Ärger über A30-Lärm in Bünde: Anwohner wollen Petition starten

Bünde. Friedel Krömker hat extra ein Messgerät mitgebracht. Er will sich vergewissern, wie hoch die Lärmbelästigung an der Weberstraße in Ahle durch die A30 tatsächlich ist. Heute ist es verhältnismäßig ruhig. 65 Dezibel. "Wir haben auch Nordwind, bei Südwestwind ist es viel extremer", erzählt der Anwohner. Neben ihm stehen Stefan Schwartze, SPD-Bundestagsabgeordneter, Angela Lück, SPD-Landtagsabgeordnete, und weitere Anlieger. Die beiden Politiker machen sich bei einer Ortsbesichtigung selbst ein Bild vom Autobahn-Lärm in Ahle. Bodo Meier, ein weiterer Anwohner der Weberstraße, beklagt sich darüber, dass die Lärmschutzwand an der A30 in Ahle viel zu niedrig ist. Er und die beiden SPD-Politiker schauen sich die alte Lärmschutzwand an der Weberstraße an. Was sofort auffällt: Die Wand ist niedriger als die Wälle links und rechts davon. "Daher werden die Geräusche vom Wind direkt in diese Einflugschneise getragen." Er will eine Verbesserung des Lärmschutzes für sich und alle weiteren Anwohner. Die Ungerechtigkeit aus ihrer Sicht: Auf der gegenüberliegenden Seite der A 30 - der Südseite - wurden vor mehreren Jahren Wände auf den Wall gesetzt, um die dortigen Anwohner vor dem Lärm zu schützen. Zudem wurde eine längere Lärmschutzwand entlang der Spenger Straße, also in Richtung Westen, installiert. Die Nordseite, dort wo Meier und Krömker wohnen, ist leer ausgegangen. Flüsterasphalt brachte kaum Verbesserungen Meier wandte sich an Ulf Dreier, Bündes stellvertretenden Bürgermeister. "Die Stadt Bünde kann hier leider wenig machen. Das ist eine Sache von Straßen NRW", sagt Dreier. Er ließ daraufhin seine Kontakte in der Politik spielen, fädelte die Ortsbesichtigung ein. Schwartze und Lück schauen sich die bisherige Lärmschutzwand aus mehreren Perspektiven an: erst von der Weberstraße, aus Meiers Garten, und schließlich von der Brücke Spenger Straße. Und die Politiker zeigen Verständnis für die Anwohner. Zwar wurde vor ein paar Jahren schon ein Splittmastixasphalt – ein so genannter Flüsterasphalt – auf die Fahrbahn aufgebracht. Gab es dadurch Verbesserungen? "Die waren nicht die Rede wert", antwortet Meier. Stefan Schwartze wundert das nicht. "Das löst das Grundproblem nicht." Auch ein offenporiger Asphalt, der etwa 1,5 Dezibel mehr als der Splittmastixasphalt schlucken könnte, hätte kaum Verbesserungen gebracht. Schwartze versteht die Anwohner 64 Dezibel dürfen nicht überschritten werden. So ist es festgelegt. "Ich hatte aber schon Messungen mit einem Ergebnis von mehr als 80 Dezibel", berichtet Krömker. Das Problem an der Sache: Bei der Vorschrift wird laut Schwartze von einem Mittelwert ausgegangen, nicht vom Spitzenwert. "Und die Berechnungen sind schwer nachvollziehbar", so Schwartze. Meier und die Anwohner nehmen die beiden SPD-Politiker mit auf die Südseite der A30. An der Schierholzstraße zückt Krömker sein Messgerät. Das Ergebnis: Hier ist die Lärmbelastung deutlich geringer als auf der Nordseite. Auf der Brücke der Spenger Straße, die über die A30 führt, zeigen die Anwohner den Unterschied zwischen den Lärmschutzwänden auf der Nord- und Südseite. Und Schwartze teilt die Meinung der Anwohner: "Die Lärmschutzwand müsste länger und höher sein." Petition soll nun helfen Doch wie können das die Engagierten erreichen? "Unser Vorschlag ist es, eine Petition zu stellen", so Schwartze. Darin sollten eine Neuberechnung beziehungsweise eine Überprüfung des Lärms, sowie eine erhöhte und entsprechend verlängerte Lärmschutzwand gefordert werden. Angela Lück berichtet von ihren Erfahrungen: "Es ist Druck notwendig. Und den schaffen wir mit einer oder gar zwei Petitionen." Die Sozialdemokraten wollen nun prüfen, wo es am erfolgversprechendsten ist, solch eine Petitionsantrag zu stellen: auf Landes- oder Bundesebene. Diese Petition will Meier nun schnellstmöglich starten. Bis die Lärmschutzwand auf der Nordseite in Ahle jedoch ausreichend erhöht werden würde, können einige Jahre ins Land ziehen. "Es dauert bis zum Beispiel der Bescheid über eine Notwendigkeit erteilt wird", sagt Lück. "Zudem müssen die Kosten in den Haushalt eingestellt werden." Zumindest haben Meier und die Anwohner schon jetzt zwei weitere Unterstützer für ihr Anliegen gewonnen.

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