Die Bünder Gastronomen bleiben hoffnungsvoll in der Krise

Bünde. Harte Zeiten machen auch die Gastronomen im Bünder Land während der Coronakrise durch. Wie sie in die Zukunft blicken und was sie derzeit machen, verraten sie im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Gaststätte Erdbrügger "Abwarten, Hoffnung bewahren und weitermachen" - so lautet das Rezept von Renate Erdbrügger für die kommenden Wochen im Umgang mit der Coronakrise. Die Auswirkungen bekommt die Inhaberin der Gaststätte Erdbrügger nicht erst zu spüren, seitdem sie ihr Lokal für die Öffentlichkeit komplett schließen musste. Das betrifft neben den normalen Gästen auch zahlreiche Vereine sowie Übernachtungsgäste und größere Feiern. "Viele Kunden hatten schon zuvor ihre Feiern und Veranstaltungen storniert", sagt Renate Erdbrügger. Auch Monteure von auswärtigen Firmen und Unternehmen, die bei ihr im Haus eine Übernachtung geplant hatten, würden ebenso erst einmal nicht mehr kommen, wie eine Tanzschule, die die Räume für Tanzstunden nutzt. "Bis Anfang, beziehungsweise Mitte Mai, ist erst einmal alles abgesagt", ergänzt Renate Erdbrügger. Sorgen um ihre Existenz macht sie sich im Moment jedoch nicht. "Unser Haus besteht schon seit 140 Jahren und hat den 1. und 2. Weltkrieg überlebt. Da hatten es meine Vorfahren deutlich schwerer", will sich die erfahrene Gastronomin nicht unterkriegen lassen. Die derzeitige Ruhe in der Gaststätte nutzen Erdbrügger und ihre Mitarbeiter, um aufzuräumen, anfallende Büroarbeiten zu erledigen und zu renovieren. "Wir haben eine 40 Meter lange Mauer um unser Grundstück herum. Die wurde jetzt abgestrahlt und neu gestrichen. Ich habe extra viel Farbe kaufen lassen", berichtet Erdbrügger. Restaurant Kreta Im Restaurant Kreta sind von der aktuellen Schließung sieben Mitarbeiter betroffen, sagt Inhaberin Marianne Bone. Um die finanziellen Ausfälle zu decken, hatte das Restaurant zunächst versucht, einen Lieferdienst zu etablieren, "aber das lohnt sich für uns nicht", sagt Bone. Denn sie habe "mehr Unkosten, wenn wir die Geräte hoch fahren, als am Ende an Einnahmen rein kommen." Daher seien Familie und Mitarbeiter derzeit meistens Zuhause. "Wir haben eine Grundreinigung gemacht." Da das Restaurant erst kürzlich renoviert wurde, "gibt es ansonsten keine Verschönerungsmaßnahmen, die wir jetzt machen könnten", sagt sie. Jetzt hofft Bone auf die versprochene Unterstützung vom Staat, die sie gemeinsam mit ihrem Steuerberater beantragen möchte. "Ich hoffe, die kleinen Geschäfte und Betriebe überstehen das", sagt sie. Hoffnung machen ihr auch die Anfragen von Stammkunden, die per Online-Banking Gutscheine gekauft haben, um so das Restaurant Kreta zu unterstützen. "Bestellt wird am Telefon oder per E-Mail. Wir verschicken die Gutscheine dann per Post", erklärt Bone das Prozedere. Gasthof Kollmeier Kirchlengern "Die Hoffnung stirbt zuletzt", erklärt auch Malte Kollmeier, Geschäftsführer des Gasthofs Kollmeier in Kirchlengern. Dieser hat für die sechs festangestellten Mitarbeiter bereits seit dem 17. März Kurzarbeit angemeldet. Ob die im Moment eingefahrenen Verluste existenzbedrohend sein werden, vermag Kollmeier derzeit nicht zu sagen. "Das ist momentan noch gar nicht abzusehen. Allerdings könnte es für viele Gastronomiebetriebe wirklich existenzbedrohend werden, wenn keine Hilfe von außen kommt." Derzeit steht der Betrieb komplett still, was auch für das Hotel mit zehn Zimmern gilt, die zumeist an Monteure und Handelsvertreter vermietet werden. "Eine Firma wollte Montag noch Monteure schicken, hat dann aber abgesagt." Die ersten Stornierungen und Absagen seien eingegangen, als Schulen und Kitas geschlossen worden seien. "Da schlich sich so langsam das Gefühl ein, es könnte schlimmer werden", blickt Kollmeier zurück. "Wir haben eine Feier in den September verlegen können, andere Veranstaltungen ins kommende Jahr. Kleinere Feiern wurden komplett abgesagt, weil viele Gäste nicht kommen wollten und den Menschen bei dieser negativen Stimmung auch nicht nach Feiern zumute war", berichtet der Geschäftsführer. Was Konfirmationen angehe, sei er derzeit bemüht, neue Termine zu finden. "Das Zeitfenster wird allerdings kleiner, so ist bei einer Konfirmation im August der Saal bereits belegt. Das können wir dann nicht annehmen." Langweilig wird dem Gastronom auch jetzt nicht. "Zu tun gibt es in so einem Betrieb immer etwas. Zudem stehe ich in regelmäßigem Kontakt mit meiner Bank und meinem Steuerberater, was jetzt zu tun ist und informiere mich über die Zeitung und das Fernsehen über die aktuelle Lage."

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