Das sagen Wirte im Bünder Land zur Sperrstunde

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Ab Samstag gilt in der Gastronomie im Kreis Herford ab 23 Uhr eine Sperrstunde. Das gab Landrat Jürgen Müller bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt. Das ist nur eine von mehreren Maßnahmen, mit denen man den steigenden Infektionszahlen entgegenwirken will. Bei den Gastronomen zwischen Nonnenstein und Reesberg löst die Nachricht ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen sind zwar noch nie für ihr Nachtleben bekannt gewesen, aber dennoch: Nach dem Lockdown im März war man froh, wieder Gäste bewirten zu dürfen. Zwar nicht so wie vor der Corona-Zeit, aber der Betrieb lief nach und nach wieder an – hier und da sogar bis in die frühen Morgenstunden. Doch ab Samstag gilt erst einmal: Sperrstunde ab 23 Uhr. Wirtin: "Das ist eine Katastrophe" Im Buginithi an der Kaiser-Wilhelm-Straße haben sich Wirtin Melissa Ay und auch ihre Kunden mit den bisherigen Corona-Maßnahmen gut arrangiert. &bdquo;Das Geschäft läuft gut, wir haben keine Probleme“, sagt Ay, die ihre Gaststätte von Mittwoch bis Sonntag geöffnet hat. Die vom Kreis Herford erlassene Sperrstunde trifft die Wirtin dagegen hart. &bdquo;Wir haben viele Pendelgäste, die zum Beispiel nach der Tanzschule zu uns kommen und den Abend ausklingen lassen“, sagt Ay. Dass die Gäste bis 3 Uhr blieben, sei keine Seltenheit. Die Sperrstunde bezeichnet sie &bdquo;als Katastrophe“. Eher mit einem Schulterzucken sehen es einige Gastronomen in Rödinghausen und Kirchlengern. &bdquo;Uns betrifft die Sperrstunde gar nicht“, sagt Silvia Reinhard vom Gasthof &bdquo;Zum Nonnenstein“ in Rödinghausen. &bdquo;Wir haben hier unsere Hotelgäste, die abends höchstens noch mal etwas zum Abendbrot bestellen. Aber wir haben unseren üblichen Schankbetrieb ja schon im März eingestellt, bei dem Gäste auch mal bis in die Nacht bleiben. Insofern hat das keine Auswirkungen für uns.“Ähnlich ist es auch von Brüngers Landwirtschaft zu hören, wo man überwiegend Gesellschaften bewirtet. Thekenbestuhlung schon weggeräumt Das Myer Zwo in Stift Quernheim wird abends auch von Gästen besucht, die etwas trinken wollen – der Laufkundschaft. &bdquo;Aber eine Sperrstunde nach 23 Uhr trifft uns momentan eher nicht“, sagt Ulrike Niehoff, die die Gaststätte seit 30 Jahren mit ihrem Mann führt. &bdquo;Die Thekenbestuhlung ist schon seit März weggeräumt, so dass dort niemand sitzen kann. Betrieb ist aber an den Tischen. Allerdings spielt sich das bei uns überwiegend zwischen 18 und 21 Uhr ab – manchmal 22 Uhr“, so die Gastronomin. Viele bereits gebuchte Veranstaltungen und Feiern in den Gastronomiebetrieben sind schon vor Monaten wieder storniert worden. Hier und da wurden aber schon wieder kleinere Familienfeiern geplant und gebucht. Ab Samstag gilt aber auch hierbei laut der Allgemeinverfügung des Kreises Herford für Feiern &bdquo;außerhalb des privaten Raums“ eine Begrenzung auf zehn Personen. Was macht die Wilhelmshöhe? Bei Nicole Glösemeier, Geschäftsführerin der Diskothek Wilhelmshöhe, drücken die steigenden Corona-Zahlen auf die Stimmung. Kurz nach Beginn der Pandemie musste sie den beliebten Tanz-Tempel in Ennigloh schließen. Zwischenzeitlich hoffte sie, bald wieder öffnen zu können. Vergeblich. &bdquo;Jede Hoffnung ist jetzt erst mal wieder vorbei“, sagt sie. Auch für die Zeit bis zum Jahresende bleibt sie mit Blick auf die Ansteckungsgefahr skeptisch. &bdquo;Ich denke, dass es dieses Jahr nichts mehr wird.“

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