Gibt es jetzt endlich ein Doberg-Schild an der A30 in Bünde?

Bünde. Der Dorberg in Bünde soll ein Aushängeschild sein und soll deshalb auch auf einem solchen für Reisende weithin zu sehen sein. Laut SPD-Fraktion auf einem braunen Schild, mit weißem Aufdruck, wie sie bundesweit an Autobahnen zu sehen sind. Es ist nicht der erste Anlauf, der hierzu angestrengt wird. "Durch die Lage der Stadt Bünde an der BAB 30 bietet sich die Aufstellung einer entsprechenden touristischen Hinweistafel an der Autobahn an. An zahlreichen Autobahnabschnitten in Deutschland wird auf die sich rechts und links der Autobahn befindlichen Regionen, in denen sich geologische oder historische Sehenswürdigkeiten befinden, hingewiesen," schreibt die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Kieper in ihrem Antrag an den Bürgermeister. Die Verwaltung soll sich dazu mit dem Straßenbaulastträger - für Autobahnen in Nordrhein-Westfalen ist das Straßen NRW - ins Benehmen setzen, um die Aufstellung dieser im Fachjargon genannten "Touristischen Unterrichtungstafel" zu beantragen. 2019 folgte dann der wissenschaftliche Ritterschlag Dass der Doberg alle Voraussetzungen für eine derartige Würdigung erfüllt, bezweifelt die SPD-Fraktion nicht. Andrea Kieper erklärt: "Mit dem Doberg verfügt die Stadt Bünde nicht nur über ein attraktives Naturschutzgebiet, sondern über eine der umfangreichsten Fossilienlagerstätten aus der Zeit des Oligozän nördlich der Alpen." Und weiter: "Nirgendwo sonst auf der Welt sind nach heutiger Kenntnis die Schichtenfolgen des Oligozäns so vollständig und gut erhalten geblieben wie hier." Nachdem der Geologische Dienst NRW 2017 den Doberg für die Aufnahme in die Liste der nationalen Geotope vorschlug, folgte dieser wissenschaftliche Ritterschlag dann tatsächlich im August dieses Jahres mit der Bestätigung der Aufnahme durch die Akademie der Geowissenschaften in Hannover. "Damit", so Andrea Kieper, "erfüllt der Doberg des geforderte Alleinstellungsmerkmal: Er ist von herausragender nationaler Bedeutung." Er stehe damit auf einer Stufe mit den Externsteinen oder dem Kaiserstuhl im Breisgau, so Kieper weiter. Beratergremium stellt dem Doberg ein abwertendes Zeugnis aus 2012 hat es ein Beratergremium, das sich aus Vertretern des Landesbetriebs Straßenbau, der Bezirksregierungen, der jeweiligen Landschaftsverbände sowie des Tourismus-Dachverbands und den kommunalen Spitzenverbänden zusammensetzt, ganz anders gesehen. "Der Doberg und das Museum Bünde sind zu unbedeutend für eine Touristische Unterrichtungstafel", hieß es. "Eine empfindliche Fehleinschätzung", sagte Museumsleiter Michael Strauß noch Anfang vergangenen Jahres auf nw.de-Nachfrage. Zuvor frage ein Bürger im nw.de-Lesertelefon, warum man in Bünde nicht etwas machen könne, was Herford mit seinem MARTa-Museum aber sehrwohl schaffe. Denn dort seien entsprechende "Touristische Unterrichtungstafeln" angebracht. Das Beratergremium kam 2012 zu dem abwertenden Beurteilung des Dobergs und des Doberg-Museums, nachdem die Wirtschaftsförderung der Stadt Bünde laut Michael Strauß "einen konkreten Vorstoß gewagt hat", mit dem man aber gescheitert sei. "Die Idee gibt es schon seit vielen Jahren", so der Museumsleiter. Er echauffiert sich: " &bdquo;Der Doberg hat unter Paläontologen internationale Bedeutung, das ist ein wissenschaftlich anerkannter Referenzpunkt." Begründung des Ministeriums war "eine Frechheit" Eine Anfrage von nw.de im NRW-Verkehrsministerium brachten 2018 weitere Ernüchterung: "Die Anträge wurden aufgrund der geringen überregionalen Bedeutung sowie aufgrund des fehlenden Alleinstellungsmerkmals abgelehnt." Eine Antwort, die Michael Strauß als "Frechheit" empfand und wohl noch empfindet. Doch nun soll die Ausgangslage mit der Anerkennung als "Nationales Geotop" eine bessere sein, weswegen Andrea Kieper und ihre Fraktion guter Dinge sind. Kieper: "Neben einer Erhöhung der Besucherzahlen von Doberg und Doberg-Museum könnten sich durch die Aufstellung dieses Hinweisschildes weitere positive Auswirkungen für die Stadt ergeben."

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