Händler von Wohnmobilen sind Gewinner in der Corona-Krise

Bünde. Corona hat so manchem geplanten Urlaub in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar waren Reisen ins Ausland erlaubt, jedoch wollten viele nicht das Corona-Risiko eingehen. Zudem bestand die berechtigte Sorge, dass eine Region kurz vor Urlaubsantritt oder sogar während des Urlaubs zum Corona-Hotspot wird. Somit hieß es für viele dieses Jahr: &bdquo;Urlaub in der Heimat“. Vor allem die Wohnmobilindustrie erlebte einen regelrechten Boom: Auch im Kreis Herford setzen die Bürger auf das eigene Heim auf vier Rädern. So wurden kreisweit von Anfang April bis Ende August 116 Wohnmobile neu zugelassen, ein Anstieg um mehr als ein Viertel im Vergleich zum vergangenen Jahr. Damit liegt der Kreis Herford im Bundesdurchschnitt; denn das Statistische Bundesamt meldete im Mai einen Zuwachs von 29 Prozent bundesweit. Man kann also sagen, dass auch der Kreis Herford vom &bdquo;Camping-Virus“ infiziert wurde. Ein Wohnmobil biete viele Vorteile. Das weiß auch Axel Erdbrügger vom gleichnamigen Bünder Autohaus. &bdquo;Wer Urlaub machen möchte, ist mobil“, sagt Axel Erdbrügger, der in seinem Autohaus nach eigenen Angaben als Einziger in Bünde Wohnmobile verkauft. Es können auch Wohnmobile gemietet werden: &bdquo;Die Wohnmobil-Vermietung war über den Sommer zu 80 Prozent ausgelastet.“ Für einen Wohnmobil-Urlaub gibt es jedoch keine besondere Zielgruppe, die Urlauber sind bunt gemischt: &bdquo;Es gibt junge Urlauber, aber auch ältere Pärchen. Alles ist dabei“, stellt Erdbrügger fest. Bereits 18-Jährige dürfen Wohnmobile mit unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht mit einem normalen PKW-Führerschein der Klasse B fahren. Vor allem die Möglichkeit, unabhängig zu sein, reizt viele Wohnmobilfahrer. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach kann die Urlauber mit Strom versorgen und Wasser aus dem Frischwassertank dient zur problemlosen Wasserversorgung. Idee zum Campen kam auf einer Radtour Auch das Gepäckgewicht ist beim Urlaub nicht mehr entscheidend: Muss man sonst auf das Koffergewicht für den Urlaubsflieger achten, kann man im Wohnmobil bereits zu Hause alles in die Schränke einräumen. Dieser besondere Camping-Reiz hat auch Frank Görs und Claudia Berk aus Rödinghausen in den Bann gezogen. Die Idee entstand auf einer Fahrradtour im Münsterland: &bdquo;Trotz guter Rezessionen war das Hotel der Horror“, berichtet Frank Görs. &bdquo;Urlaub geht doch bestimmt auch anders“, dachte sich das Paar und spielte mit dem Gedanken, sich ein Wohnmobil anzuschaffen. Vor allem Corona und das Stichwort &bdquo;Urlaub ohne große Infektionsgefahren“ weckte das Interesse. Die beiden besuchten im August die &bdquo;Caravan“, eine Wohnmobil-Messe in Düsseldorf. Und dort wurden sie fündig und legten sich ein Campingmobil zu. Auch ein Maskottchen durfte nicht fehlen: Stofftier &bdquo;Luigi“ kommt auf jede Reise mit. Einen eigenen Blog führt Claudia Berk auf ihrer Homepage, und erzählt von dem kleinen Luigi, wie er die Welt bereisen soll. Vor allem die Unabhängigkeit begeistert Frank Görs und Claudia Berk: &bdquo;Die Welt ist dein Zuhause. Dieses Jahr kann Luigi zwar noch nicht die ganze Welt sehen“, merkte Görs an. &bdquo;Aber vielleicht irgendwann.“

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