Das Bünder Tierheim steckt in der Krise

Bünde. Tierschutzvereine, die ein Tierheim betreiben, nehmen fast immer öffentliche Pflichtaufgaben wahr, so auch der Tierschutzverein Herford mit seinem Bünder Tierheim. Doch die Lage ist aktuell ernst für die ehrenamtlichen Helfer. Durch die Bergung und Versorgung von Fund- und Unfalltieren und die Inobhutnahme von durch die Polizei sichergestellten oder behördlich beschlagnahmten Tieren wirken die Tierschützer bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung mit – und das besonders während der aktuellen Corona-Krise. Somit sind diese Tätigkeiten als systemrelevant einzustufen, wie der Verein schreibt. &bdquo;Wir haben erst wieder am 6. April um 23.30 Uhr einen von der Polizei sichergestellten Hund übernommen, dessen Halterin in die Psychiatrie gekommen ist. Wir wissen nie, was uns erwartet, wenn wir an einen Einsatzort kommen. So kann es sein, dass ein allein lebender Mensch verstorben ist und Tiere in der Wohnung hat, die die Polizei in unsere Obhut geben möchte. Ganz wichtig ist es daher, dass unsere Mitarbeiter mit entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet sind. Da viele Artikel auf dem freien Markt vergriffen oder unbezahlbar geworden sind, haben wir mit dem Corona-Krisenstab des Kreises Herford Kontakt aufgenommen. Wir hoffen von dort auf eine Zuteilung von Schutzartikeln", erklären die Tierschützer ihre derzeitige Lage. "Wie ein Damokles-Schwert" Und weiter: &bdquo;Wenn sich einer oder mehrere unserer Mitarbeiter infizieren und dann der Rest des Teams in Quarantäne kommt, wäre das mehr als tragisch. Wer soll unsere Tätigkeiten übernehmen und wer soll die Tiere in unserem Tierheim versorgen? Diese Fragen hängen jeden Tag wie ein Damokles-Schwert über uns." Um bei der Eindämmung des Coronavirus mitzuhelfen und die Mitarbeiter vor Ansteckung zu schützen, ist das Tierheim in Ahle seit dem 16. März für Besucher geschlossen. Die Tiervermittlung ist bis auf Weiteres nur noch auf &bdquo;Sparflamme" und unter strengen hygienischen Auflagen an Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte möglich", schreiben die Tierschützer weiter. Durch die aktuelle Situation würden dem Verein zudem &bdquo;auch etliche Einnahmen wegbrechen". Hierzu zählen beispielsweise die Erlöse aus der Tiervermittlung, Barspenden von Besuchern sowie Einnahmen aus Spenden-Sammeldosen, da viele Geschäfte in den vergangenen Wochen geschlossen waren. Auch der für den 3. Mai geplante Tag der offenen Tür fällt aus, was laut Organisatoren einen Verlust von mehreren Tausend Euro zur Folge hat. Wie geht es weiter? Bedingt durch die Kontaktsperren und weitere Vorschriften läuft die Tiervermittlung zurzeit nur eingeschränkt. Das Tierheim bleibt für Besucher geschlossen. Interessierte können sich zwecks Terminvereinbarung dienstags und freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr und samstags in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr unter Tel. (0 52 23) 68 95 76 melden oder auch montags bis samstags von 9 bis 11 Uhr unter Tel. (01 70) 14 25 19 9. Vorbesprechung und Beratung erfolgen telefonisch. Wenn sich ein oder mehrere geeignete Tiere für den Interessenten im Tierheim befinden, kann ein Termin zum Kennenlernen unter Wahrung der Hygienevorschriften vereinbart werden. Wohin mit den Katzen? Im Bünder Tierheim warten derweil viele Katzen auf die passenden Menschen, die ihnen ein lebenslanges Zuhause geben. Eine davon ist die Katzendame Dayna. Sie ist 2019 geboren und sucht ein neues Zuhause in Wohnungshaltung. Ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Domizil ist der freundliche und aufgeschlossene Kater Lasco. Und dann noch Camillo, &bdquo;ein absoluter Clown, der Menschen sucht, die ihn so nehmen, wie er ist", wie das Tierheim schreibt. Ein echt netter Kerl, so beschreiben ihn die Tierschützer, ist Kater Xander. Xander kam als Fundtier ins Tierheim und ist etwa fünf Jahre alt. &bdquo;Er ist super nett, menschenbezogen und unkompliziert und lässt sich durch nichts so schnell aus der Ruhe bringen, sondern bleibt auch im dicksten Trubel völlig entspannt", so die Tierschützer. Nun ist er auf der Suche nach einem neuen Zuhause. &bdquo;Dies sollte verkehrstechnisch so gelegen sein, dass er relativ gefahrlos Spaziergänge in der Nachbarschaft unternehmen kann, denn darauf möchte er, nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit, nicht verzichten", geben sie zu bedenken.

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