Schrotthändler machen Anwohner im Kreis Gütersloh misstrauisch – das rät die Polizei

Verl. Vor einigen Jahren hat er es selbst erleben müssen: Nie ermittelte Einbrecher waren in seine Wohnung eingestiegen, hatten Schränke und Schubladen durchwühlt und persönliche Dinge gestohlen. Seither ist der 75-jährige Verler misstrauisch, wenn in der Siedlung am Rebhuhnweg auswärtige Autokennzeichen auffallen. Erscheinen sie ihm verdächtig, informiert er die Polizei. Nicht ganz geheuer sind dem Verler beispielsweise die Fahrzeuge mobiler Schrotthändler, die in der Regel begleitet von durchdringender Flötenmusik mit weißen Transportern oder Kastenwagen langsam durch die Anliegerstraßen rollen. Lesen Sie auch: Brand bei Schrotthändler im Kreis Gütersloh - Großeinsatz der Feuerwehr Häufig tragen sie Zulassungskennzeichen aus Recklinghausen oder Duisburg, manchmal auch ausländische. Lohnt es sich wirklich, aus dem Ruhrgebiet, wo sie liebevoll &bdquo;Klüngelskerl“ genannt werden, oder über eine noch größere Entfernung anzureisen, um mit zufällig einzusammelndem Altmetall Geld zu verdienen? Oder führen diese Schrottsammler etwas ganz anderes im Schilde, spähen vielleicht unter einem Vorwand einfach nur die Gegend aus? Fahrten werden laut LKA genutzt, um Objekte auszukundschaften Nachweisen lasse sich das nicht, sagt die Polizei. Einen Zusammenhang mit Einbrüchen könne sie weder bestätigen noch ausschließen, so Katharina Felsch von der Kreispolizeibehörde in Gütersloh. Auch das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf kann den Verdacht nicht statistisch untermauern, und die Sprecherin ist bemüht, keine Pauschalisierungen vorzunehmen. Sie bestätigt aber eine Aussage ihrer Behörde aus früheren Jahren, dass Fahrten dieser Art durchaus genutzt werden, um Objekte für mögliche Einbrüche auszukundschaften. Das Problem, so die Polizeibehörden unisono, sei allerdings immer, einen Zusammenhang zwischen diesen Fahrten und einem späteren Einbruch zu belegen. Legal sind die Schrottsammler, deren oft heruntergekommen wirkende Fahrzeuge manchmal selbst wie eines ihrer Zielobjekte aussehen, dennoch nicht immer unterwegs. Denn sie benötigen für die Sammlung eine Genehmigung. Nach den Vorschriften der Gewerbeordnung müssen sie eine sogenannte Reisegewerbekarte mit sich führen. Polizei überprüft die Fahrzeuge, wenn sie alarmiert wird Und das Kreislaufwirtschaftsgesetz schreibt am Fahrzeug ein Schild vor, das ein großes &bdquo;A“ zeigt. Das muss vorne und hinten angebracht sein als Hinweis auf einen gewerbsmäßigen Abfalltransport – an den weißen Transportern ist dies so gut wie nie der Fall. Auch die Sicherung der Ladung im Fahrzeug kann ein Thema werden. Lesen Sie auch: Nach Großrazzia in Güterslohs Innenstadt: Hat sich Situation für Anwohner verbessert? Das alles überprüft die Polizei, wenn sie von misstrauisch gewordenen Bürgern hinzugerufen wird. Und auch die Stadt. Erhalte der Fachbereich Sicherheit und Ordnung im Rathaus Kenntnis von einer illegalen Abfallsammlung, gehe der Außendienst dem selbstverständlich unverzüglich nach, sagt Sprecherin Elke Hänel. Werden die Sammler &bdquo;auf frischer Tat ertappt“, müsse der gesammelte Schrott vor Ort beziehungsweise am Verler Wertstoffhof ausgeladen werden und über den Kreis Gütersloh werde ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Auch für Pendler ein lukratives Geschäft Manchmal fänden sich auf der Ladefläche kontrollierter Fahrzeuge auch &bdquo;jede Menge Fahrräder“, sagt die Sprecherin des Landeskriminalamts in Düsseldorf. &bdquo;Und nicht alle sind Schrott.“ Dabei gehe es jedoch seltener um Einbrüche als um Diebstahlsdelikte. Doch manchmal geht alles mit rechten Dingen zu. Das Geschäftsmodell als solches ist simpel: Altmetall und Co., das Bürger und Betriebe loswerden wollen, wird gesammelt und an Großabnehmer verkauft. Die Altmetallpreise sind seit Jahren derart hoch, dass die Sammlung auch für Menschen zum lukrativen Geschäft wird, die dafür über eine größere Distanz anreisen. Wenn man allerdings den Eindruck hat, dass ein Grundstück besonders ins Auge gefasst wird; wenn man sich nicht erklären kann, warum der Transporter mit dem fremden Autokennzeichen so langsam durchs Wohngebiet kurvt; dann, so rät die Polizei, sollte man lieber einmal zu viel als zu wenig die 110 wählen. Was man jedoch auf gar keinen Fall tun sollte: die Fremden aufs Grundstück oder gar in die eigene Wohnung lassen.

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