Nach Schlägen mit der E-Zigarette am Bahnhof Bünde freigesprochen

Bünde. Ein 41-jähriger Bünder musste sich jetzt vor dem Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Ihm wurde vorgeworfen, am 13. Mai 2018 zwei junge Männer mit einer E-Zigarette im Bereich des Bahnhofs verletzt zu haben und ihnen Platzwunden zugefügt zu haben. Vor Gericht betonte der Angeklagte mehrfach, dass er aus Notwehr gehandelt habe. &bdquo;Ich war nicht auf eine Schlägerei aus", sagte er. Die Gegenseite stellte die Geschehnisse anders dar. Was sich am Bahnhof genau abgespielt hat und ob vorsätzlich oder aus Notwehr gehandelt wurde, ließ sich auch mithilfe der Zeugenaussagen der Beteiligten vor Gericht nicht klären, so dass der Bünder letztlich von dem Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen wurde. An dem besagten Tag im Mai war der Angeklagte bei einem Fußballspiel in Bielefeld. Auf dem Rückweg im Zug nach Bünde, traf er auf die Gruppe rund um den 26-jährigen Nebenkläger aus Rödinghausen. Schon dort soll es zu einer lautstarken Diskussion zwischen dem Angeklagten und einem aus der Gruppe gekommen sein, da einem dunkelhäutigen Afrikaner von einem aus der Gruppe blöde Fragen gestellt worden seien, was der Angeklagte zu unterbinden versuchte. Wer schlug zuerst? Ob es schon im Zug zu Schlägen gekommen war, ließ sich wegen der zum Teil gegensätzlichen Zeugenaussagen vor Gericht nicht klären. Die Bekannten des Nebenklägers konnten sich größtenteils nur vage oder gar nicht an die Geschehnisse erinnern, was möglicherweise auch mit dem Alkoholkonsum zuvor im Stadion zusammenhängen könnte. Alle Zeugen gaben an, ein paar Bier getrunken zu haben und seien dementsprechend alkoholisiert gewesen. Letztlich musste aber ein Sicherheitsbeamter im Zug einschreiten, der die Streitenden trennte und beim Eintreffen im Bahnhof auch getrennt voneinander ausstiegen ließ. In der Bahnhofshalle kam es dann zwischen dem Angeklagten und dem Nebenkläger zum Schlagabtausch, bei dem der Angeklagte seine E-Zigarette eingesetzt haben soll. Ob der 26-Jährige zuerst zuschlug oder der 41-Jährige, das ließ sich nicht klären, da keiner der Begleiter die ganze Situation zwischen den beiden mitbekommen hatte. "Es war wie ein Trommelfeuer" &bdquo;Der ist sofort auf mich los wie ein Wahnsinniger. Es war wie ein Trommelfeuer, von überall kamen Tritte und Schläge" schilderte der Angeklagte. Der Nebenkläger behauptete, dass er den Angeklagten angesprochen habe und der sofort zugeschlagen habe. Der Angeklagte trug multiple Prellungen und eine Schwellung der Lippe davon. Der 26-Jährige hatte mehrere Platzwunden und &bdquo;blutete bis zum Gehtnichtmehr", wie er selbst sagt. Verletzt wurde auch ein 23-jähriger Begleiter des Nebenklägers, der aus Rödinghausen kommt. Er habe vor dem Bahnhof einen Schlag mit der E-Zigarette abbekommen und eine Platzwunde davongetragen. Widersprüchliche Aussagen Nachdem alle Zeugen gehört wurden, forderte die Staatsanwaltschaft im Schlussplädoyer wegen der widersprüchlichen und zum Teil wenig detailreichen Aussagen der Zeugen den Freispruch des Angeklagten. &bdquo;Es gibt keine weiteren Zeugen, die dazu beitragen können. Wenn ich keine Aussagen habe, die in Einzelheiten schildern können, was passiert ist, muss ich im Zweifel für den Angeklagten entscheiden." Die Vertreterin des Nebenklägers hatte eine achtmonatige Bewährungsstrafe und &bdquo;ein angemessenes Schmerzensgeld" für den 26-jährigen Rödinghauser gefordert. Die Richterin folgte schließlich der Staatsanwaltschaft und sprach den Angeklagten frei, da die Notwehrsituation aufgrund der gegensätzlichen und unzureichenden Zeugenaussagen nicht zu widerlegen sei.

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