Grünen-Ratsherr will nach Eklat um Rassismusvorwürfe beratend weitermachen

Bünde. Seit vielen Jahren ist Eyüp Odabasi in der Kommunalpolitik in Bünde aktiv, 16 Jahre davon als Ratsmitglied für die Grünen. Ausgerechnet er soll ein Rassist sein? Wie die NW im Juni ausführlich berichtete, wurde es ihm zumindest von dem Politikwissenschaftler Burak Çopur vorgeworfen, der in einem Facebookbeitrag über Rassismus in Deutschland im Frühjahr von Odabasi als &bdquo;Haustürke" bezeichnet wurde. Laut Çopur ein Begriff, der von Erdogan-Anhängern und islamisch-nationalistischen Türken genutzt wird. Odabasi wollte sich erst nach der Kommunalwahl zu seinem Rückzug aus dem Stadtrat äußern, um seiner Partei nicht zu schaden. Mittlerweile hätten sich die Wogen zwar wieder geglättet, Çopur habe Odabasis Entschuldigung angenommen, aber Verständnis für den Grünen-Landesvorstand hat Eyüp Odabasi nicht. Der habe ihn aufgefordert, seine Kandidatur zurückziehen. &bdquo;Ich hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, mich zu der Angelegenheit zu äußern", so Odabasi. Ihn als Erdogan-Anhänger oder gar als Leugner des Genozids an den Armeniern durch die Türken zu bezeichnen, ist für ihn nicht nachvollziehbar. "Ich habe den Genozid an den Armeniern nie herunterspielen wollen" Letzteren Vorwurf äußerte Burak Çopur, der selbst den Bündnis-Grünen angehört, im Frühjahr außerdem, nachdem er einen Facebook-Beitrag von Odabasi aus März 2018 fand, worin der Bünder darlegte, dass seine Großeltern &bdquo;im Gegenzug Überlebende der Gräueltaten der Armenier" gewesen seien, als diese die Stadt Bayburt überfielen. &bdquo;Damit habe ich aber nie den Genozid an den Armeniern herunterspielen oder rechtfertigen wollen", so Odabasi. Im weiteren Verlauf habe der Landesvorstand der Grünen &bdquo;die Sache nur verschärft", ist sich Eyüp Odabasi sicher. &bdquo;Dort hat man die Argumentation von Burak Çopur einfach übernommen und gleich meinen Rücktritt gefordert." Ein Verhalten, das der Bünder als &bdquo;nicht rechtsstaatlich" bezeichnet, denn es gehöre dazu, dass sich jemand, dem etwas vorgeworfen wird, zu diesen Vorwürfen auch äußern könne. Das sei nicht geschehen, auch wenn aus der Spitze der NRW-Grünen behauptet werde, dass man sich mit ihm, Odabasi, telefonisch auseinandergesetzt habe. Zuletzt habe er aber vor Jahren mit jemandem vom Landesvorstand gesprochen, so Odabasi. "Man hätte mir das Vertrauen nie geschenkt, wenn ich ein schlimmer Mensch wäre" 19,89 Prozent der Stimmen in seinem Wahlbezirk Hauptschule Bünde-Mitte I hat Odabasi erhalten. Er war vor einigen Jahren Grünen-Kandidat für die Bundestagswahl, 2014 Kandidat für das Bürgermeisteramt in Bünde. &bdquo;Man hätte mir dieses Vertrauen doch nicht geschenkt, wenn ich tatsächlich so ein schlimmer Mensch wäre", sagt er. Seinen Platz in der Grünen-Liste habe er dann schnell zur Verfügung gestellt, weil er sich nicht den Vorwurf anhören wolle, man &bdquo;hätte bestimmt noch ein oder zwei Prozentpunkte mehr bekommen, wenn die Sache mit Eyüp Odabasi nicht gewesen wäre". Seiner Meinung nach verlasse mit ihm jemand den Bünder Rat, der als Kind eines Gastarbeiters und in seiner Funktion als Kommunalpolitiker als &bdquo;Vermittler zwischen Kulturen" agiert habe. Er will sich aber noch offenhalten, als sachkundiger Bürger aktiv zu bleiben. &bdquo;Das hängt aber davon ab, um welchen Ausschuss es sich dann handelt", sagt Eyüp Odabasi. All die Jahre in der Kommunalpolitik hätten aber auch dazu geführt, dass seine Kinder kritisierten, er habe zu wenig Zeit für sie. Dafür habe er jetzt mehr Zeit. Deshalb wollte er eigentlich eh zum letzten Mal kandidieren. Für Eyüp Odabasi steht fest: &bdquo;Außerhalb des Wahlkampfs hätte das keinen interessiert."

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