Bünde. „Tierschutz ist Menschenschutz“– das Zitat des großen Humanisten Albert Schweitzer war nie zutreffender als jetzt, schreibt der Tierschutzverein Herford jetzt in einer Pressemitteilung. Hintergrund ist die aktuelle Corona-Pandemie.
Denn: „Was sich im Schlachtbetrieb von Clemens Tönnies im Kreis Gütersloh abgespielt hat, wird nun einer breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht“, schreiben die Tierschützer und Träger des Bünder Tierheims. Politiker und Behörden würden die Zustände aber seit Jahren kennen, ohne dagegen etwas zu unternehmen. „Im Gegenteil: Es ist noch nicht lange her, dass Clemens Tönnies die Genehmigung erhielt, die Schlachtzahlen täglich um 5.000 Schweine zu erhöhen“, heißt es weiter.
Aber bei einem guten Gewerbesteuerzahler, der zusätzlich noch Parteispenden mache, drücke man gerne alle Augen zu, heißt es in einer Mitteilung. „Wir hoffen, dass sich die Wähler im Kreis Gütersloh und Umgebung noch daran erinnern können, welche Politiker sich als ,Steigbügelhalter für Clemens Tönnies betätigt haben und diese bei den Kommunalwahlen am 13. September abstrafen werden“, formulieren die Tierschützer.
Was jeder tun kann
Sie fordern alle Menschen der Region auf: „Bitte reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum“. Wer auf Fleisch nicht ganz verzichten wolle, möge nur Biofleisch kaufen. Sie rufen außerdem zum Boykott von Tönnies-Fleischprodukten auf: „Zeigen Sie Clemens Tönnies die Rote Karte“. Hinter welchen Fleischprodukten das Unternehmen Tönnies steckt, könne zum Beispiel bei www.utopia.de nachgelesen werden.
Jetzt seien ferner die Lokalpolitiker am Ziel. Ein Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft von der konventionellen Agrarindustrie zu einer überwiegend bio-veganen Landwirtschaft müsse endlich eingeleitet werden. Hierzu gehöre als erstes die Reduzierung der Nutztierbestände. „Es dürfen keinesfalls mehr Neubauten von Stallungen genehmigt werden, die zu einer Erhöhung der Nutztierzahlen führen“, heißt es abschließend in der Stellungnahme der Tierschützer.