Einzelhandel generiert 313 Millionen Euro Umsatz

Bünde. Hat Bündes Innenstadt eine Zukunft? Und wenn ja, wie kann diese gestärkt und gezielt gefördert werden? Damit beschäftigt sich das Einzelhandels- und Zentrenkonzept, dessen Fortschreibung jetzt veröffentlicht worden ist. Das zuständige Planungsbüro Stadt + Handel zieht ein positives Fazit – und untersucht dafür zunächst den aktuellen Ist-Zustand. 299 Geschäfte gab es zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme im Januar 2018 im Stadtgebiet von Bünde. Auf 114.470 Quadratmetern bieten sie ihre Waren feil. Das ist etwas mehr Fläche als 16 Fußballfelder. Im Vergleich zur Bestandserhebung von 2019 fand eine leichte Reduzierung um 4.730 Quadratmeter statt. Leerstände, wie es sie entlang der Bahnhofstraße gibt, schlagen sich ebenfalls in den Zahlen nieder: 2009 gab es stadtweit noch 97 Betriebe mehr. Die Kaufkraft der Bünder wird im bundesweiten Vergleich eher mittelmäßig bewertet: Die so genannte &bdquo;einzelhandelsrelevante Kaufkraft" lag vergangenes Jahr in Bünde bei 270 Millionen Euro, also gut 5.816 Euro je Einwohner. Ein Großteil dieses Geldes geben die Bünder für Nahrungs- und Genussmittel aus, nämlich etwa 2.354 Euro. Dazu zählen auch Back- und Fleischwaren sowie Getränke. Bürger aus umliegenden Gemeinden kaufen in Bünde ein Das deckt sich mit den Zahlen der umliegenden Kommunen, deren Kaufkraft in die gleiche Gruppe fällt. In der näheren Umgebung stechen nur Rödinghausen und Bad Oeynhausen hervor, gefolgt von Bielefeld. Dass Bünde auch bei den Bürgern umliegender Kommunen beliebt ist, zeigen die Umsatzzahlen des Einzelhandels: 313 Millionen Euro Brutto pro Jahr hat das zuständige Planungsbüro ermittelt. Daraus wird ein so genannter Zentralitätskennwert ermittelt: Liegt er über 100 Prozent, bedeutet das, dass mehr Umsatz im Einzelhandel generiert wird, als der dort lebenden Bevölkerung für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung steht. Bündes Zentralitätswert liegt bei 116 Prozent – und ist damit gesunken. 2010 wurde noch ein Wert von 128 Prozent ermittelt. Dabei sind die jeweiligen Warengruppen bzw. Fachgeschäfte sehr unterschiedlich aufgestellt: Einen besonders hohen Wert erzielen die Warengruppen Pflanzen/Gartenbedarf (250 Prozent), Bekleidung (190 Prozent) oder medizinische und orthopädische Artikel/Optik (180 Prozent). Daraus lesen die Planer, dass Bünde seinen Versorgungsauftrag auch für umliegende Kommunen erfüllt – was gut ist. Das gelte insbesondere für &bdquo;kurzfristige Bedarfsgüter", wie zum Beispiel Lebensmittel, aber auch für so genannte &bdquo;mittelfristige" Waren wie Bekleidung. Nicht so gut sieht es bei den &bdquo;langfristigen Bedarfsbereichen" aus. Für diese Produkte erzielt Bünde eine Zentralität von 93 Prozent. Für Produkte der Warengruppen Teppiche/Gardinen/Dekostoffe (65 Prozent), Möbel (66 Prozent) und Neue Medien/Unterhaltungselektronik (65 Prozent) fahren die Bünder also in andere Städte, anstatt vor Ort zu kaufen. Analyse der Stadtteile &bdquo;Signifikante Rückgänge" gebe es auch bei Sportartikeln, Schuhen und Hausrat. &bdquo;Diese Entwicklungen sind zum Teil auf Umsatzumverteilungen zugunsten des Online-Handels zu begründen", heißt es im Bericht. Wichtiger Bestandteil des Konzepts ist auch eine Analyse der Nahversorgung in den einzelnen Stadtteilen, die zum Teil als verbesserungswürdig eingestuft wird. In der Gesamtanalyse, die 150 Seiten umfasst, formulieren die Planer vier Ziele und daraus resultierende Handlungsempfehlungen, die von der Politik im Planungsausschuss am Donnerstag, 4. Oktober, diskutiert werden. Weitere Details und Analysen des Konzepts stellt die NW in folgenden Artikeln vor.

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