
Verl. Max Breitsprecher liebt das Ungewöhnliche; das Abenteuer, das Austesten seiner Grenzen. Schon im vergangenen Herbst zog der Verler mit einer besonderen Aktion alle Blicke auf sich. Er war der absolute Hingucker auf einem Teilstück des Jakobswegs.
Breitsprecher wanderte in sechs Tagen 200 Kilometer mit einem 15 Kilogramm schweren Baumstamm im Gepäck. Nach 7.800 Höhenmetern erreichte er sein Ziel. Völlig geschafft, aber unfassbar stolz.
Doch schon kurz nach dem großen Erfolg stürzte er sich in die Vorbereitungen für sein nächstes Projekt. In wenigen Wochen will der Sportfanatiker mit einer 50 Kilogramm schweren Betonkugel die Spitze des Brockens erklimmen. Sein Zeitlimit: 24 Stunden.
Hartes Training seit fünf Monaten - mindestens zwei Einheiten pro Tag
„Ich kann es nicht lassen“, sagt er jetzt im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“ und muss dabei selbst grinsen, „ich wollte etwas noch Größeres machen. Wieder etwas, das vor mir noch keiner geschafft hat.“
Seit fünf Monaten trainiert Breitsprecher intensiv. Zweimal pro Tag, Kraft- und Ausdauertraining. Alle zwei Tage schleppt er die schwere Kugel, die er übrigens selbst gegossen hat, durch die Verler Waldstücke. Dazu absolviert er alle paar Tage einen Triathlon. „Ich muss meinen Körper an die enorme Belastung gewöhnen.“
Anders als bei seinem ersten Baumstamm-Abenteuer, bei dem er tagelang alleine unterwegs war und das ihm unter anderem eine nächtliche, unschöne Begegnung mit einer rasanten Wildschwein-Mutter bescherte, hat er dieses Mal Begleitung dabei.
Eine kleine Gruppe von seinen Freunden wird mit Breitsprecher die Wanderung auf den Brocken antreten - allerdings ohne Kugel. „Sie kümmern sich vor allem um meine Verpflegung. Ich habe schon genug Gepäck dabei, da möchte ich nicht auch noch Essen und Getränke schleppen.“
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Besonderes Hindernis: Spätestens nach 200 Metern muss er die Kugel ablegen
Wenn es richtig gut läuft, schafft der 28-Jährige knapp 200 Meter am Stück mit der schweren Kugel, realistisch sind aber eher 100 bis 150 Meter, wie er selbst sagt. Dann muss er seinen ungewöhnlichen Begleiter ablegen. Bis zur Brocken-Spitze müsste er die Kugeln also mindestens 300 Mal hochheben und ablegen - der entscheidende Grund, weshalb Max Breitsprecher dieses Mal deutlich mehr Angst hat, zu versagen.
„Das hier ist echt eine andere Nummer, ich habe schon Sorge, dass es eng werden könnte.“ Er hat sogar schon davon geträumt, dass er es nicht schafft - will aber trotzdem optimistisch bleiben.
Dass er wieder ein auffälliges Gepäckstück dabei hat, ist erneut nicht nur eine sportliche Extra-Herausforderung. Breitsprecher will damit vor allem eins: auffallen. „Ich will gesehen werden und auf meine Spendenaktion aufmerksam machen.“
Max Breitsprechers Vater stirbt an Krebs
Auch während seiner Kugel-Aktion sammelt der Berater für Fitnesstrainer und Studios wieder Spenden für die Deutsche Kinderkrebshilfe. Mit dem Geld sollen gezielte Forschung, aber auch Therapien und Betreuungsangebote finanziert werden.
Ein Projekt, das Max Breitsprecher nach einem persönlichen, schweren Schicksalsschlag am Herzen liegt. Sein Vater ist an Krebs gestorben. Den langen Krankheitsweg mit vielen Rückschlägen hat der Sohn hautnah miterlebt.
Vergangenes Jahr hatte er sich 1.000 Euro als Ziel gesetzt; nach seiner Rückkehr vom Jakobsweg waren mehr als 6.000 Euro zusammen gekommen, die unmittelbar auf das Konto der Krebshilfe gingen.
Was passiert am Ende mit der schweren Beton-Kugel?
Für dieses Mal überlegt Breitsprecher, eventuell die Namen der Spender auf seine Betonkugel zu schreiben - und sie dann einfach oben auf dem Brocken symbolisch liegenzulassen. „Ich schleppe sie auf keinen Fall wieder mit runter“, sagt er und lacht.
Den Baumstamm hat der 28-Jährige vergangenes Jahr übrigens an seinem Ziel in Trier auch direkt ins Gebüsch geworfen. Nur ein kleines Stück Rinde hat er abgebrochen und mitgenommen. Die liegt jetzt in seinem Schlafzimmer - als Erinnerung. Ob sich bald ein Mini-Stück Betonkugel einreiht?
Die neue Spendenaktion von Max Breitsprecher findet man aktuell auf der Internetseite der Deutschen Krebshilfe. Bislang sind schon 10 Spenden eingegangen; 160 Euro sind bereits zusammengekommen. Der Verler hofft nach seiner Wanderung auf 1.000 Euro.