Nach mehr als 25 Jahren: Rettungsdienst-Chef gibt Amt im Kreis Gütersloh auf

Verl. Wenn Johannes Nutsch mit ein paar Tagen Abstand auf seine zurückliegende Berufszeit als Notfallsanitäter zurückblickt, dann kann er aus voller Überzeugung sagen: &bdquo;Ich habe nie mit dem Gedanken gespielt, etwas anderes zu machen.“ 41 Jahre lang ist der 62-Jährige hauptberuflich im Verler Rettungsdienst tätig gewesen, zwei Jahre zuvor bereits als Aushilfe. Eine ungewöhnlich lange Zeit, die nun zu Ende gegangen ist. Einen Nachfolger gibt es bereits. &bdquo;Der Rettungsdienst hat sich enorm entwickelt.“ Das kann Johannes Nutsch beurteilen, denn er erinnert sich noch an die Zeit, als er abends und in der Bereitschaftszeit Einsätze von zu Hause aus gefahren ist. Anfang der 80er Jahre habe zudem &bdquo;tagsüber Christoph 13 als Notarzt zur Verfügung gestanden“. Seit 1985 sei es ein bodengebundener Notarzt. &bdquo;Vorher haben wir bei Bedarf mit niedergelassenen Ärzten zusammengearbeitet, etwa bei Unfällen“, erzählt Nutsch. &bdquo;Die Feuerwehr hat den Mediziner zur Einsatzstelle gebracht.“ Früher 600 Einsätze im Jahr - mittlerweile 3.500 Fahrten Der gebürtige Verler ist gelernter Betriebsschlosser, engagierte sich nebenberuflich aber seit 1980 im Rettungsdienst. In diesen zwei Jahren wuchs der Wunsch zu wechseln. Nutsch, damals Anfang 20, wurde zunächst als Fahrer eingesetzt, ehe er im August 1982 eine Anstellung als hauptamtlicher Rettungssanitäter bei der damaligen Gemeinde Verl bekam. 1991 stieg er auf zum Rettungsassistenten. &bdquo;So nannte sich damals das Berufsbild“, erläutert Nutsch. Im Dezember 1997 übernahm der Vater zweier erwachsener Kinder (29 und 31 Jahre) die Wachleitung, seit 2010 vom neuen Feuerwehrgerätehaus mit Rettungswache aus. 2016 absolvierte er die Weiterbildung zum Notfallsanitäter. &bdquo;Früher“, sagt Johannes Nutsch, &bdquo;hat es deutlich weniger Einsätze gegeben.“ Mitte der 1990er Jahre wurden durchschnittlich 600 Einsatzfahrten jährlich gezählt, weiß sein Nachfolger Wolfgang Tegethoff. Der 56-Jährige war bisher Johannes Nutsch’ Stellvertreter. &bdquo;Mittlerweile sind es rund 3.500 Einsätze.“ Lesen Sie auch:Krankmeldungen häufen sich - Rettungsdienst im Kreis Gütersloh gehen die Mitarbeiter aus Herzinfarkte oder Schlaganfälle: Gros der Einsätze sind internistische Notfälle Sicherlich liege der enorme Anstieg daran, dass die Stadt größer geworden ist, nennen beide einen der Gründe. Ein anderer sei, dass die Menschen immer älter würden.&bdquo;Wir fahren viele Einsätze für Pflegeheime“, bestätigt Johannes Nutsch, der immer noch vom vertrauten &bdquo;wir“ spricht, was nach mehr als vier Jahrzehnten kaum verwundert. Auch in umliegenden Kommunen werden Fahrten übernommen. &bdquo;Es wird immer das am nächsten gelegene Fahrzeug geschickt“, sagt der 62-Jährige. Das 2014 umgesetzte Notfallsanitätergesetz sei &bdquo;ein Quantensprung“ gewesen, betont Nutsch. &bdquo;Seither dauert die Ausbildung drei statt zwei Jahre“, und sie sei wesentlich intensiver geworden. Zudem gebe es jährliche Fortbildungen, &bdquo;und bei belastenden Einsätzen kann man sich Unterstützung holen“. Auch mobile Retter unterstützten die Rettungsdienste seit einigen Jahren bei bestimmten Notfällen. &bdquo;Das Gros der Einsätze sind internistische Notfälle“, sagt Nutsch. Herzinfarkte oder Schlaganfälle vor allem. &bdquo;Die inneren Notfälle überwiegen.“ 15 Mitarbeiter und eine Auszubildende Teamarbeit nennt der langjährige Leiter der Verler Rettungswache als einen der entscheidenden Punkte. &bdquo;Alleine kann man das nicht bewältigen.“ Deshalb seien Mitarbeiter, die auf der Wache ganz unterschiedliche Aufgaben übernehmen, so wichtig. Medizinische Geräte, Fahrzeuge, Hygiene und noch vieles mehr gehören dazu. &bdquo;Derzeit haben wir 15 Mitarbeiter und eine Auszubildende“, weiß Wolfgang Tegethoff. Der Kreis Gütersloh hat mittlerweile die Trägerschaft der Rettungswache und damit auch den größten Teil der Belegschaft übernommen. Vorteil sei unter anderem, auf einen größeren Personalpool zurückgreifen für Vertretungsfälle zu können. Großer Fan des SC Verl &bdquo;Ich habe den Job immer gerne gemacht“, betont Johannes Nutsch, der sich seit Anfang Oktober in der passiven Phase der Altersteilzeit befindet. Künftig möchte er noch mehr mit seinem Golden Retriever unterwegs sein und regelmäßiger ins Fitnessstudio gehen, um sich fit zu halten. Fest eingeplant sind Treffen mit Freunden. Mit denen drückt er die Daumen bei den Heimspielen des SC Verl. &bdquo;Dafür haben wir alle eine Dauerkarte“, verrät Johannes Nutsch. Die ersten Tage im Ruhestand seien ihm wie Urlaub vorgekommen, die nächsten dann schon sehr ungewohnt gewesen. Wenn es ihn also doch mal zur Wache ziehen sollte, dann ist er dort immer herzlich willkommen. &bdquo;Der Johannes“, sagt Wolfgang Tegethoff, &bdquo;kann sich hier jederzeit einen Kaffee abholen.“

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