Dieser Mann aus dem Kreis Gütersloh ist der beste Natur-Fotograf der Welt

Versmold. Die E-Mail lässt die Redaktion kurz stutzen und macht sie neugierig zugleich. "Versmolder erhält erneute Auszeichnung in New York", heißt es im Betreff. In einer Presseinformation freut sich Lars Beusker, zum zweiten Mal in Folge bei den prestigeträchtigen "International Photography Awards" in New York als bester Wildlife-Fotograf des Jahres ausgezeichnet worden zu sein. Mit einer Serie aus zehn Wildtier-Porträts hat er die 80-köpfige Jury überzeugt. Doch was hat Lars Beusker, von dem in überregionalen Medien als Münsterländer oder Oelder die Rede ist, mit Versmold zu tun? Eine E-Mail und ein Telefonat später klärt es sich. Lars Beusker ist zusammen mit seiner Frau vor gut einem Jahr nach Versmold gezogen. Hier haben sie ihre Traumimmobilie gefunden, wie er erzählt. Das Tor zum Grundstück ist in der Fleischstadt kein unbekanntes. Unzählig viele Garten-Touristen sind bereits hindurch gegangen - immer dann, wenn Familie Schrewe zu den Offenen Gartenpforten an die Kämpenstraße einlud. Busweise fuhren die Pflanzenfreunde vor, um den prächtigen Garten der bekannten Versmolderin zu bewundern. Heute sitzt dort Lars Beusker und genießt die Idylle. Blickt auf Bäume und Blumen. Über einen Makler sind seine Frau und er auf die Immobilie aufmerksam geworden. Er, der in Oelde seine Galerie und sein Unternehmen hat. Sie, die in Osnabrück arbeitet. Irgendwo dazwischen bewegte sich der Suchraum der beiden - bis sie auf das Exposé in Versmold aufmerksam wurden. "Ein wunderschönes Haus mit noch viel schönerem Garten", sagt der 50-Jährige über sein neues Zuhause. "Als wir hier reinkamen, wussten wir: Das wird's." Inzwischen seien seine Frau und er "richtig überzeugte Wahl-Versmolder." Das Haus haben sie nach ihren Vorstellungen umgebaut, der Garten vermittele ihnen ein Gefühl von Urlaub. "Wir fühlen uns hier sehr, sehr wohl." Kenia-Reise weckt die Faszination für die Wildnis Wer den Eingangsbereich betritt, der schaut auf ein Zebra an der Wand. Oder blickt das Zebra den Gast an? Auf dem Boden begrüßt fröhlich der Vierbeiner der Familie den Besuch. Ein Kaninchendackel, keine 30 Zentimeter Schulterhöhe, wedelt freudig mit der Rute und schnuppert neugierig. Die Begegnungen, die sein Herrchen beruflich erlebt, sind da eine ganz andere Sache. Der preisgekrönte Fotograf, gebürtig aus Münster, ist fasziniert von wilden Tieren in unberührter Natur und bekannt für seine Schwarz-Weiß-Porträts. Als Jugendlicher entdeckt Lars Beusker seine Liebe zur Fotografie. Nach dem Abitur folgt zunächst eine Fotoassistenz, bevor er in Bielefeld Fotografie und Design studierte. 25 Jahre lang arbeitet Lars Beusker in der Mode- und Werbefotografie, ab 2003 selbstständig mit einem Design-Büro in Oelde-Stromberg. 2017 eröffnet er dort zudem eine Privatgalerie. Eine Kenia-Reise im Jahr 2018 bedeutet für den Familienvater ein Wendepunkt. "Mir wurde es alles zu viel", erinnert sich Lars Beusker. Die Natur und Tierwelt des afrikanischen Kontinentes faszinieren ihn im Urlaub derart, dass er beruflich umschwenkt. Er macht Schluss mit Mode- und Werbefotografie - und widmet sich fortan der Wildnis. Keine Porträts mehr von Menschen, sondern von Tieren in deren natürlichem Umfeld. Schwarzer Panther "Look into my Eyes" ist das Siegerbild "Ich liebe Tiere", sagt Lars Beusker zu seiner Motivation. Sein Anspruch ist es, Löwe, Tiger, Elefanten und Co. im natürlichen Umfeld vor die Kamera zu bekommen - und ihnen dabei im Moment des Fotos in die Augen zu blicken. "Ich tarne mich nicht und warte drei Wochen in meinem Versteck", sagt er über seine Arbeit. "Ich möchte dem Tier bewusst entgegentreten." Das längste Objektiv, das er verwende, sei ein 200-Millimeter-Tele. Er möchte, dass das Tier ihn anschaut. "Nur so fühlt sich der Betrachter wirklich nah, und eben nicht nur als Beobachter." Vielleicht macht genau das den Unterschied aus, zumindest überzeugen seine Fotos die Fachjury. 