Bünde Vorwürfe gegen das Projekt "Kältebus"

Bünde. Eigentlich war's eine gute Idee: Der Bünder Peter Keusgen hatte Anfang Januar angekündigt, mit dem sogenannten Kältebus eine Anlaufstation für Obdachlose in Herford einzurichten. Daraus ist nichts geworden - soviel ist klar. Zum Warum herrscht weitgehend Unklarheit. Im sozialen Netzwerk Facebook entbrennen derzeit hitzige Diskussionen. Es sind vor allem ehemalige Keusgen-Mitstreiter und Spender, die sich mittlerweile sehr abfällig über das Projekt äußern. Gelinde formuliert. Von versickerten oder veruntreuten Spendengeldern in Höhe von bis zu 9.000 Euro ist dort die Rede, von nicht vorhandenen Spendenquittungen und anderen Belegen - sowie von nicht ordnungsgemäß abgehaltenen Mitgliederversammlungen des eigens gegründeten Vereins. Keusgen, so beschwert sich eine Frau, habe sie seinerzeit bedrängt, den Posten der Kassenwartin zu übernehmen. Ein anderer Schreiber rückt den 29-jährigen Bünder in die rechte politische Ecke. Einige Facebook-Nutzer kündigten schon vor Tagen an, Anzeige gegen den ehemaligen Obdachlosen zu erstatten. "Ja, diese Anzeige liegt uns vor", bestätigt Uwe Maser von der Kreispolizeibehörde. Mehr könne er aber dazu nicht sagen, das Verfahren sei noch ganz frisch. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass Keusgen selbst nach eigener Aussage noch nichts von einer Anzeige weiß. Im Gegenteil - er wolle jetzt mit einer Anzeige wegen Verleumdung in die Offensive gehen. Wasserschaden im Bus "Ich lasse mir die Sache nicht kaputt machen", sagt er auf Nachfrage der NW. "Wir hatten da einige private Auseinandersetzungen - und jetzt wollen diese Leute alles schlechtmachen." Dem Finanzamt lägen alle erforderlichen Belege und Quittungen des Vereins vor. Dass es mit dem Kältebus nach Saarbrücker Vorbild bislang noch nicht geklappt hat, so der gebürtige Duisburger, liege vor allem an einem regenbedingten Wasserschaden in jenem Gelenkbus, den er für sein Projekt in Paderborn für wenig Geld erworben hatte. "Das Fahrzeug steht zurzeit auf einem Bünder Privatgelände", sagt Keusgen. "Wir werden den Schaden bald beheben." Sein privater Umzug, der sich wider Erwarten über einen langen Zeitraum bis zum heutigen Tag hinzieht, sei ein weiterer Grund für den zeitlichen Verzug des Projektes. Dass der angepeilte Zeitpunkt für den Projektstart ein wenig optimistisch gewählt war, räumt Keusgen mittlerweile ein - für Mitte Februar hatte er ihn seinerzeit angekündigt. Jetzt peilt er den kommenden November an. Der Standort soll dann Paderborn sein, nicht mehr Herford. Damit hätte sich dann auch die Frage erübrigt, die sich vor allem das Herforder Ordnungsamt von Anfang an stellte: Gibt's in Herford überhaupt Bedarf für einen Kältebus? Peter Keusgen hat jedenfalls keinen gesteigerten Bedarf mehr, sein Projekt in Herford zu starten. Allerdings: Der Noch-Bünder zieht gerade nach Herford um, der Sitz des Vereins wird dann ebenfalls Herford sein.

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