Detektiv gebissen, Filialleiter schwer verletzt: 26-Jähriger vor Gericht

Werther/Bielefeld. &bdquo;Ich wollte hier arbeiten und frei sein", so formulierte der 26-jährige Mann aus Mali seine Hoffnung bei der Flucht aus seiner Heimat nach Deutschland vor der XX Strafkammer des Bielefelder Landgerichtes. Dort musste er sich am zweiten Verhandlungstag verantworten, weil der in Werther lebende Asylbewerber unter anderem nach einem Ladendiebstahl in Bielefeld den Filialleiter eines Geschäftes angriff und schwer verletzte, als er ihn an der Flucht hindern wollte. &bdquo;Offen" sind noch weitere Straftaten: Ignorierte Strafbefehle – fast alle rund um den Ladendiebstahl – , aber auch Vergehen um seine Bemühungen nach einer neuen sicheren Heimat in Deutschland. In der Summe dieser Taten droht ihm jetzt eine längere Gefängnisstrafe, am 28. Januar soll das Urteil von Richterin Verena Willeke gesprochen werden. "Zu wenig, um dabei Gesetzestreu zu bleiben" Mit dem Arbeiten klappt es bis heute nicht. Als geduldeter Flüchtling hat er seit über fünf Jahren keine Genehmigung dafür bekommen. Er lebt mit Unterbrechungen wieder in Werther, bewohnt hier eine städtische Wohnung und bekommt nach seinen Ausführungen pro Monat Gutscheine im Höhe von 160 Euro, für die er Lebensmittel in ausgesuchten Märkten der Stadt einkaufen kann. &bdquo;Zu wenig, um dabei Gesetzestreu zu bleiben", sagt er Der in der Stadt Gao in Mali geborene Mann verlor als Achtjähriger nach seinen Schilderungen seine Eltern, kam zu Verwandten, landete schon bald auf der Straße und übernahm seine eigene Lebensgestaltung. Als Jugendlicher ging er an die Elfenbeinküste, 2014 zog es ihn nach Europa. Er schaffte es über den Grenzzaun in Marokko bei Gibraltar, dann über Spanien nach Europa. In Spanien habe er Gefallen am Alkohol gefunden. Bis zu fünf Flaschen Alkohol täglich Dieses Verlangen baute er in Deutschland aus, will nach eigener Darstellung regelmäßig bis fünf Flaschen täglich getrunken haben. Über Dortmund, Köln, Oerlinghausen und Bielefeld kam er nach Werther. Zunächst sei der Lebensunterhalt in Bargeld, später nur noch in Lebensmittelmarken bezahlt worden, schilderte er der Richterin auf Nachfrage in französischer Sprache. Alkoholprobleme habe er aus seiner Sicht nicht, andere Drogen nur einmal genommen. Richterin Willeke ließ sich von dem jungen Mann den Alltag schildern. Da er nicht arbeiten dürfe, habe er quasi auch nichts zu tun. Er fahre nach Bielefeld, hänge hier ab oder gehe auf den Kesselbrink, um hier das freie Internet zu nutzen. &bdquo;Manchmal gehe ich auch in die Läden, aber ich habe ja kein Geld, was soll ich da?", fragte der Nordafrikaner. Detektiv gebissen - Filialleiter den Kiefer gebrochen Dieser Tatsache sind offenbar die zahlreichen Ladendiebstähle geschuldet, die brutal enden können, wenn er erwischt wird. So leistete er bei zwei Diebstählen in Bielefeld erheblichen Widerstand, biss in einem Fall einen Detektiv, in einem anderen führte es zum Kieferbruch eines Filialleiters, der noch heute an der Verletzung leidet. &bdquo;Er war mit Maßnahme nicht zufrieden" schilderte ein 37-jähriger Bielefelder Polizist die Festnahme. Nach dem die Gegenwehr gebrochen worden sei, hätten er und seine Kollege den Dieb zur Wache gebracht. Bei der Durchsuchung habe man in seinem Rucksack zwei gestohlene Kleidungsstücke gefunden. Attacke gegen zwei Kontrolleure der Bahn Im Register habe er bereits Einträge. Ein angeordneter Alkotest ergab 0,87 Promille. Die Attacke gegen zwei Kontrolleure der Bahn wurde vorläufig eingestellt, da die Bahnmitarbeiter derzeit nicht ausfindig gemacht werden können, die Schichtpläne schon gelöscht sind. Da bei den über einem Dutzend Straftaten immer wieder eine Alkoholfahne von Zeugen oder beteiligten Detektiven geschildert wurde, ließ die Vorsitzende den Angeklagte durch einen Sachverständigen begutachten, um zu klären, ob er wegen des Alkoholgenusses für die Taten verantwortlich gemacht werden könne. Angeklagter: "Die Zeugenaussagen sind abgesprochen" Der 60-jährige Arzt aus Gütersloh sagte zusammenfassend, das Sicherungsverhalten der Beute und die Flucht sprächen dagegen, dass es durch den Alkoholkonsum Rückschlüsse auf die Schuldfähigkeit gebe. Er sei aus seiner Sicht verantwortlich für seine Straftaten. Hier liege Alkoholmissbrauch, aber keine Abhängigkeit vor. Der Angeklagte selbst bemerkte, &bdquo;die Zeugenaussagen sind abgesprochen, es hat alles nicht stattgefunden."

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