Mieter im Kreis Gütersloh erleben „Albtraum“ – Strom weg, Heizung aus

Verl. Es könnte so schön sein in der Wohnanlage an der Bahnhofstraße 42 in Verl. Aus den oberen Etagen des schmucken dreistöckigen Hauses mit insgesamt 40 Wohnungen hat man einen fabelhaften Blick über das Umland. Viele Bäume und auch grüne Wiesen säumen den Neubau aus dem vergangenen Jahr. Wäre da nicht sein Zustand. &bdquo;Es ist der Albtraum für uns Mieter. Wir können nicht mehr und wir sind verzweifelt“, gesteht Sabine Viereck. Die 69-jährige Verlerin ist mit ihrem Ehemann am 30. Juni dort in eine schicke 65-Quadratmeter große Wohnung eingezogen. &bdquo;Seitdem gibt es nur Probleme.“ Der Bauträger, die KHW Kommunale Haus und Wohnen GmbH mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück, komme seinen Pflichten nicht nach, so ihr Vorwurf und der anderer Mieter. Sie hätten sich mehrfach beschwert, jedoch ohne Erfolg. Man werde, so der einhellige Tenor, im Stich gelassen. Das sieht die KHW allerdings etwas anders. Feuerwehr musste Person aus einem Fahrstuhl befreien Die Mängelliste ist laut den Mietern lang: Kaum Festnetzanschlüsse der Telekom, ständige Probleme mit dem W-Lan, Türzargen fehlten, die Heizung sei mehrmals ausgefallen, Wassereinbrüche, mehrere Stromausfälle, der Fahrstuhl als auch die elektronische Haustür und die Schranke hätten schon viermal nicht funktioniert. Man sei im Haus nicht mehr sicher. &bdquo;Kürzlich musste die Feuerwehr sogar eine Person aus dem steckengebliebenen Fahrstuhl befreien.“ Das alles bestätigen auch Controller Abdurrahman Özdemir (43) und Brigitte Lindner (65), die ebenfalls in dem Gebäude wohnen. &bdquo;Hier wird oft Wäsche gestohlen, denn die Haustür steht immer offen.“ Sabine Viereck zeigt die zahlreichen Beschwerdebriefe, die sie teilweise zusammen mit ihren Nachbarn an die KHW gerichtet hat. &bdquo;Konkrete Antworten haben wir nie erhalten. Abhilfe ist kaum erfolgt.“ So äußert sich die KHW zu den Zuständen in der Immobilie Selbst Mitarbeiterinnen des Wertkreis, der im Erdgeschoss angesiedelt ist, sind besorgt über die Zustände in der Immobilie: &bdquo;Eigentlich fühlen wir uns hier wohl, aber es gibt zahlreiche Missstände, die schnellstmöglich behoben werden müssen.“ Was also tun, wenn die Lebensqualität als Mieter eingeschränkt ist? Lindner: &bdquo;Wir haben die Miete gemindert.“ Die KHW hat zu den aufgeworfenen Mängelmeldungen und zu ihrem Wohnprojekt &bdquo;Chamäleon“ jetzt Stellung bezogen. Telefonanschlüsse und W-Lan habe man bereits im März 2022 bei der Telekom beantragt, so KHW-Geschäftsführer Lars Lippelt. Im Zuge des Glasfaserausbaus vor Ort sei es zu Problemen gekommen. Die KHW habe vorsorglich jede Wohnung mit einem klassischen Kupferdraht-Telefonanschluss ausgestattet. &bdquo;Ab Sommer wird Glasfaser zur Verfügung stehen.“ Darüber hinaus habe man festgestellt, dass in einzelnen Wohnungen die Stellantriebe der Fußbodenheizungen nicht optimal eingestellt gewesen seien. &bdquo;Dieser Mangel wurde behoben“, sagt Lippelt. Zudem hätten zwei Heizungsrohre, die Undichtigkeiten aufwiesen, die Funktion der Heizungsanlage in den ersten Monaten massiv beeinflusst. Auch das sei inzwischen ausgeräumt. Von einem Feuerwehreinsatz weiß die KHW nach eigener Aussage nichts Im Januar sei es dann zu Stromunterbrechungen aufgrund der Installation der PV-Anlage gekommen. Lippelt: &bdquo;Wir werden in den nächsten Wochen auf dem Dach die Anlage in Betrieb nehmen. So wird ein Mieterstrommodell gewährleistet.“ Ende Dezember und Anfang Januar sei es zu Stromausfällen in der Stadt gekommen, die auch Auswirkungen auf die Wohnanlage hatten. &bdquo;Dadurch waren die Fernwärmeversorgung, der Aufzug, die Automatikhaustür und die schlüssellosen Wohnungseingangstüren betroffen.“ Dafür könne man nichts. Die Einstellungen der Hauseingangstür seien inzwischen optimiert worden. Von einer Rettungsaktion aus dem Fahrstuhl sei der KHW nichts bekannt. Und zum Schimmel im Keller erklärt Lippelt: &bdquo;Richtig ist, dass es kurz nach Fertigstellung des Gebäudes einen Wassereinbruch gegeben hat. Der betroffene Keller wurde fachmännisch getrocknet.“ Außerdem habe man die Keller mit Lüftungsanlagen ausgestattet. Dass Türzargen fehlten, stimme einfach nicht. Lars Lippelt weist darauf hin, dass die KHW an einer kurzfristigen Behebung von Mängel ebenso interessiert sei wie alle Mieter. &bdquo;Sollte es an einzelnen Stellen im Rahmen der Korrespondenz zu fehlenden Informationen gekommen sein, bitten wir dieses zu entschuldigen.“ Zukünftig werde man die zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle regelmäßig mit den Mietern nutzen. Geschäftsführer sieht das Projekt grundsätzlich positiv Ganz grundsätzlich sieht Lippelt das Mitte 2023 bezugsfertig gestellte Projekt positiv: &bdquo;Wir haben damit einen richtigen Schritt im Rahmen der Inklusion realisiert, welches ein gemeinschaftliches, modernes Wohnen zu sehr preisbewussten Mieten gewährleistet.“ Es sei eines der wenigen Projekte, in denen klassischer Wohnungsbau mit einer Pflegeeinrichtung für Menschen mit Behinderung kombiniert werde. &bdquo;In diesem Neubau wird der Fokus auf öffentlich gefördertes Wohnen gelegt.“

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