Erste Entscheidung gefallen: Landesgartenschau im Kreis Gütersloh ist machbar

Verl. Eine Landesgartenschau 2029 auf dem Gebiet der Stadt Verl ist machbar. Zu diesem Ergebnis kommen die beiden Gutachterbüros RMPSL und IFT. Die Kölner Fachleute haben ihre Arbeiten an der von der Kommune beauftragten Machbarkeitsstudie abgeschlossen. Einen offenen Punkt allerdings gibt es noch: Bis zur Abgabe einer Bewerbung spätestens am 1. März 2024 müssen die Verträge über die für das Ausstellungsgelände erforderlichen Grundstücke abgeschlossen sein. Das ist aktuell erst für etwa die Hälfte der Flächen der Fall. Anders als beispielsweise die grüne Ratsfraktion halten das die Gutachter jedoch nicht für ein großes Problem. 50 Prozent der Flächen seien verfügbar, weitere 30 Prozent &bdquo;so gut wie“, hatte der Erste Beigeordnete Thorsten Herbst bereits in der jüngsten Bürgerbeteiligungsveranstaltung am Montag gesagt. Die Kernflächen betreffend seien alle Gespräche geführt. &bdquo;Meine Waage schlägt eher in Richtung Optimismus.“ Die Verwaltung arbeite darauf hin, &bdquo;dass die Verträge noch in diesem Jahr unterschrieben werden können“, so Herbst vor dem Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend. &bdquo;Wenn eine Fläche erst später im Frühjahr dazu kommt, wird daran die Bewerbung nicht scheitern.“ So sehen das auch die Gutachter. Christian Rast vom Büro IFT Freizeit- und Tourismusberatung sagte, bislang sei es bei jeder Landesgartenschau so gewesen, dass noch nach der grundsätzlichen Feststellung einer Machbarkeit Flächen ausgetauscht wurden. Im Falle des Konzepts für Verl sei es von Vorteil, &bdquo;dass wir mit Sürenheide und Kaunitz über zwei Standorte verfügen. Das sorgt für Flexibilität. Wir können auch Teile der Ausstellung in den Bereich der Ostwestfalenhalle verlagern.“ Angst vor einem "Debakel" Rast warnte zugleich davor, &bdquo;mit solchen Zweifeln die Bodenspekulation anzuheizen. Wir reden ja nicht ausschließlich über den Kauf von Grundstücken, sondern auch über eine zeitlich befristete Pacht.“ Dieser Satz richtete sich vor allem an die Grünen. Deren Fraktionsvorsitzender Johannes Wilke hatte mit Blick auf den geplanten Bürgerentscheid vor Weihnachten &bdquo;etwas Bauchschmerzen“. Was, fragte Wilke, &bdquo;wenn eine Ausrichtung trotz eines ,Ja der Bürger am Ende an der Flächenverfügbarkeit scheitert? Das wäre ein Debakel.“ Für die CDU-Fraktion fürchtete deren Vorsitzende Gabriele Nitsch, die eigentliche Frage aus dem Blick zu verlieren. &bdquo;Es geht um eine Grundsatzentscheidung. Wollen wir eine Landesgartenschau für Verl, oder wollen wir sie nicht?“ Und Josef Dresselhaus, ebenfalls CDU, erinnerte daran, dass auch bei einem positiven Votum der Bürger &bdquo;wir nicht wissen, ob am Ende die Kommission zustimmt. Die Dinge liegen nicht nur in unserer eigenen Hand.“ Ansonsten erfülle Verl alle Kriterien für eine Bewerbung, stellte Clas Scheele vom Büro RMPSL Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten fest. Die Voraussetzungen &bdquo;inhaltlicher Bedarf einer Landesgartenschau“, &bdquo;Sicherstellung der finanziellen Mittel für Investitions-, Veranstaltungs- und Folgekosten“, &bdquo;Einbindung in ein integriertes Stadtentwicklungskonzept“, &bdquo;Anbindung an das ÖPNV-, Radwege- und Straßennetz“, &bdquo;planungsrechtliche Sicherung des künftigen Landesgartenschaugeländes als öffentliche Grünfläche“ sowie &bdquo;ökologische Kriterien“ sehen Scheele und Rast gegeben. Parkanlage bliebe zum Großteil erhalten Das Konzept in der Machbarkeitsstudie sieht vor, dass die Besucher einer Landesgartenschau Verl zunächst zur Ostwestfalenhalle Kaunitz geführt werden. Hier stehen ausreichend Pkw-Stellplätze zur Verfügung. Die Halle selbst soll als Blumenhalle für Ausstellungen genutzt werden. Zudem können sich die Gutachter vorstellen, auf dem Außengelände den Ausstellungsbereich Haus- und Kleingärten anzusiedeln sowie einen Gärtnermarkt. Rund um den Verler See regt das Konzept weitere Themengärten an, darunter einen &bdquo;Generationenacker“, einen Schulgarten, Kräuter- und Heilpflanzengärten, Beete mit klimaangepassten Wild- und Sonnenstauden, Gehölzanpflanzungen mit Rhododendron, ein grünes Klassenzimmer, eine Rosen- und Zwiebelpflanzen-Ausstellung. Außerdem wird es um die Renaturierung des Ölbachs, um Feuchtwiesen, nachwachsende Rohstoffe sowie die CO2-Bindung in einer Moorlandschaft gehen. Auch moderne und nachhaltige Landwirtschaft, ein Bürgerwald sowie ein Baumlehrpfad könnten hier Platz finden, dazu Spielflächen für die jüngsten Besucher. Der See könnte mit Steganlagen einbezogen werden und im östlichen Bereich, auf einer Fläche, welche die Stadt vor einigen Monaten kaufen konnte, eine &bdquo;grüne Waldbühne“ entstehen. Die gärtnerischen Ideen zur Grabgestaltung verortet die Machbarkeitsstudie nahe der Verler Innenstadt im Bereich des Friedhofs. Für eine 20 Hektar große Landesgartenschau würde Verl rund 10 Hektar an dauerhaft nutzbarer Fläche hinzugewinnen. &bdquo;Weit über drei Viertel“ davon, sagte Clas Scheele vor dem Ausschuss, blieben als Parkanlage ohne Pavillons und großen Pflegeaufwand nach der Veranstaltung für die Verler Bürger erhalten.

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