Irritation um fehlende Baugenehmigung fürs neue Freibad

Bünde. Wer schon einmal selbst gebaut hat, kennt das Prozedere im Vorfeld: Behördengänge, Auflagen, Gutachten, Genehmigungen. Am Ende gibt es vom Bauamt den "roten Punkt", das Zeichen, das auf den Baustellen angebracht werden muss und das signalisiert: Hier wird mit Genehmigung gebaut. An einer großen - ausgerechnet öffentlichen - Baustelle in Bünde fehlt das Schild jedoch: am Freibad. Dabei handelt es sich beim Freibad nicht gerade um ein spontanes Projekt, im Gegenteil: Seit mehreren Jahren wird in der Politik diskutiert, wurden Bürger befragt und Architekten beauftragt. Seit mehr als einem Jahr steht fest, wann mit dem Abriss des alten Bades begonnen werden sollte und wann das neue Bad fertig sein soll: Im Mai 2021 soll Eröffnung sein. Nur hat offenbar das Genehmigungsverfahren nicht Schritt gehalten mit den theoretischen Planungen. Fest steht: Bis Mitte dieser Woche gab es keine Baugenehmigung für das neue Freibad. Bauamt erteilt noch keine Genehmigung Das kommt überraschend, denn die Abrissarbeiten haben bereits begonnen, der Generalplaner ist gefunden und die zeitlichen Abläufe der nächsten Schritte sind genau festgelegt. Nach Informationen der Neuen Westfälischen gab das zuständige Bauamt im Bünder Rathaus jedoch kein grünes Licht für das Vorhaben. Zum Hintergrund: Bauherr des Freibades ist nicht die Stadt Bünde selbst, sondern die Bünder Bäder GmbH. Dabei handelt es sich zwar um eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt Bünde, rechtlich gesehen ist es jedoch ein eigenständiges Unternehmen. Und dieses Unternehmen hat einen Bauantrag bei der Stadt Bünde gestellt auf Neubau eines Freibades. Im Hintergrund beginnen dann - wie bei allen Bauvorhaben, die vom Bauamt genehmigt werden müssen - die Prüfungen im Rathaus: Sind alle rechtlichen Vorgaben erfüllt? Gibt es Argumente, die gegen das Projekt sprechen könnten? Sind Auflagen zu beachten? Zahlreiche Fragen müssen geklärt werden, bevor das Bauamt einem Bauvorhaben zustimmt, manchmal werden Auflagen gemacht. Nach Informationen der Neuen Westfälischen sind es genau diese Auflagen, die dazu geführt haben, dass es bisher keine Baugenehmigung fürs Freibad gab. Denn: Ist das Wetter gut im Sommer, wird das Freibad von hunderten Menschen täglich besucht. Die springen ins Wasser, spielen auf den Wiesen, haben Spaß, unterhalten sich, kurz: Sie verursachen Lärm. Um eine Baugenehmigung zu bekommen, muss die Bünder Bäder GmbH nachweisen, dass sich Gutachter mit dem Thema Lärm beschäftigt haben und wie mögliche Auswirkungen in den Griff zu kriegen sind. Diese Nachweise waren lange nicht vorhanden, unter anderem fehlten Prüfberichte des Kreises Herford. Offiziell ist von einer Verzögerung die Rede Nachdem die Neue Westfälische von der fehlenden Baugenehmigung erfahren hatte, wurde die Stadt Bünde am Montagmorgen dieser Woche um eine Stellungnahme gebeten. Zunächst ohne Reaktion. Erst drei Tage später kam die Bestätigung. Eine Baugenehmigung liegt nicht vor. Das solle jedoch so schnell wie möglich nachgeholt werden, am gestrigen Donnerstag solle sie erteilt werden, so die Planungen aus dem Rathaus. Offiziell ist von einer "Verzögerung" im Genehmigungsverfahren die Rede. Die sei darauf zurückzuführen, "weil das Lärmschutzgutachten noch ergänzt werden musste". Auf die Nachfrage, ob die Lärmschutz-Probleme nun gelöst seien, gibt es bislang keine Antwort. Die Baugenehmigung wird nach Angaben der Stadtverwaltung erst benötigt, wenn man mit dem Neubau des Bades beginnt. Für den aktuell laufenden Abriss der Gebäude, Becken und des Sprungturms sei diese Genehmigung keine Voraussetzung. Und: "Auf den Zeitplan wird das keine Auswirkungen haben."

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