Bünde. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Tierschutzvereins Herford haben sich mit dem bevorstehenden Osterfest beschäftigt und mit den Auswirkungen für Tiere. So haben die Mitglieder ein paar Bitten an die Menschen im Bünder Land formuliert und auch die Osterfeuer, die in diesem Jahr nicht stattfinden dürfen, haben ihre Vorteile.
Osterfeuer
Öffentliche und private Osterfeuer sind im gesamten Kreis Herford in diesem Jahr verboten. Hiervon profitieren nach Angaben des Tierschutzvereins viele Singvögel wie Rotkehlchen, Zaunkönige, Heckenbraunellen und Amseln, "da das Brutgeschäft bei vielen Arten schon im vollen Gange ist und zahlreiche Jungvögel sonst ein Opfer der Flammen geworden wären". Außerdem werden nun Igel, andere Kleinsäuger und Kröten ebenfalls nicht „lebend geröstet“. Aus dem Grünschnitt, den viele Gartenbesitzer jetzt nicht anderweitig entsorgen können, kann eine Benjeshecke oder eine Igelburg gebaut werden "und somit im eigenen Garten ein kleines Naturschutzprojekt realisieren", geben die Tierschützer einen Tipp.
Ostereier
Laut Mitteilung des Tierschutzvereins werden in Deutschland pro Jahr rund 50 Millionen männliche Eintagsküken geschreddert oder vergast, da die Aufzucht sich nach Ansicht der Eierproduzenten nicht lohnen würde. Das gelte auch für viele Bioeier-Betriebe. "Wer auf den Verzehr von Ostereiern nicht verzichten möchte, sollte beim Einkauf darauf achten, dass die Eier nur aus Betrieben stammen, die sich gegen das Töten der männlichen Küken entschieden haben", so der Tierschutzverein. Zum Backen und Kochen gibt es flanzliche Ei-Alternativprodukte, wie zum Beispiel Apfelmus kombiniert mit Pflanzenöl und Backpulver, Bananen oder Soja- und Kichererbsenmehl. Es gibt aber auch fertige Ei-Ersatzprodukte zu kaufen.
Ostermenü
Es gebe "viele Möglichkeiten", den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern einzuschränken, ohne auf Genuss zu verzichten. Nach Angaben des Epidemiologen Oliver Razum, Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld ist es zudem "zwingend erforderlich, die Produktion und den Verbrauch von Fleisch drastisch zu reduzieren, um die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Epidemieausbrüche zu verhindern". Und der Tierschutzverein appeliert: "Jedem Menschen sollte klar sein: Wer auf derart widernatürliche Weise Nutztiere züchtet und hält, wie es in der konventionellen Landwirtschaft auch in Deutschland gehandhabt wird, darf sich nicht wundern, wenn Viren mutieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis nach der Vogelgrippe weitere tödliche Tierseuchen auf den Menschen überspringen. Man kann nur hoffen, dass die Menschen durch die Corona-Krise wach werden, vor allen Dingen Politiker, Lebensmittelkonzerne und die Agrarindustrie und somit die konventionelle Landwirtschaft."
Lebende Ostergeschenke
"Lebende Tiere gehören nicht ins Osternest", so die Tierschützer aus Bünde. Und weiter: "Kaninchenbabys, Hühnerküken und junge Enten und Gänse sind kein Kinderspielzeug, sondern sind leidensfähige Mitgeschöpfe, die nur angeschafft werden sollten, wenn man sie artgerecht halten kann." Gerade in Zeiten der Coronakrise sei die Gefahr von unüberlegten Tieranschaffungen groß. Das gelte auch für Hunde, Katzen und kleine Heimtiere. Eltern sollten für ihre Kinder nur dann ein Haustier anschaffen, wenn auch nach Ende der Coronazeiten dafür genug Zeit, Geld und Platz vorhanden ist.
Das Tierheim in Corona-Zeiten
Bedingt durch die Kontaktsperren und weitere Corona-Vorschriften läuft die Tiervermittlung im Tierheim Bünde zurzeit nur eingeschränkt. Das Tierheim in Ahle ist für Besucher geschlossen. Wer sich für die Anschaffung der Tiere interessiert, kann sich dienstags und freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr und samstags in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr unter Tel. (0 52 23) 68 95 76 melden oder auch montags bis samstags von 9 bis 11 Uhr unter Tel. (0170) 1425 199. Vorbesprechung und Beratung erfolgen telefonisch. Wenn sich ein oder mehrere geeignete Tiere für den Interessenten im Tierheim befinden, kann ein Termin zum Kennenlernen unter Wahrung der Hygienevorschriften vereinbart werden.