Überraschender Neustart: Restaurant im Kreis Gütersloh öffnet plötzlich doch wieder

Versmold. Vor der grünen, schweren Holztür steht der Schriftzug &bdquo;Willkommen“ auf der Gartendekoration aus Rost. Drinnen im Gasthaus des Restaurants &bdquo;Dreyerhaus“ sieht es so, als ob Gäste direkt Platz nehmen und ihre Bestellung aufgeben könnten. Tischnummern, Bierdeckel und Tischschmuck sind noch an Ort und Stelle. Als wäre die Gastronomie nie geschlossen gewesen. &bdquo;Alles steht bereit“, sagt Jarek Ciszewski. Genauso plötzlich wie das Aus im Herbst kam, genauso überraschend steht nun die Wiedereröffnung kurz bevor. Am Samstag, 27. April, geht es los. Es ist etwa ein Jahr her, dass Jarek Ciszewski schon einmal zum Pressegespräch im Gastraum saß. Damals war noch Baustelle. Der Geschäftsmann - zuvor im Vertriebsmanagement, dann mit dem Corona-Schnelltestzentrum in Versmold selbstständig - bereitete alles für den Neuanfang an der bekannten Adresse vor. Etwa drei Jahre lang hatte der Betrieb in der Straße Im Dreyerhaus zuvor leergestanden. Als ein neuer Betreiber gesucht wurde, ergriff Jarek Ciszewski die Gelegenheit und erfüllte sich damit einen Traum. &bdquo;Der Anfang war fulminant“, sagt er rückblickend. Gerade im idyllisch gelegenen Biergarten im Oesterweger Außenbereich war es bei gutem Wetter proppenvoll. An einigen Tage sind 150 Gerichte rausgegangen. Nachmittags gab es zudem an den Wochenenden Kaffee und Kuchen. Kostendruck in dem Versmolder Betrieb wurde stetig größer Die gute Nachfrage allerdings hat auch ihre Schattenseiten, wie Jarek Ciszewski feststellt. &bdquo;Wenn man Leute nach Hause schicken muss, tut das weh“, schildert er. Und es hinterlässt bei einigen Gästen keinen guten Eindruck. Schwierig wurde es in dem Moment, als das Wetter nicht mehr so mitspielte. Der vergleichsweise kleine Gastraum drinnen bietet Platz für 37 Gäste. Wirtschaftlich schwer darstellbar, wie der Inhaber schon im Herbst schilderte. Entweder Tagesgeschäft oder geschlossene Gesellschaft - beides gleichzeitig geht nicht. Der Kostendruck wurde größer. Steigende Preise für Energie und Lebensmittel, die bevorstehende Anhebung der Umsatzsteuer, außerdem Personalkosten. &bdquo;Mir ist es wichtig, die Leute für ihre Arbeit vernünftig zu entlohnen“, betont der Geschäftsmann. Spontane Schließung überraschte auch die Ehefrau des Gastronomen Der Neu-Gastronom bekam bei den Herausforderungen kalte Füße und zog die Reißleine. &bdquo;Ich musste zu dem Zeitpunkt eine Entscheidung treffen“, sagt Jarek Ciszewski und fügt mit etwas Abstand selbstkritisch an: &bdquo;Ich weiß nicht, ob sie richtig war ...“ Der Schritt, das versichert der 61-Jährige, sei sehr spontan erfolgt. &bdquo;Auch meine Frau ist aus allen Wolken gefallen“, berichtet der Gastronom. Er betont, dass die Schließung, als er Buchungen schon angenommen hatte, noch nicht festgestanden habe. Gutscheine, die nicht mehr eingelöst oder ausgezahlt worden seien, hätten nun weiterhin ihre Gültigkeit. Reservierungen werden ab sofort wieder angenommen: Tel. 0152 52463006 und über die Internetseite www.restaurant-dreyerhaus.com. Das Aus hätte der Großteil der Kunden sehr bedauert. Die Reaktionen darauf haben Jarek Ciszewski ins Grübeln gebracht. Bis zum Jahresende gönnte sich der Familienvater eine Auszeit - so ganz losgelassen hat ihn das Kapitel &bdquo;eigenes Restaurant“ aber nicht. Lesen Sie auch: Neues Restaurant eröffnet in Gütersloh - Café nach 13 Jahren geschlossen &bdquo;Ich habe viel überlegt“, erzählt er. Die Familie wohnt in einer Mietwohnung auf der Hofstelle, das Restaurant liegt direkt um die Ecke. &bdquo;Immer wenn ich hier drinnen war, habe ich gedacht: Eigentlich wollte ich doch genau das machen.“ Küche und Service hätten immer gut funktioniert, das Feedback der Gäste sei positiv gewesen und das Team &bdquo;absolut top“. Deshalb will er dem Dreyerhaus eine zweite Chance geben - wohlwissend, dass es auch mal Durststrecken geben könne. Ein Großteil des Teams ist wieder mit dabei, das freut den Chef besonders. &bdquo;Wir bleiben unserer Linie treu“, sagt er. Die bisherige Karte soll - leicht abgeändert - bestehen bleiben: eine Mischung aus internationalen und regionalen Gerichten. &bdquo;Vielleicht ergänzt um eine coole Burger-Karte“, so Jarek Ciszewski und kündigt außerdem die &bdquo;weltbeste Suppe“ an. Geplant sind Aktionstage und saisonale Angebote, außerdem neuerdings &bdquo;Essen to go“. Das will der Betreiber beim Neustart anders machen als zuvor Das bereits im vergangenen Jahr gestartete Catering sei ein &bdquo;großer Erfolg“ gewesen, sagt der Inhaber und möchte daran anknüpfen. Anders als beim Start vor einem Jahr sind diesmal zwei Ruhetage die Woche angedacht (montags/dienstags). &bdquo;Die Zeit brauche ich einfach“, sagt er zu den vielen anderen Aufgaben als selbstständiger Gastronom. Ideen hat Jarek Ciszewski bereits einige, damit die Wiedereröffnung gelingen und der Restaurant-Betrieb ausgebaut werden kann. &bdquo;Gastronomie ist nicht leicht, dieser Schritt kostet wieder Geld“, sagt er. Für seinen Traum ist der 61-Jährige aber bereit, das Risiko erneut einzugehen.

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