Reiseunternehmen im Lockdown: So geht es der Traditionsmarke Elsetaler

Bünde. "Werden wir in Ostwestfalen für immer auf die feste Institution ,Elsetaler' verzichten müssen?" Mit dieser Frage wandte sich eine Leserin, die sich angesichts der aktuell geltenden immensen Reisebeschränkungen große Sorgen um den Fortbestand des traditionsreichen Bünder Busunternehmens macht, jetzt an die nw.de-Redaktion. So sei der Betriebshof an der Imperialstraße in Ahle an die angrenzende Küchenfirma Rotpunkt, die dort erweitern möchte, verkauft worden. Auch Busse seien dort seit einiger Zeit nicht mehr zu sehen. Hermann Meyering, Geschäftsführer der Firma Meyering Reisen aus Lingen, die die Firma Elsetaler 2019 übernommen hatte, kann die Befürchtungen jedoch entkräften: "Die Traditionsmarke ,Der Elsetaler' bleibt auf jeden Fall in OWL ansässig und wir werden auch weiterhin unser umfangreiches Reiseangebot fortsetzen, sobald die Corona-Bedingungen dies erlauben. Wir können all unseren treuen Kunden versichern, dass die Institution Elsetaler erhalten bleibt und wir uns schon jetzt darauf freuen, mit unseren Gästen erlebnisreiche und erholsame Busreisen in Deutschland und Europa durchführen zu können", sagt Hermann Meyering auf nw.de-Anfrage. Neuer Standort gesucht Dass der in die Jahre gekommene und zudem zu kleine Betriebshof nicht mit übernommen werden würde, sei laut Meyering bereits bei der Übernahme Anfang 2019 klar gewesen. Die Verwaltung und das Reisebüro wurden daher schon im Sommer 2019 in neuere und größere Räume an der Schloßstraße 14 in Bünde verlegt. Ziel nach der Übernahme sei es gewesen, einen neuen Standort für die Busse und die Verwaltung zu suchen, auch ein kompletter Neubau sei in die Überlegungen einbezogen worden. "Die Suche hat sich jedoch nicht ganz so einfach gestaltet, da so ein Bus-Betriebshof ja gewisse Voraussetzungen erfüllen muss. Bedingt durch die Corona-Situation haben wir dieses Vorhaben zeitlich verschoben, aber nicht aufgegeben", sagt der Firmenchef. "Wir haben nach wie vor die Absicht, einen neuen Betriebshof zu erwerben, zu bauen oder ein weiteres Unternehmen zu übernehmen." Kurzarbeit bei den Mitarbeitern Da derzeit keine Busreisen durchgeführt werden dürfen, befinden sich alle Mitarbeiter in Kurzarbeit. Der gesamte Fuhrpark sei abgemeldet, stillgelegt und "winterfest" eingelagert worden. "Wir haben keinen einzigen Bus verkauft, denn wir warten ja gemeinsam mit unseren Kunden darauf, dass es bald wieder losgehen kann", unterstreicht Hermann Meyering. Der Linienbus-Fuhrpark sei aber nach wie vor im täglichen Einsatz. Diese Busse stünden weiterhin auf dem Betriebsgelände an der Imperialstraße in Ahle. Der Elsetaler Reisedienst wurde bis Ende 2018 von der Familie Hemminghaus geführt. Da es jedoch keine familiäre Nachfolgeregelung gab, übernahm zum 1. Januar 2019 die Familie Meyering, die zuvor bereits andere Reiseunternehmen übernommen hatte, den Elsetaler Reisedienst. Im Sommer 2019 wurde der etwas ältere Fuhrpark gegen fabrikneue Fahrzeuge der 4- und 5-Sterne-Klassen ausgetauscht und sogar um die Kategorie "VIP-de-Luxe-Genießerreisebusse" erweitert. Alle Mitarbeiter wurden übernommen, die Saison 2019 sei laut Hermann Meyering auch dank der treuen Kunden sehr positiv verlaufen. Der Anfang Dezember 2019 erschienene Katalog für 2020 sei auf sehr gute Resonanz gestoßen, "bereits im Februar 2020 gab es ein größeres zweistelliges Zuwachsergebnis", blickt Meyering zurück. "Der erste Lockdown im März 2020 und das Verbot von Reisebus-Reisen war natürlich ein herber Rückschlag für uns, da fast alle Reisen abgesagt werden mussten."

Meistgelesen