem meiner 7-jährigen Tochter war besonders wichtig, die Hühner zu retten“, sagt Cassandra Düsterwald. Im Hühnerstall steht kniehoch das Wasser, daher können die Tiere nicht draußen bleiben. Die Düsterwalds bringen die Hühner kurzfristig im Haus unter. „Jetzt haben wir den Tieren im Badezimmer ein Quartier eingerichtet“, erzählt die Bünderin.

Um der Lage Herr zu werden, hat die Feuerwehr zuvor Vollalarm ausgegeben. Anschließend sind alle verfügbaren Gerätehäuser besetzt. „Dadurch sollte die Leitstelle logistisch entlastet werden, weil die Notrufe den örtlichen Einsatzleitungen digital übermittelt werden“, erzählt Janssen. Neben der Feuerwehr Bünde sind auch Kräfte aus Kirchlengern und Löhne im Einsatz. Zudem werden sogar Feuerwehrleute aus dem Kreis Minden-Lübbecke noch am Samstagabend hinzugezogen. Es ist viel zu tun. Am Sonntagmorgen berichtet die Feuerwehr von etwa 170 Einsätzen in der Stadt.