Hochwasserschutz läuft in Bünde nur auf Sparflamme

Bünde. Regelmäßig nach starken Regenfällen kommt es auch zu Überschwemmungen im Stadtgebiet. Bisher hielten sich die Schäden meist in Grenzen. Das muss aber in Zukunft nicht so bleiben. Statistisch gesehen kommt es etwa einmal in einem Jahrhundert vor, dass Überschwemmungen gravierende Schäden anrichten können und sogar Menschenleben in Gefahr sind. Seit mittlerweile mehr als vier Jahren beschäftigt das Thema Hochwasserschutz die politischen Parteien. Immer mal wieder taucht es auf der Tagesordnung eines politischen Ausschusses oder des Stadtrates auf. Nur: Entscheidungen wurden bislang nicht getroffen. Dabei drängt die Zeit, die man sich innerhalb der Politik selbst genommen hat: Bis zum Jahr 2025 will man Vorsorge für ein sogenanntes 100-jähriges Hochwasser getroffen haben. Ist das noch zu schaffen? nw.de hat sich umgehört bei den Parteien in Bünde: SPD Von &bdquo;erheblicher Bedeutung" ist das Thema Hochwasserschutz für die SPD, sagt deren Fraktionsvorsitzende Andrea Kieper: &bdquo;Durch die immer deutlicher werdenden Folgen des Klimawandels sind mehrere Tausend Personen direkt durch ein 100-jähriges Hochwasser in der Bünder Innenstadt gefährdet." Man könne nur für Sicherheit sorgen, wenn Politik, Verwaltung und Bürger eng zusammenarbeiten würden. Kieper: &bdquo;Es beginnt mit der Planung von Bebauungsplänen und Abwasserkanälen, der Schaffung von Regenrückhaltebecken." In den vergangenen Jahren seien schon Maßnahmen von Politik und Verwaltung umgesetzt worden. Auch jeder Einzelne könne etwas beitragen, indem zum Beispiel weniger Flächen auf privaten Grundstücken versiegelt würden. Die Verwaltung würde allerdings &bdquo;personell zunehmend an ihre Grenzen" stoßen. Wenn man daher eine zusätzliche Fachkraft brauche, um Hochwasserschutzkonzepte zu erstellen und umzusetzen, &bdquo;befürworten wir eine solche Neueinstellung", so die Chefin der SPD im Bünder Stadtrat. CDU Die CDU wollte sich nicht zu dem Thema äußern. Auf entsprechende Nachfragen der NW wurde nicht reagiert. Grüne Noch ist es nicht zu spät, um bis 2025 ein fertiges Konzept für einen effektiven Hochwasserschutz in Bünde zu erarbeiten, glaubt Fraktionssprecherin Stefanie Janßen-Rickmann: &bdquo;Das für uns zuständige Amt für Hochwasserschutz bei der Bezirksregierung Detmold wird die Stadt Bünde unterstützen. Beim Kreis Herford oder der Stadt Löhne könnte angefragt werden, wie eine Umsetzung am besten durchzuführen ist, da dort bereits Hochwasseraktionspläne und Gefahrenkarten erstellt wurden." Zu ihrem eigenen &bdquo;Bedauern", habe sich ihre Fraktion &bdquo;in den letzten Jahren" nicht mehr mit dem Thema auseinandergesetzt, schreibt Janßen-Rickmann in einer Stellungnahme. Dass es nicht wirklich vorankommt in Bünde, sei, so ihr Eindruck, &bdquo;dem kompromisslosen Wunsch nach einem Ingenieur geschuldet", der neu eingestellt werden müsste. Diese Neueinstellung wollen die Grünen nicht tragen und stattdessen &bdquo;projektbezogen" Unterstützung von außen einzukaufen. UWG Keinen weiteren Beratungsbedarf hat nach Angaben ihres Fraktionsvorsitzenden Armin Kuschel die UWG, die das Thema am liebsten schon 2015 beschlossen hätte. &bdquo;Wir wollen ja kein neues Konzept für viel Geld, sondern die Umsetzung konkreter Maßnahmen an erkannten Problemstellen", so Kuschel. Aus Sicht der UWG könnte die Verwaltung &bdquo;kurzfristig die erforderlichen Maßnahmen" benennen und dafür zusätzliche Gelder anmelden. &bdquo;Ich bin mir sicher, dass einer solchen Anmeldung gefolgt würde", so Kuschel weiter. Man werde &bdquo;sicher nicht bis 2025" eine weitgehende Sicherheit vor Hochwasser haben, &bdquo;das ist ein stetiger Prozess". Die gravierendsten Probleme könne man aber bis in sechs Jahren gelöst haben. Eine zusätzliche Stelle im Rathaus brauche man dafür nicht. FDP &bdquo;Die Vorsorge für ein mögliches 100-jähriges Hochwasser halten wir für dringend erforderlich", sagt FDP-Stadtverbandsvorsitzender Martin Lohrie. Dass ein solch vorausschauendes Konzept sinnvoll sei, hätten, &bdquo;uns die Starkregenereignisse der letzten Jahre deutlich vor Augen geführt". Ob der angepeilte Zeitrahmen noch zu halten ist, ist für ihn schwer zu beantworten. Auch die Personalfrage &bdquo;ist für uns noch nicht abschließend geklärt". Als FDP traue man den Mitarbeitern, die sich bisher mit dem Thema beschäftigen, &bdquo;schon einiges zu". Es habe weniger mit der Frage zu tun, ob die jetzigen Mitarbeiter qualifiziert genug seien, sondern es sei vielmehr eine Frage der Belastung: Kann das vorhandene Personal das Thema Hochwasserschutz zeitlich stemmen oder wird mehr Personal benötigt.

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