Schlug der Bünder Brandstifter erstmals im September zu?

Bünde. Mehrere Brände haben Polizei und Feuerwehr in Bünde zuletzt in Atem gehalten. Neben Autos wurde von Unbekannten auch eine DRK-Kita in Brand gesteckt. Zudem gab es einen Brandanschlag auf ein Büro der Diakonie. Offenbar ist die Brandserie aber älter als bisher gedacht - und begann nicht erst Mitte Oktober, sondern bereits im September. Von lauten Knallgeräuschen wurden Anwohner am Elsedamm in der Nacht zum 24. September aus dem Schlaf gerissen. Ein am Seitenstreifen geparkter grüner Mini Cooper stand um kurz nach 1 Uhr in der Nacht in Flammen. Zeugen alarmierten sofort Feuerwehr und Polizei. Die Einsatzkräfte trafen nur wenige Minuten nach der Alarmierung am Ort des Geschehens ein. Das Auto war nicht mehr zu retten, brannte damals völlig aus. Nach den Löscharbeiten blieb nur noch eine Stahlkonstruktion übrig. Die Polizei bezifferte den Schaden später auf etwa 10.000 Euro. Schon in diesem Fall ging die Polizei davon aus, dass das Feuer gelegt worden ist. "Die Brandermittler gehen in diesem Fall von vorsätzlicher Brandstiftung aus", sagt Polizeisprecher Uwe Maser. War das Feuer am Elsedamm der Auftakt einer Brandserie? Die Neue Westfälische erklärt was wir wissen - und was wir nicht über die Brände wissen. Was ebenfalls noch brannte? Nach dem Brand am Elsedamm wurden in den vergangenen Wochen gleich zweimal Autos in Brand gesetzt. Am 8. Oktober standen auf dem Parkplatz der Laurentiuskirche ein Land Rover und ein VW Tiguan in Flammen. Die Fahrzeuge standen sich gegenüber und müssen jeweils angezündet worden sein. Drei Tage später, am 11. Oktober, brannte ein BMW X5 auf dem Parkplatz der Pauluskirche. Am 18. Oktober wurde die Kerze der Hoffnung in der Bahnhofstraße angesteckt. Am 23. Oktober wurde ein Brandsatz durch den Briefkasten eines von der Diakonie genutzten Hauses in der Wehmstraße in den Innenbereich geworfen. Am 31. Oktober brannte die DRK-Kita Krempoli in Hunnebrock. Seitdem hat der Brandstifter nicht mehr zugeschlagen. Wann wurde zugeschlagen? Dreimal legte der Täter das Feuer an den Wochenende: Die Kerze der Hoffnung und das Auto auf dem Parkplatz der Pauluskirche brannten in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die Kita wurde am Samstagmorgen entzündet. Die Feuerwehr wurde um 4.18 Uhr durch eine Gruppe von jungen Erwachsenen benachrichtigt, da stand das Gebäude schon in Flammen. Klar ist aber: Die Mülltonnen müssen bereits vorher gebrannt haben. Die beiden Autos auf dem Parkplatz der Laurentiuskirche wurden am Donnerstagmorgen gegen 2.15 Uhr in Brand gesetzt. Der Brandanschlag auf die Diakonie erfolgte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Wie hoch ist der Schaden? Nicht zu allen Bränden kann die Polizei die konkrete Schadenssumme nennen. Das Feuer auf dem Parkplatz an der Laurentiuskirche hat einen Schaden von etwa 45.000 Euro verursacht. Ein Schaden von 40.000 Euro wird beim abgebrannten BMW X5 an der Pauluskirche angenommen. "Das Gebäude der Diakonie ist vorerst nicht mehr zu nutzen", sagt Uwe Maser. Dort geht die Polizei von einem Schaden von etwa 30.000 Euro aus. Beim Brand der DRK-Kita ist dagegen noch keine Summe zu nennen. Mitarbeiter einer Versicherung sind derzeit noch mit den Berechnungen beschäftigt. Der Schaden dürfte beim letzten Brand aber mindestens im sechsstelligen Bereich liegen. Wie wurden die Feuer gelegt? Brennende Mülltonnen haben das Feuer in der DRK-Kita entfacht. Das hat die Polizei bisher bekannt gegeben. Klar ist auch, dass der Brand im Büro der Diakonie durch einen Brandsatz entstanden ist, der durch einen Briefkasten in das Gebäude geworfen wurde. Zu der Entstehung der weiteren Brände schweigen die Beamten aber. Schließlich handelt es sich dabei um Täterwissen. Bei den Bränden der Autos berichteten Anwohner über laute Knallgeräusche. Diese müssen nicht unbedingt beim Anstecken der Autos entstanden sein. Zu diesen Geräuschen kann es auch durch geplatzte Reifen oder zerspringende Scheiben kommen. Was wir über die Täter wissen Ob ein Täter oder mehrere Täter für die Feuer verantwortlich sind, das kann die Polizei derzeit noch nicht sagen. "Die Ermittlungen dauern noch an", sagt Uwe Maser. Klar ist jedoch, dass ein technischer Defekt auszuschließen ist. Alle Brände sind gelegt worden. "Es war Brandstiftung", sagt der Polizeisprecher. Was ist das Motiv? Über das Motiv der Brände lässt sich derzeit nur spekulieren. Bekennerschreiben gab es nach den Bränden nicht. Auch Polizeisprecher Uwe Maser ist bei der Frage nach einem Motiv etwas ratlos: "Was haben Autos mit einem Büro der Diakonie zu tun?" Bei der Polizei zählen jedoch nur Fakten und keine Spekulationen. Daher bleibt die Frage nach dem Motiv vorerst offen. Antworten kann nur der Täter oder die Tätergruppe liefern. Stehen die Brände in einem Zusammenhang? In der Tat sieht die Polizei bei den Bränden in der Innnenstadt einen Zusammenhang. Das hat Uwe Maser auf Nachfrage bestätigt. Ausschlaggebend dafür ist unter anderem die räumliche Nähe der Brandorte. Auch die mutmaßlichen Tatzeiten dürften bei den Überlegungen der Ermittler eine Rolle spielen. Anders sieht es dagegen mit dem Brand in der DRK-Kita aus. Ob dieser gelegte Brand den vier Fällen in der Innenstadt zugerechnet wird ist derzeit noch nicht klar. "Die Ermittlungen sind noch frisch. Ein Zusammenhang wird geprüft", sagt Uwe Maser. Welchen Hinweisen geht die Polizei nach? In vielen Fällen ist die Polizei auf Zeugen angewiesen. "Bei uns sind zu den fünf Bränden aber noch keine Hinweise eingegangen", sagt Maser. Grund dafür dürfte dafür auch die aktuelle Corona-Pandemie sein. Um Mitmenschen nicht zu gefährden bleiben viele Bünder abends zu Hause. Das sorgt allerdings auch dafür, dass weniger Zeugenhinweise und in diesem Fall sogar keine Hinweise bei der Polizei eingehen. Die Beamten stützen die Ermittlungen daher auf die Spuren vor Ort. Möglicherweise können Mittel, die zum Entfachen der Brände genutzt worden sind, zum Täter führen. Wer etwas zur Aufklärung der Brände beitragen kann, soll sich an die örtliche Polizei wenden.

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