Betriebe bauen erste Impfstraßen auf und warten auf die Dosen

Bünde/Kirchlengern. Wenn am 7. Juni die Impfpriorisierung wegfällt, soll der lebensrettende Impfstoff gegen das Coronavirus nicht nur in Impfzentren und Arztpraxen gespritzt werden. Auch in zahlreichen Unternehmen soll dann geimpft werden und mittlerweile haben deutschlandweit mehr als 6.000 Betriebsärzte Bestellungen abgegeben. Auch im Bünder Land sind Firmen dabei. Das Unternehmen Gerresheimer, das in Bünde unter anderem vorfüllbarevorfüllbarevorfüllbare Glasspritzen für lebenswichtige Medikamente herstellt und am heimischen Standort etwa 800 Mitarbeiter beschäftigt, hat bereits im Vorfeld zahlreiche Impfungen für Angestellte ermöglichen können. Hintergrund ist, dass Gerresheimer zur "kritischen Infrastruktur" gezählt wird. Spritze vor Ort im Werk "Über Termine beim Impfzentrum Herford wurde bereits eine dreistellige Zahl unserer Mitarbeiter geimpft", sagt Unternehmenssprecher Jens Kuerten. Nun sollen auch vor Ort Mitarbeiter möglichst schnell gegen das Coronavirus geschützt werden. "Unser Betriebsarzt hat ebenfalls Impfstoff bestellt. Sobald Mengen und Lieferdatum bestätigt sind, können dann weitere Mitarbeiter geimpft werden", sagt Kuerten. Die Impfung soll vor Ort im Werk stattfinden. Die Vorbereitungen laufen bereits - und Gerresheimer kann auf eine bereits bestehende Infrastruktur zurückgreifen. "Genutzt werden dafür voraussichtlich Einrichtungen, die auch schon für die Covid-Tests für die Belegschaft genutzt wurden", erklärt Kuerten. Beginnen könne man bereits ab dem 8. Juni. Das hängt aber davon ab, wann der Impfstoff bereit gestellt wird. Hettich kooperiert mit Ärztenetzwerk Bei der Firma Hettich in Kirchlengern, dem weltweit führenden Hersteller von Möbelbeschlägen, bereitet man ebenfalls die Impfkampagne für die Mitarbeiter vor. Man sei in intensiven Gesprächen mit dem Bünder Ärztenetzwerk "Mum - Medizin und mehr", teilt Sprecherin Stephanie Kreidel mit. "Wir sind in intensiver Planung und die Vorbereitungen laufen", sagt sie. Geplant sei es, die Mitarbeiter noch im Juni zu impfen. Der genaue Zeitpunkt sei abhängig vom Beginn der Lieferung des Impfstoffs und der Zuteilung der bestellten Impfdosen. Über die Pläne sind die Mitarbeiter bereits informiert worden. Genaue Details sollen folgen, "sobald wir die Mengen der Impfdosen sowie das Lieferdatum kennen und zeitgenauer planen können", sagt Kreidel. Die Nachfrage nach der Coronaschutzimpfung ist groß. "Wir haben eine Nachfrage von etwa 2.500 Impfbereiten inklusive Lebenspartner", erklärt die Sprecherin. Miele hat Impfstraße aufgebaut Fortgeschritten sind die Pläne zur Impfung der Mitarbeiter auch am Miele-Standort in Bünde. "Eine Impfstraße auf dem Werksgelände ist bereits aufgebaut", teilt Unternehmenssprecher Michael Prempert mit. Um effektiv impfen zu können, arbeitet man bei Miele mit dem Werksarztzentrum Herford zusammen. Der Startschuss der betrieblichen Impfkampagne soll so schnell wie möglich erfolgen. "Aktuell gehen wir davon aus, dass wir frühestens ab dem 8. Juni impfen können, wie viele Impfdosen dann zur Verfügung stehen werden, ist momentan aber noch nicht absehbar", sagt Prempert. Während viele Hausärzte zusätzlich zu den täglichen Aufgaben auch impfen, sind Betriebsärzte oder Arbeitsmediziner auf diese Tätigkeit spezialisiert. Das zeigen schon die jährlichen Grippeschutz-Impfungen. Diese Kompetenz der Kollegen betont auch Eckart Siegmund vom Zentrum für Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit e. V. in Bielefeld. Es sei gut, dass die Betriebsärzte mitmachten als starker Partner, aber wegen der Restriktionen seien sie nicht die Retter der Impfkampagne, bei der es für die Unternehmen auch um Geld geht. Wer trägt die Kosten? Während sie die Grippe-Schutzimpfung als Service für die Mitarbeiter aus eigener Kasse zahlen, werden die Kosten für die Corona-Schutzimpfung wahrscheinlich verteilt, wie Anette Wahl-Wachendorf mitteilte. Die Vizepräsidentin des Verbandes der Deutschen Betriebs- und Werksärzte geht davon aus, dass der Bund den Impfstoff sowie das Arbeitsmaterial finanziert, und die Firmen über individuelle Verträge die Arbeit der Ärzte und deren Mitarbeiter vergüten. Allerdings sei es auch möglich, dass der Staat sich an den betrieblichen Aufwendungen mit einer Pauschale beteilige.

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