Bünder Einzelhändler wehrt sich gegen Kritik

Bünde. Hartmut Korth ist wütend. Wütend über eine Aussage über den Zustand des Einzelhandels in Bünde und vor allem wütend über eine Definition von Innenstadt. Nach dieser nämlich würden Korth und sein Geschäft nicht zur City dazugehören. Dabei befindet sich der Laden an der Bahnhofstraße, ganz in der Nähe des Bahnhofs. "Ist das nicht mehr Innenstadt?" Lage in Bünde sieht zugleich schlecht und traumhaft aus Diese Frage stellt sich Korth seit einigen Tagen. Unlängst ist in der Neuen Westfälischen ein Bericht über den Zustand des Einzelhandels in Bünde erschienen. Darin zu Wort gekommen ist Georg Kruthoff, Geschäftsführer von Handel Bünde, der Vereinigung der Einzelhändler in Bünde, der analysiert hat, wo Probleme liegen und wie sich Bünde im Vergleich zu anderen Städten in der Region hält. Sein Fazit: &bdquo;Wenn man nur den Einzelhandel in Bünde betrachtet, sieht die Lage schlecht aus." Aber auf der anderen Seite: &bdquo;Verglichen mit anderen Kommunen in ähnlicher Größe, ist die Situation in Bünde traumhaft." "So ein Satz geht gar nicht." Und dann kommt der Satz von Kruthoff, der Korth so wütend macht: "Die Bahnhofstraße gehört für mich zur City nicht dazu." Korths Reaktion: "So eine Äußerung ist ein Unding. Wir haben eh schon schwierige Zeiten, in den sollten die Einzelhändler zusammenhalten. So ein Satz geht gar nicht." Die Bahnhofstraße sei natürlich ein Teil der Innenstadt, argumentiert Hartmut Korth, der zusammen mit seiner Frau Renate das Geschäft "Er und Sie Ledermoden" an der Bahnhofstraße betreibt. Und das seit 1975. Er kennt sich aus an der Bahnhofstraße, kennt zwar die Probleme, sieht aber auch Positives. "Hier bei uns ist Leben in der Straße" "Hier bei uns ist Leben in der Straße. Das ist viel wert." Korth war bis 2008 jahrelang Vorsitzender der Werbegemeinschaft Bahnhofstraße, sein Nachfolger wurde Georg Kruthuff, kurze Zeit später fusionierten die zuvor eigenständigen Werbegemeinschaften Bahnhofstraße und Eschstraße zur heutigen Handel Bünde GbR. "Mit dem heutigen Wissensstand hätte ich mir einen anderen Nachfolger gewünscht", so Korth, den vor allem stört, dass Kruthoff sich "schon seit Jahren negativ zur Bahnhofstraße äußert". Warum es in der Eschstraße besser läuft und die Bahnhofstraße Probleme hat, macht Korth auch daran fest, dass die meisten Veranstaltungen rund um die Eschstraße stattfinden würden. Früher habe es ein Weinfest gegeben, dazu einen Weihnachtsmarkt, einen Jahrmarkt am Tabakspeicher. Und heute? "Uns hat man alles weggenommen, hier findet nichts mehr statt", so Korth. "Bünde ist eine unsaubere, unschöne Stadt geworden." Ebenfalls nicht stehenlassen will Korth eine Aussage von Kruthoff, dass an der Bahnhofstraße "künstlich Verkaufsfläche geschaffen" worden sei. Korth: "Früher spielte hier die Musik". Es gab Herrenausstatter, einen Feinkostladen, Fleischer und ein Kino. Dazu Arztpraxen, Cafés und eine Konditorei. "Künstlich geschaffen wurde hier nichts, hier ist alles historisch gewachsen", so Korth. Nur in einem Punkt schwenkt Korth auf die Linie des Handel Bünde-Geschäftsführers: Dass die Lage des Einzelhandels in Bünde generell schlecht sei. Dafür hat Korth jedoch auch eine Erklärung: "Es kommen viele Kleinigkeiten zusammen, es wurden viele Fehler gemacht und vor allem: Bünde ist eine unsaubere, unschöne Stadt geworden. Es mangelt an der Pflege." Solange hier die Stadt nicht ansetze, werde sich an der Gesamtsituation nichts ändern, ist sich Korth sicher. Und er ist sich sicher, dass das Thema Einzelhandel ein wichtiges im Kommunalwahlkampf sein wird - "vielleicht wird es sogar das entscheidende Thema", vermutet Korth.

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