Trotz Veto aus Kirchlengern: Edeka und Netto dürfen in Bünde erweitern

Bünde. Die Bezirksregierung Detmold hat den Plänen von Edeka Sieveking und dem Discounter Netto bereits im Sommer zugestimmt. Dirk Sieveking, Chef der gleichnamigen Edeka-Filialen in Bünde, und die Planer des Discounters Netto sind jetzt wieder einen Schritt weiter, um ihre Verkaufsflächen zu erweitern. Bei Edeka handelt es sich um 450 Quadratmeter, bei Netto um 200 Quadratmeter mehr Fläche. Doch es gibt auch Kritik von den Grünen und aus der Gemeinde Kirchlengern, die befürchtet, dass Kunden abwandern könnten.Eigentlich sollten die Planungen schon längst durch Ausschuss und Stadtrat beschlossen worden sein, doch die im März verhängten Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie ließen eine Zusammenkunft von Politikern und Verwaltung nicht mehr zu. Edeka erweitert auf 2.400 Quadratmeter Vor etwa zehn Jahren eröffnete Dirk Sieveking seinen Edeka-Markt auf dem Gelände an der Ecke Herforder Straße und Weseler Straße. Ein guter Standort, hieß es schon damals, denn er ist gut mit privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Sieveking betreibt neben dem Edeka-Markt an der Weseler Straße einen weiteren an der Borriesstraße in Bünde.Sievekings Verkaufsfläche am Dreiländereck beträgt aktuell noch 1.950 Quadratmeter. 450 Quadratmeter will er noch östlich, zur Herforder Straße, anbauen. Als die Erweiterungspläne öffentlich wurden, sagte der Geschäftsmann, dass noch nicht ganz klar sei, wie die künftige Fläche nach Fertigstellung des Anbaus aufgeteilt werden soll. &bdquo;Einen Teil der Erweiterungsfläche wollen wir für Mitarbeiter und Schulungen der Angestellten nutzen." Grundsätzlich gehe es aber darum, mehr Platz zu schaffen, denn zwischen den Regalen würde es manchmal schon recht eng. Ferner will Sieveking die Bereiche für Tiefkühl- und Molkereiprodukte sowie auch für Bioprodukte großzügiger gestalten. Gemeinde Kirchlengern äußert Bedenken Die 2.400 Quadratmeter, die der Edeka nach der Erweiterung hätte, sind aber nicht die reine Verkaufsfläche. Größere Märkte mit einer reinen Verkaufsfläche von bis zu 3.000 Quadratmetern fallen bei der Edeka in die Kategorie E-Center. &bdquo;Dann würde sich aber auch automatisch das Sortiment ändern. Wir würden deshalb schon lieber ein Edeka bleiben, weil das Sortiment dabei noch vorwiegend die Lebensmittel als Schwerpunkt hat", so Dirk Sieveking, der von einer siebenstelligen Investitionssumme spricht. Für den Geschäftsmann arbeiten in beiden Märkten etwa 100 Voll- und Teilzeitkräfte – 75 davon am Dreiländereck. Aus einem Gutachten der Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung Dr. Lademann & Partner an die Edeka Immobilien-Service GmbH in Minden geht hervor, dass die Gemeinde Kirchlengern, die zu diesem Vorhaben gehört werden musste, den Planungen nicht so positiv gegenüber steht. In einer Stellungnahme aus Kirchlengern heißt es: "Die Summenwirkung der schon in der kürzeren Vergangenheit realisierten Kaufkraftabflüsse aus Kirchlengern durch die schon realisierten Erweiterungen der Einzelhandelsflächen in Eilshausen und Löhne, sowie durch den Aldi und Lidl in Spradow, findet keine Berücksichtigung im Gutachten. Die Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich von Kirchlengern sind deshalb nicht ausreichend untersucht." Und weiter: "Durch die genannten Umstände ist [...] von negativen Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich der Gemeinde Kirchlengern auszugehen." Dem schließen sich die Gutachter jedoch nicht an. Grüne bezweifeln Notwendigkeit für mehr Verkaufsfläche Aber auch Grünen-Fraktionssprecherin Stefanie Janßen-Rickmann äußerte sich in der Ratssitzung nicht gerade erfreut über die Planungen: "Wir sollten uns als Verbraucher langsam fragen, ob wir wirklich noch größere Verkaufsflächen und noch mehr Discounter brauchen." Neben Sieveking will auch Nachbar Netto anbauen. Der Discounter verfügt über 800 Quadratmeter und plant weitere 200 in Richtung des Edeka-Grundstücks. Mehr will die Netto-Zentrale dazu aber noch nicht sagen. Eine Planung der Stadt Bünde spielte bislang beiden Unternehmen in die Hände: Die Planung, auf dem unweit gelegenen südlichen Teil des Feldmarkfriedhofs Wohnungen zu bauen. 50 bis 60 Wohnungen sollten dort auf einer Fläche von rund 9.000 Quadratmetern entstehen. Das Planverfahren dafür wurde nach Protesten von Bürgern, die diese Fläche grün erhalten wollen, ausgesetzt.

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