Stadt zeigt verhaltenes Interesse an Hotel-Plänen auf ehemaligem Cordes-Areal

Bünde. Mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit zu gehen, sieht Thomas Henke, Geschäftsführer der Portarion GmbH, als richtigen Schritt. Das Unternehmen will Millionen investieren, um auf dem ehemaligen Cordes-Gelände eine besondere Form eines Hotels zu bauen. Vor einigen Monaten stellte er sein Konzept einem Teil der Bünder Verwaltungsspitze vor. Die politischen Akteure der Stadt wurden davon Ende Dezember, nach dem Artikel in der Neuen Westfälischen, jedoch komplett überrascht. Bis zu 20 Millionen Euro will die Portarion GmbH mit Sitz in Herford in Bünde investieren. Die Pläne für das Boardinghouse mit Konferenzbereich und Restaurant sind schon weit fortgeschritten und im Grund könnte Thomas Henke sofort anfangen, wenn er die Zustimmung von Politik und Verwaltung bekommt. Knappe Absage in einem Dreizeiler per E-Mail Die Gespräche zwischen Henke und dem Technischen Beigeordneten Andreas Siepenkothen sowie Wirtschaftsförderer Hartmut Bokel haben laut Thomas Henke im Mai und Juni stattgefunden. Kurz darauf bekam er in einem knapp gefassten Dreizeiler per E-Mail die Nachricht, dass der Verwaltungsvorstand das Konzept ablehnt. Wolfgang Koch, der als Bürgermeister dem Verwaltungsvorstand vorsteht, sagte am Freitagnachmittag auf NW-Nachfrage, dass ihm und dem 1. Beigeordneten Günther Berg, die Pläne im Sommer vom Technischen Beigeordneten vorgestellt wurden. &bdquo;Aber ich habe das Konzept nicht abgelehnt", so Koch. &bdquo;Ich habe lediglich gesagt, dass wir abwarten müssen, was noch an Angeboten anderer Interessenten kommt. Denn es gibt auch diverse Bünder Unternehmen, die Anfragen zu dem Cordes-Gelände gestellt haben." Portarion-Geschäftsführer Thomas Henke ist der Überzeugung, dass sein Konzept ein Gewinn für Bünde ist. Die großen Unternehmen in Bünde und Umgebung wären dabei quasi die Hauptnutzer. So könnten Geschäftspartner dort für einige Tage wohnen, aber auch – dank des Boardinghouse-Konzepts – Mitarbeiter in gewisser Position von außerhalb für eine Projektphase. &bdquo;Bis zu sechs Monate ist das möglich", sagt Thomas Henke. Ein &bdquo;Zuhause auf Zeit". "Zwischen Melle und Hannover gibt es nicht Vergleichbares" Dass es diesen Bedarf gibt, begründet Henke mit einer ähnlichen Einrichtung an der A30 bei Melle, die gut frequentiert sei. &bdquo;Zwischen dieser bei Melle und Hannover gibt es nichts Vergleichbares", sagt Thomas Henke. Die Nähe zum Bahnhof und die Anbindung an die Autobahn sei an dem Standort nahezu ideal. Aber der Investor hat nicht nur Geschäftsleute im Blick. Das Hotel soll ebenso für Familien attraktiv sein – ja sogar für Radfahrer, die auf einer längeren Tour auf der Durchreise sind. &bdquo;Es soll ein multifunktionales Areal werden", teilt Henke mit einer gewissen Portion Enthusiasmus mit. Er würde seine Pläne gern der Bünder Politik vorstellen. &bdquo;Wir sind für eine konstruktive Diskussion bereit und können uns auch Alternativen vorstellen", sagt er. Das Cordes-Areal sei seitens der Stadt laut Thomas Henke vor einigen Jahren schon einmal mit einem Hotelkonzept überplant worden, wofür die Stadt Bünde viel Geld ausgegeben hat. Mit seinem Projekt würde er nur das bieten, wofür das Geld der Bürger bereits ausgegeben worden ist. Das Portarion-Konzept sieht für das Cordes-Gelände 40 Wohneinheiten mit jeweils etwa 55 Quadratmeter vor. 90 Zimmer soll das Hotel haben. Hinzu kommt in einem eigenständigen Gebäude ein Konferenzbereich von 900 Quadratmeter sowie auf 250 Quadratmetern ein Restaurant. Das Gebäude selbst weist nach bisherigem Planungsstand Maße von 56 Meter in der Länge und 16 Meter in der Breite auf. Zudem sollen auf dem Grundstück 102 Parkplätze für Autos entstehen. Boardinghouse in ehemaliger Recyclingbörse geplant Die Kreuzung Wasserbreite/Bismarckstraße/Zum Stellwerk würde nach den in Mai und Juni geführten Gesprächen mit der Stadt Bünde zu einem Kreisverkehr (Grafik oben). Diese Planung setzt allerdings voraus, dass die Firma Rolland ihr Grundstück an die Stadt verkauft. Wie Bürgermeister Wolfgang Koch noch im Dezember in einem Interview mit nw.de sagte, steht dazu eine Entscheidung Ende Januar aus. Wie der Bürgermeister am Freitagnachmittag aber auch mitteilte, ist ganz in der Nähe, keine 300 Meter entfernt vom Cordes-Areal im alten Severin-Bau – ehemals Recyclingbörse –, ein ähnliches Projekt geplant. Ein Investor will dort ebenfalls ein Boardinghouse errichten. &bdquo;Wir wollen natürlich in so kurzem Abstand zueinander nicht unbedingt zwei gleiche Projekte", so Koch. Thomas Henke, dem die Planung eines anderen Investors für den Severin-Bau bekannt ist, sieht es sportlich: Nachfrage gebe es genug.

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