Spur des wilden Mülls aus Bünde führt nach Enger

Bünde/Enger. Es ist ein ewiges Ärgernis: Der illegale Müll, der in der Bünder Landschaft entsorgt wird. Besonders betroffen ist der Pendlerparkplatz an der Osnabrücker Straße. In direkter Nähe zur Autobahn 30 gelegen, haben es die Täter besonders zur dunklen Jahreszeit leicht, hier Müll abzuladen. Anfang der Woche sind neue Müllberge auf dem Rasen neben den Parkplätzen aufgetaucht. Die NW hat sich vor Ort umgesehen. Neben Verpackungen von Fast-Food-Restaurants, Plastikmüll und Flaschen liegen auch Zeitschriften sowie zahlreiche Briefe und Briefumschläge verstreut auf der Rasenfläche. Auf den Unterlagen ist auch die Adresse eines Unternehmers aus Enger zu finden. Engeraner hat eine Vermutung Auf Nachfrage zeigt sich der Mann erschüttert, dass seine Post in dem illegalen Müllberg aufgetaucht sei. "Das ist für mich ein Ärgernis. Der wilde Müll allgemein, über den ich mich zum Beispiel immer im Wald aufrege, und weil es mich jetzt direkt betrifft", erklärt der Mann, der sich aktuell nicht in der Heimat, sondern in Baden-Württemberg befindet. Der Unternehmer beteuert, die Post nicht auf dem Parkplatz entsorgt zu haben. Der Mann hat aber eine Idee, wie die Briefe dorthin gekommen sein könnten. Der Engeraner wohnt nach eigener Aussage in einem Haus mit drei Parteien. Regelmäßig ist dort eine Partei dafür zuständig, dass die Mülltonnen zur Straße gebracht werden: also immer im Wechsel. In der vergangenen Woche sei die Partei, die erst vor einiger Zeit in das Haus eingezogen sei, für den Müll zuständig gewesen. "Ich habe aber gesehen, dass die Tonnen nicht geleert wurden", sagt der Mann. Auf einmal verschwand der Müll Daraufhin habe er die Mieter angesprochen und gesagt, dass das geklärt und der Müll nachträglich abgeholt werden müsse. Einige Zeit später habe er dann gesehen, dass aus den Mülltonnen die Hälfte des Inhalts gefehlt habe. "Dabei war niemand vom Entsorger da", sagt er. Der Engeraner vermutet, dass dieser Müll auf dem Parkplatz ausgeleert worden und so seine Briefe dort aufgetaucht sein könnten. Der Mann möchte nun dafür sorgen, dass seine Unterlagen vom Rasen entfernt werden. "Ich werde jetzt erst einmal einen Mitarbeiter zu dem Parkplatz schicken", sagt er. Bereits am Mittwochmorgen macht sich der Angestellte auf den Weg zum Parkplatz. Das Ausmaß der Müllsammlung erstaunt den Mann, wie er am Telefon erzählt. "Das gibt es ja nicht. Ich habe dort sogar Grabschmuck gefunden", sagt er. Mitarbeiter säubert das Gelände Mehrere Stunden säubert der Mann das Gelände, um die privaten Unterlagen zu entfernen. Dabei sammelt er auch zahlreiche Verpackungen und Flaschen auf, die nicht aus den Mülltonnen aus Enger stammen, und verstaut diese in einem mitgebrachten Anhänger. "Den Müll werde ich gleich zum Entsorger fahren", sagt er. Wenn sein Chef am Freitag zurück in Enger sei, möchte dieser sich gleich um den Vorfall kümmern, damit die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden. Für die Hinweise des Mannes werden sich sicherlich auch die Ordnungsämter aus Bünde und Enger interessieren. Der illegal entsorgte Müll beschäftigt die dafür zuständigen Mitarbeiter von Straßen NRW schon lange. "Ein solches Verhalten kommt mir einfach nicht in den Kopf. Aber das ist ein gesellschaftliches Problem", sagte Sven Johannning, der Pressesprecher der Behörde, zuletzt im NW-Gespräch. Gereinigt werde der Parkplatz je nach Bedarf. Doch oft ist das Gelände nur wenige Tage nach der Aufräumaktion bereits wieder zugemüllt. Mülltonnen sind keine Lösung Man habe schon viel probiert, um den Parkplatz langfristig sauber zu halten, heißt es von Straßen NRW. Müllbehälter aufzustellen, ergebe nach Johannings Auffassung aber kaum Sinn und wurde schon getestet. Das Ergebnis war, dass die Mülltonnen tatsächlich voll waren, allerdings mit Müll aus Privathaushalten und kaum mit Verpackungsmüll, der sich nach wie vor über den Parkplatz verteilte. Auch Überwachungskameras standen schon zur Diskussion. Das Aufstellen von Videoüberwachung kollidiere aber häufig mit den Datenschutzrichtlinien. "Und wenn man nur eine Attrappe und ein Warnschild ’Videoüberwachung’ aufstellen würde, wüssten die, die man damit abschrecken will, sehr schnell, was dahintersteckt", sagt Johanning.

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