Bünde

Tipps zur Igelpflege und spannendes Wissens-Quiz

Es wird kälter: Auch im November können junge Igel auf der Suche nach Nahrung durch die Gärten streifen. Viele wollen helfen. Doch ist es keineswegs immer ratsam, die Tiere der Natur zu entnehmen

Vermehrt unterwegs: Im Herbst sind Igel häufiger zu sehen. Sie versuchen sich einen dicken Winterspeck anzufressen. | © dpa

Vivien Tharun
18.11.2015 | 25.10.2022, 14:38

Bünde. Nun tippelt er wieder öfter um die Häuser: der Igel. Während ältere Tiere sich schon ein Winterquartier einrichten, können Jungtiere des vergangenen Sommers noch bis in den November hinein aktiv sein, um sich genügend Winterspeck anzufressen. Das ist durchaus normal und kein Grund zur Sorge. Allerdings gibt es immer wieder Tierfreunde, die die noch so spät im Jahr herumlaufenden Tiere aus zu großer Fürsorglichkeit einsammeln.

Dass das oftmals nicht nötig ist, weiß Friedhelm Diebrok, Vorsitzender der NABU-Kreisgruppe Herford: "Der Igel ist besonders geschützt und darf der Natur nicht einfach entnommen werden." Wer dem Igel helfen wolle, der tue bereits Gutes, wenn er das Laub im Garten liegen lasse, so Diebrok weiter. Auch der Astschnitt von Bäumen, Hecken und Sträuchern ist aufgehäuft ein Lebensretter: Nicht nur finden die Tiere unter Laub und Ästen ein Winterquartier, sondern auch Insekten, Würmer und Schnecken. Diese sind die Hauptnahrung des Igels und für ihn auch am besten verdaulich. Katzen- oder spezielles Igeltrockenfutter mögen in Notsituationen zwar eine Futterlösung sein, doch optimal ist für den Körper des Tierchens nur, was es in der freien Wildbahn findet.

Stilvoll überwintern: Igelhaus im Garten von BUND-Chef Friedhelm Diebrok. - © Vivien Tharun
Stilvoll überwintern: Igelhaus im Garten von BUND-Chef Friedhelm Diebrok. | © Vivien Tharun

Da sich der Igel nach dem Winter in der Natur sein Fressen suchen muss, ist es nicht sinnvoll, ihn durch Zufüttern zu domestizieren. Auch wer ein vermeintlich zu kleines Jungtier vor dem Kälteeinbruch in sein Haus holt, handelt nicht immer richtig. Zum Einen bedeutet die plötzliche Gefangenschaft Stress. Der Igel kann sich nicht mehr so viel bewegen, wie er es gewohnt ist. Zum anderen ist das Auswildern im Frühjahr sehr problematisch. Einige Exemplare verhungern dann, weil sie ihre Nahrung nicht mehr selbst suchen können. Wer im Herbst ein krankes, verletztes oder vielleicht untergewichtiges Tier sieht, sollte darum zunächst einen Experten hinzuziehen und nicht gleich zum Schuhkarton greifen.

Engagierter Igelschützer: Friedhelm Diebrok, Vorsitzender des NABU im Kreis Herford. - © Vivien Tharun
Engagierter Igelschützer: Friedhelm Diebrok, Vorsitzender des NABU im Kreis Herford. | © Vivien Tharun

Um Igel fit für den Winter zu machen, braucht es einen entsprechend gestalteten Garten: Heimische Büsche und Bäume mit Blüte und Frucht ziehen Insekten und andere Lebewesen an, die wiederum Lebensgrundlage für den Igel sind. Eine Blumenwiese statt eines sterilen Rasens erfüllt den gleichen Zweck. Auch etwas Totholz oder eine locker geschichtete Mauer ziehen Futtertiere an.

Verzichten Sie auf Schneckenkorn und Rattengift. Frisst ein Beutetier diese Gifte, stirbt in der Folge auch der Igel daran. Für die Überwinterung muss es dann kein gekauftes Igelhaus sein. In Friedhelm Diebroks Garten beispielsweise ist Schnittholz in der Form eines Tipis aufgeschichtet. In der "unteren Etage" liegen kleine Aststücke und Laub als Schutz vor der Kälte des Winters. Oben hat eine Rose das Igelhotel so durchwachsen, dass nun Vögel darin nisten können, ohne entdeckt zu werden. Im Sommer ziehen die Blüten der Blume wiederum Insekten. So ist mit einem Bauwerk vielen Lebewesen geholfen.

Information

Igelinfos

Irrtümlich wird angenommen, der Igel würde sich an Städte anpassen. Vielmehr zwingt ihn aber die zunehmende Zerstörung seines Lebensraums auszuweichen.

Jährlich werden in Deutschland mehr als 500.000 Igel überfahren.

Igel sollten nur dann gepflegt werden, wenn sie sichtlich verletzt, stark abgemagert oder mit Fliegeneiern bedeckt sind.

Hier gibt’s Hilfe: Beim Tierarzt, dem NABU Herford Tel. (0 52 23) 90 41 63 oder im Internet unter: www.pro-igel.de