Corona-Lockdown: Hoteliers fürchten leere Betten und äußern Skepsis

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. An der Rezeption vom Hotel Handelshof hängt ein großer Bilderrahmen mit Fotos und Autogrammkarten von Prominenten. Sie alle haben bereits hier übernachtet, das Universum ist schließlich nicht weit. Wenige Meter weiter im Frühstücksraum sitzt Tobias Brinkmeier. Das Frühstück schmeckt dem Hotelier am Donnerstagmorgen gar nicht. Grund ist der am Mittwoch beschlossene Lockdown, der massive Folgen für seinen Betrieb hat. Seit elf Jahren betreibt Brinkmeier den Handelshof. Derzeit ist das Hotel gut belegt. Noch. In der zweiten Etage sind am Donnerstag nur noch zwei Zimmer frei. Doch das wird sich bald ändern. Ab dem 2. November darf Brinkmeier nur noch Geschäftskunden aufnehmen. "Dabei wäre der November ein starker Monat gewesen", sagt er und verweist auf die Kulturveranstaltungen in der Stadt, aber auch auf Feiern von Firmen und Familien. Hotelier fühlt sich ungerecht behandelt Dass der Lockdown diesmal wieder die Gastronomie und Hotels trifft, damit hat der Unternehmer nicht gerechnet. Schließlich haben die Betriebe in den vergangenen Wochen und Monaten viel für den Infektionsschutz getan. "Wir reinigen die Zimmer und die Tische regelmäßig, haben auch Desinfektionsmittel für die Zimmer angeschafft", sagt Brinkmeier. Dass das nicht belohnt wird, findet er ungerecht und spricht daher klare Worte. "Wir fühlen uns verarscht", sagt er. Einige wenige Buchungen für die kommenden Tage habe er noch, viel sei aber jetzt storniert worden. Daher schickt er seine Angestellten in Kurzarbeit, übernimmt viele Aufgaben nun selbst. Brinkmeier blickt skeptisch in die Zukunft, er erwartet noch Schlimmeres. "Ich glaube, dass es bei den aktuellen Zahlen im Kreis Herford einen großen Lockdown geben wird", sagt er. Viele Fragen sind noch offen Nur wenige Meter entfernt liegt das Parkhotel Sonnenhaus, das von Andrea und Fritz Vornbäumen betrieben wird. Wie geht es mit dem zweiten großen Hotel der Stadt weiter? Sie könne jetzt noch nicht viel zu der aktuellen Situation sagen, erklärt die Unternehmerin. "Ich muss erst einmal wissen, was ich überhaupt darf", sagt Andrea Vornbäumen. Das Hotel soll auf jeden Fall weiter geöffnet bleiben. Schließlich dürfen Geschäftskunden weiter reisen. "Doch aktuell sieht es so aus, dass ich den Gästen gar kein Frühstück anbieten darf", sagt Vornbäumen. Über die neuen Regeln und Verordnungen müsse sie sich aber erst einmal informieren. Hoffnung ruht auf Geschäftskunden Dass Kirchlengern weniger als Tourismusregion bekannt ist, sondern vielmehr für eine vielfältige Gewerbelandschaft steht, ist ein kleiner Strohhalm, an den sich der Gasthof Kollmeier jetzt klammern kann. &bdquo;Kerngeschäft unseres Hotelbetriebs bilden von Montag bis Freitag die Übernachtungen von Handelsreisenden und Monteuren“, sagt Juniorchef Malte Kollmeier. Dass dadurch viele seiner zehn Zimmer weiter genutzt werden, sei ein kleiner Lichtstrahl. Selten seien an Wochenenden, meist in Zusammenhang mit Feiern, auch mal Zimmer vermietet worden – es sind Ausnahmen. Kollmeier beschreibt: &bdquo;Monteure sind immer unterwegs. Es waren auch die Ersten, die nach dem ersten Lockdown im Frühjahr wieder kamen.“ Auch wenn der Betrieb weiter laufe, sei das keineswegs ein Grund zur Entspannung: &bdquo;Das Hauptgeschäft bildet der Restaurantbetrieb und der liegt natürlich jetzt brach“, betont der Juniorchef. Skepsis am Nonnenstein Silvia Reinhardt vom Gasthof zum Nonnenstein in Rödinghausen sieht für den November nicht mal einen kleinen Silberstreif am Horizont: &bdquo;Gerade haben auch Monteure abgesagt, die für die kommende Woche angekündigt waren. Wir haben zur Zeit keine Gäste. Wir machen jetzt alles tipptopp und dann schließen wir hier ab.“

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