Café im Kreis Gütersloh: Betreiberin kündigt jetzt überraschend ihren Rückzug an

Werther. &bdquo;Das Café ist mein Leben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal so verbunden mit ihm sein würde.“ Als Anna Rosenthal diese Sätze beim Pressegespräch im Café Vincent ausspricht, stockt ihr die Stimme. Man merkt, mit wie viel Herzblut sie das Café geführt hat und immer noch führt. Doch Ende Februar 2025 wird Schluss sein. Anna Rosenthal hat die Reißleine gezogen und ihren Pachtvertrag nicht verlängert. &bdquo;Eine ganz schwere Entscheidung“, sagt sie. Lesen Sie auch: Torten-Bäckerin verlässt beliebtes Café im Kreis Gütersloh Aber eine, die sie sich gut überlegt hat - und wohl schon eine Weile mit sich herumträgt. &bdquo;Ich gehe aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen“, schildert sie jetzt. Café war in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel Am 1. März 2019 hatte die studierte Gesundheitswissenschaftlerin das Café im Museum übernommen - und sich mit ihren selbst gebackenen Kuchen und Torten weit über die Grenzen Werthers hinaus einen Namen gemacht. Viele Gäste kamen ins Museum, um hier Kaffee zu trinken und ein Stück Kuchen zu essen. Die Kunst war da fast zweitrangig. Vor allem in den Sommermonaten hat sich das Café zu einem beliebten Ausflugsziel auch für Radfahrer und Wanderer entwickelt. Manche haben es auf diesem Weg eher zufällig entdeckt - und sind geblieben, um sich dann die Ausstellung anzuschauen. &bdquo;Eine tolle Symbiose“, findet der künstlerische Leiter David Riedel. Er könnte nicht mehr bedauern, dass Anna Rosenthal das Café nun verlassen wird. Zumal sie auch zu besonderen Anlässen wie Ausstellungseröffnungen oder anderen Veranstaltungen das Catering übernommen hat. &bdquo;Mit dem Café und Bistro hat sie dem Museumsbesuch das gewisse Extra verliehen. Dieser Ort funktioniert auch deshalb so gut, weil es dieses großartige gastronomische Angebot gibt.“ Verbot des Außer-Haus-Verkaufs hatte nichts mit dem Weggang zu tun Wie die Besucherinnen und Besucher weiß auch David Riedel Gewittertorte, Apfel-Schmand-Torte oder Stachelbeer-Baiser sehr zu schätzen. &bdquo;Die Rezepte lässt du hier, oder?“, fragt Riedel die Café-Betreiberin. Die kann an dieser Stelle schon wieder lachen: &bdquo;Das kostet aber.“ Anna Rosenthal betont ausdrücklich, dass das Verbot des Außer-Haus-Verkaufs durch die Handwerkskammer im August nichts mit ihrem Weggang zu tun habe. &bdquo;Das war höchstens der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“ Wie berichtet war es ihr im Spätsommer untersagt worden, die Kuchen und Torten an Gäste zum Mitnehmen zu verkaufen. Offenkundig hatte sie jemand beim Bielefelder Verband angeschwärzt, da sie keinen Konditorentitel hat. Wer dies war, kam nie heraus. Viele Gäste hätten ihren Kuchen seit dem Verbot im Café gegessen Fest steht, dass zahlreiche Besucherinnen und Besucher gern von dem Außer-Haus-Verkauf Gebrauch machten. Viele nahmen sich nach dem Museumsbesuch ein Stück Kuchen mit nach Hause, viele kamen aber auch eigens für die Kuchen und Torten an die Schloßstraße, ohne die Ausstellung zu besuchen. Das Verbot tat weh - aber Ausschlag für ihren Weggang war es nicht. Das sagt sie auch im Hinblick auf eine potenzielle Nachfolgerin oder einen potenziellen Nachfolger. Denn natürlich ist es oberstes Ziel der Böckstiegel-Stiftung, dass das Café auch weiterhin betrieben wird. Eben weil sich beide Einrichtungen gegenseitig befruchten. &bdquo;Finanziell kommt man auch ohne den Außer-Haus-Verkauf zurecht“, sagt Anna Rosenthal daher. Gut 60 Sitzplätze habe das Museum innen, hinzu kämen während der Sommermonate noch einmal 50 bis 60 im Freien. &bdquo;Und viele Gäste haben ihren Kuchen seit dem Verbot nun im Café gegessen“, freut sie sich. Café-Betreiberin räumt mit kursierenden Gerüchten auf Mit zwei Gerüchten muss Anna Rosenthal aufräumen: Nein, sie übernehme kein anderes Café, sagt sie. Und nein, ihr langjähriger Mitarbeiter und Kollege Ralf Dunkelberg werde das Café Vincent nicht übernehmen. Ein Großteil der zwei Vollzeitkräfte und acht Aushilfen, die die Café-Betreiberin angestellt hat, wären allerdings bereit, auch unter einem neuen Chef oder einer neuen Chefin hier tätig zu sein. Die Verantwortlichen der Böckstiegel-Stiftung werden sich nun intensiv auf die Suche nach einer neuen Pächterin oder einem neuen Pächter begeben. Dass dies nicht leicht wird, wissen sie. &bdquo;Denn natürlich ist es nicht möglich, die Räume nach eigenen Vorstellungen zu gestalten“, nennt David Riedel eine der Schwierigkeiten. &bdquo;Aber wir werden alles tun, damit es im Museum keine kuchenlose Zeit gibt“, hofft Beate Behlert vom Kreis Gütersloh. Pächterin hat dem Café im Kreis Gütersloh ihren Stempel aufgedrückt Dass das Auslaufen des Pachtvertrags Ende Februar mitten in die geplante Vincent-Böckstiegel-Ausstellung fällt - nach dem Fotografen und Sohn Peter August Böckstiegels wurde das Café benannt - macht die Sache für Anna Rosenthal nicht leichter. &bdquo;Meine Oma hat sich von Vincent Böckstiegel fotografieren lassen.“ Weshalb sie möglicherweise bereit wäre, bis zum Ende der dann laufenden Ausstellung Mitte Mai weiterzuarbeiten. Anna Rosenthal ist es gelungen, dem besonderen Café ihren ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Das ganze Team und die vielen netten Gäste zurückzulassen - &bdquo;das wird mir unglaublich schwerfallen“, sagt sie.

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