Mund-Nasen-Schutz: Was tun, wenn die Stimme versagt?

Rödinghausen. Die AHA-Formel – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske – gilt als ein wichtiger Faktor, um der Ausbreitung der Corona-Pandemie wirksam zu begegnen. Die Mund-Nasenschutz-Maske ist zum Beispiel beim Einkaufen oder im Wartezimmer beim Arzt seit Monaten zu einem ständigen, wenn auch zuweilen lästigen Begleiter geworden, den die meisten Menschen sofort abnehmen, wenn es nicht mehr notwendig ist. Viele Menschen, zum Beispiel Lehrer und Erzieher, Krankenschwestern oder Friseure, sind jedoch berufsbedingt quasi dazu gezwungen, die Maske über einen längeren Zeitraum zu tragen, zum Teil über mehrere Stunden. Das bleibt nicht ohne Folgen,wie Ramona Dörner in den vergangenen Wochen und Monaten festgestellt hat. Sie ist Klinische Linguistin und seit 2013 zusammen mit Lena Haberkorn, ebenfalls Klinische Linguistin, Inhaberin von Lingua, einer Praxis für Sprachtherapie in Rödinghausen. &bdquo;Zu uns kommen in der letzten Zeit viele Menschen, vor allem Frauen, die unter großen Stimmproblemen leiden oder deren Stimme sogar komplett weg ist", berichtet Dörner. Viele hätten Halsschmerzen verspürt und die Beschwerden zunächst auf eine Erkältung geschoben. &bdquo;Eine Patientin, die keine Stimme mehr hatte, ist im Juli zu uns gekommen. Sie hatte zunächst auch an eine Erkältung gedacht, und ist zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) gegangen. Der hat sie dann zu uns zur Stimmtherapie geschickt", so Dörner. Flachere Atmung führt zu Problemen Durch die Maske werde die Sauerstoffaufnahme für den Körper erschwert, darum &bdquo;holt man schneller Luft und atmet flacher, weil der Körper mehr Sauerstoff braucht. Eine tiefe Atmung ist nicht mehr möglich. Für das Sprechen brauche ich aber die tiefe Atmung durch das Zwerchfell, um laut und kräftig zu sprechen, oder um Wörter betonen zu können", erklärt die Expertin. Beim Sprechen mit Maske versuche der Körper auszugleichen, dass keine tiefe Atmung mehr möglich sei. &bdquo;Manche Körper können das ganz gut ausgleichen, da ist dann die Stimme in Ordnung, aber der Hals gerötet. Bei jemanden, der vorher schon falsch geatmet hat, kann die Maske aber alles zum Einsturz bringen", beschreibt Dörner die Entstehung der Beschwerden. Das ist die Therapie Um die Probleme zu beheben, setzt Ramona Dörner auf die manuelle Therapie. &bdquo;Die Zwerchfellmuskulatur, aber auch die Zwischenrippenmuskulatur sowie die Muskeln am Hals, im Gesicht und am Kehlkopf sind oft verspannt. Diese Verspannungen versuche ich zu lockern und drücke auch schon mal kräftig auf die betreffenden Stellen. Das ist durchaus unangenehm, aber sehr wichtig", betont die Sprachtherapeutin. &bdquo;Das Zwerchfell muss sich dehnen können, um wieder eine tiefe Atmung hinzubekommen." Erst wenn die Muskulatur gelockert sei, könne man mit speziellen Übungen weitermachen, um das Zwerchfell zu aktivieren und dazu zu bringen, wieder in die richtige Richtung zu arbeiten und somit die Halsmuskulatur zu entlasten. Wie lange eine Therapie dauert, ist laut Ramona Dörner kaum vorherzusagen. &bdquo;Das kommt immer auf den jeweiligen Körper an. Die Patienten bekommen von uns Übungen mit nach Hause, um tiefes Atmen auch selbstständig zu trainieren. Zudem müssen die Patienten an ihrer Alltagssituation im Beruf arbeiten, um sich und ihre Stimme zu entlasten", empfiehlt Dörner. So sollte man zum Beispiel langsam sprechen, kurze Sätze bilden, viele Atempausen machen und tief zum Bauch atmen. Allerdings bedeuteten zwei Wochen Ruhe auch nicht, dass die Probleme verschwunden sind. &bdquo;Der Körper muss umgestellt werden, das kann ein wenig dauern."

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