2022 nahm Lars Beusker erstmalig am weltweit angesehenen Wettbewerb, den "International Photography Awards" teil, und gewann in der Kategorie Wildlife mit dem Löwen-Porträt "Outlast". Diesmal ist es ein schwarzer Panther, der die Jury begeistert und dem Versmolder Platz eins einbringt. Insgesamt haben 14.000 Fotografen aus mehr als 100 Ländern ihre Arbeiten eingereicht. Entstanden ist das Siegerbild "Look into my Eyes" im Januar 2021 in Südafrika. Der schwarze Panther, ein Leopard mit durchgehend dunklem Fell, ziert auch das Cover des gerade erschienenen Bildbandes der Versmolders (TeNeues Verlag). "Ich bin so dankbar für die Anerkennung meiner Arbeit von dieser großen internationalen Jury und der erneuten Auszeichnung in New York!", sagt der 50-Jährige und dankt seinem Team, seinem Sohn Willem, der inzwischen mit im Unternehmen (Bureau Beusker Gmbhtätig) ist und ihn zur Teilnahme am Wettbewerb überhaupt erst motivierte, und seinen Guides, die ihn auf den Reisen begleiten. Ihn auf das, was ihn in der Wildnis erwartet, vorbereiten. Sicherheit hat in der Wildnis oberste Priorität Absolut höchste Priorität hat für den Fotografen die Sicherheit - seine eigene und damit auch die des Tieres. "Wir sind extrem vorsichtig. Ich bin Gast in seinem Territorium und so muss ich mich verhalten", sagt Lars Beusker. All seine Aktivitäten werden zum einen dokumentiert, zum anderen von Locals begleitet, "die sich perfekt auskennen und die auf mich und das Tier aufpassen". Auf die Frage, ob es schon einmal einen brenzligen Moment gegeben habe, schildert der Versmolder von einer Begegnung mit einem Silberrücken in Uganda. "Die mögen es überhaupt nicht, wenn man sie anschaut." Der Gorilla - 250 Kilogramm schwer und etwa 1,60 Meter groß - sei ziemlich schnell auf ihn zugekommen und ihm nähergekommen, als ihm lieb gewesen sei. Ein Moment voller Adrenalin. "Es ist ein extrem starkes Tier", sagt der 1,94 Meter Hüne. Lars Beusker macht das, was ihm zuvor gelehrt wurde: "Demutshaltung einnehmen, nicht bewegen, wegschauen", erklärt er. Die Begegnung geht gut aus. "Er hat mir nichts getan." Nicht immer gelingt das perfekte Foto auf Anhieb, wie er erzählt. Drei Anläufe braucht Lars Beusker beispielsweise, um einen Eisbären so abzulichten, wie er es sich vorgestellt hatte. 2022 reist er dafür einmal nach Spitzbergen und einmal nach Kanada. "Ich habe dort Eisbären gesehen und auch fotografiert, war damit aber nicht zufrieden." Im April dieses Jahres schließlich, als er und sein Team 1.000 Kilometer mit dem Schneemobil in der Eiswüste Spitzbergens unterwegs sind, entstehen Fotos, die Lars Beusker gefallen. Schwarz-Weiß-Fotos sollen Charakter des Tieres hervorheben Warum überhaupt Schwarz-Weiß-Fotografie? "Ich strebe danach, die Persönlichkeit des Tieres einzufangen. Natürlich, nicht gestellt, nicht inszeniert, nicht aufgesetzt oder manipuliert, sondern ehrlich!", erklärt der 50-Jährige auf seiner Website. Der Betrachter sollen sich ausschließlich auf den Charakter des Tieres konzentrieren, nicht auf die Umgebung. "Und deswegen bleibt die Farbe raus." Für seine Arbeit reist Lars Beusker quer um die Welt. Immer wieder zieht es den Fotografen nach Kenia. "Ich liebe den afrikanischen Kontinent", sagt er. Einmal im Jahr sind die Sümpfe der Amboseli an der Grenze zu Tansania sein Ziel. "Ein Traum", schwärmt der 50-Jährige von der Landschaft, der Kulisse mit dem Blick auf den Kilimandscharo - und den imposanten Elefanten-Herden. Für ihn einer der schönsten Orte, wenn nicht gar der schönste Ort auf der Welt. Als Nächstes geht es ganz in den Süden der Weltkugel. In einigen Tagen bricht Lars Beusker auf in die Antarktis, um dort Pinguine zu fotografieren. "Das werden eher romantische Bilder", sagt der, dem schon Löwe, Tiger und schwarzer Panther direkt in die Kamera geblickt haben. Mehr über die Arbeit des Fotografen auf https://larsbeusker.com/

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