Fazit nach einer Woche: Friseure sind "groggy aber glücklich"

Bünde. Selten habe er &bdquo;in so viele glückliche und erleichterte Gesichter“ geschaut wie in den letzten Tagen, berichtet Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL. Wie wohl der Großteil seiner Kollegen hat der Friseurmeister aus Enger, der Salons mit mehreren Mitarbeiterinnen betreibt, derzeit einen prall gefüllten Terminkalender. Nach zweieinhalb Monaten Schließung wegen des Corona-Lockdowns durften die Friseure am vergangenen Montag erstmals wieder ihre Ladentüren öffnen – und die Kunden kommen seitdem in Scharen. So läufts in Bünde &bdquo;Groggy, aber glücklich“ – so beschreibt Manuela Aster, Inhaberin des Friseursalons Böhm am Elsemühlenweg, ihre eigene Gefühlslage und die ihrer Mitarbeiterinnen. Die vergangene Woche sei &bdquo;bombastisch gewesen“, sagt die Friseurmeisterin. &bdquo;Wir haben Überstunden ohne Ende gemacht, unsere Kunden waren ebenfalls glücklich, dass wir wieder geöffnet haben.“ Bis Ende März ist der Terminkalender komplett ausgebucht. Die acht Mitarbeiterinnen arbeiten in zwei Schichten, um die Zehn-Quadratmeter-Regel einzuhalten. Zudem hat der Salon die Öffnungszeiten ausgedehnt. &bdquo;Wir haben auch am Montag geöffnet und machen auch am Samstag länger“, berichtet Manuela Aster, die hofft, dass sich die Situation nicht wieder verschärft. &bdquo;Eine erneute Schließung wäre katastrophal. Wir wollen jetzt aber nach vorne schauen. Es macht einfach wieder Spaß.“ Der Bünder Friseurmeister Marc Schuster, der seinen Salon an der Eschstraße hat, durfte gleich mehrere Türen öffnen: Die seines aktuellen Geschäfts im &bdquo;Zeitgeist“ und auch die seines ehemaligen Geschäfts, nur einen guten Steinwurf entfernt. &bdquo;Gut, dass wir die alten Räumlichkeiten hier noch haben, sonst hätten wir das alles gar nicht geschafft – allein schon wegen der Abstandsregeln“, erzählt Schuster. Erste Woche sehr anstrengend Die erste Woche nach dem Lockdown sei – nichts anderes war zu erwarten – sehr anstrengend gewesen. Er und jeder seiner sechs Mitarbeiter hätten &bdquo;so um die 15 Schnitte am Tag gemacht“, sagt Schuster. Normal seien sieben bis acht Schnitte täglich. Statt acht Stunden habe man um die zwölf Stunden täglich gearbeitet, auf Mittagspause habe man weitestgehend verzichtet. Und taten am Ende die Finger weh? &bdquo;Eher die Füße“, mischt sich eine Mitarbeiterin ein und lacht. Und das Tragen der Maske, ergänzt Schuster, sei auf Dauer ebenfalls sehr anstrengend. Trotz aller Mühen: Die Laune im Geschäft ist gut, alle sind froh, dass der zweieinhalbmonatige Lockdown nun erst mal vorbei ist. &bdquo;Bei den Kunden merkt man das aber noch mehr“, betont Schuster. &bdquo;Nicht nur wegen des Haarschnitts. Die sind einfach froh, dass sie sich mal wieder mit einem unterhalten können.“ Gibt es auch Schließungen? Einen positiven Nebeneffekt des Lockdowns sieht auch Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe, in einer neuen Wertschätzung der Friseurleistungen und des Handwerks an sich. &bdquo;In den vergangenen Wochen haben die Menschen mal ganz krass gemerkt, was ihnen fehlte“, fasst er seine Beobachtungen zusammen. Marc Schuster geht mit Blick auf den Terminkalender davon aus, &bdquo;dass es jetzt noch drei bis vier Wochen so weitergeht“. Dann würden er und seine Kollegen wieder in einen normalen Rhythmus übergehen können. &bdquo;Und dann bitte keine dritte Welle mehr“, so seine Hoffnung. Konkrete Erkenntnisse darüber, ob vielleicht einige Friseursalons den Lockdown wirtschaftlich nicht überstanden haben, hat die Handwerkskammer bislang nicht. Der Lockdown habe zwar vielen Betrieben schwer zugesetzt und Liquiditätsreserven erschöpft, doch gehe man davon aus, dass Insolvenzen auf Einzelfälle begrenzt blieben, erläuterte Ulrike Wittenbrink von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld auf Anfrage.

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