"Du warst ein Glücksfall": Bürgermeister emotional im Kreis Gütersloh verabschiedet

Verl. Kann es Zufall sein? Udo Lindenberg, der Michael Esken immer wieder begegnet ist, über den er schon in der Schülerzeitung berichtet und mit dem er in Gronau das Rock’n’Popmuseum verwirklicht hat, &bdquo;ist irgendwie dafür verantwortlich, dass ich in die Politik gegangen bin“. Nun, da er nach insgesamt 20 Jahren als Bürgermeister, davon acht Jahre in Verl, während einer Sondersitzung des Rates &bdquo;Auf Wiedersehen“ gesagt hat, sind es wiederum Liedzeilen von Lindenberg, die passender kaum sein könnten: &bdquo;Ja, wenn ich geh’, dann so, wie ich gekommen bin, wie ein Komet, der zweimal einschlägt...“ Eine bewegende Abschiedsfeier war es, in der am Ende Tränen flossen. Eine persönlich gestaltete Torte von der CDU, viele weitere Geschenke und lobende Worte kann Michael Esken mitnehmen, wenn er seine Erfahrung künftig als Präsident der Gemeindeprüfungsanstalt einbringt. In einem waren sich die Fraktionsvorsitzenden aller Parteien, der stellvertretende Bürgermeister Matthias Humpert und Hubert Erichlandwehr aus Schloß Holte-Stukenbrock als Vertreter der Bürgermeister im Kreis und viele befragte Bürger einig: Michael Esken ist ein Netzwerker, ein Technikfreak, ein Bürgermeister zum Anpacken. &bdquo;Du warst ein Glücksfall für Verl und hast neue Akzente gesetzt“, hob Matthias Humpert hervor und berichtete zudem von den &bdquo;legendären Geleebananen“, die Esken bei Besprechungen gerne reichte. &bdquo;Keiner hat sie gemocht, aber am Ende waren immer alle weg.“ Esken war für Verl eine Inspiration, ein Visionär und trotzdem bodenständig Manch ein Kollege habe staunend und neidvoll nach Verl geschaut, verriet Hubert Erichlandwehr. &bdquo;Michael Esken ist einer der wenigen multitaskingfähigen Männer, die ich kenne. Nur 100 Prozent kann er nicht, es müssen immer mindestens 150 Prozent sein.“ In den sozialen Netzwerken sei Esken stets zu erreichen, habe über die modernen Kanäle kommuniziert, &bdquo;egal, zu welcher Uhrzeit“. Insbesondere während der Corona-Zeit mit täglichen Berichten. Esken sei zudem stets ein Teamplayer gewesen. &bdquo;Krisen kann nicht jeder“, sagte auch Matthias Humpert. &bdquo;Du, lieber Michael, kannst Krise.“ Esken sei für Verl eine Inspiration, ein Visionär und trotzdem bodenständig, fasste Gabriele Nitsch (CDU) zusammen: &bdquo;So eine Spezies gibt es selten.“ &bdquo;Es war mir eine Ehre, Verantwortung für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger tragen zu dürfen“, sagte der scheidende Bürgermeister am Ende. Viele schöne Begegnungen, aber auch Herausforderungen und Anstrengungen habe es gegeben. Auf einen umfassenden Rückblick verzichtete Esken, er stellte vielmehr die kleinen Geschehnisse am Rande, &bdquo;die das Leben eines Bürgermeisters prägen und damit auch mein Leben in den vergangenen acht Jahren so abwechslungsreich gemacht haben“, heraus und nannte stellvertretend die neue Bleibe für gehandicapte junge Menschen. Sein Leitgedanke in den Jahren seiner Amtszeit sei stets gewesen, &bdquo;gemeinsam das Beste für unsere Stadt zu erreichen“, hob Esken hervor. &bdquo;Und ich bin der Auffassung, dass wir auf diese Weise hier in Verl vieles bewegt haben.“ Esken formulierte seinen Wunsch für die Zukunft, und der heißt, &bdquo;dass die Politik Mut hat, Entscheidungen zu treffen, und mit Mut zu diesen Entscheidungen steht“. Derzeit erlebe man in Deutschland und auch in Verl, &bdquo;dass Menschen unzufrieden sind, dass sie nach Halt suchen, Angst davor haben, was die Zukunft bringt und dass sich etwas verändern könnte“. Michael Esken verabschiedet sich mit Bratwurst und Brötchen All das seien aus seiner Sicht falsche Überlegungen, denn &bdquo;Mut muss die Zukunft sein“. Mut etwas Neues anzupacken, Veränderungen zuzulassen, eigene Interessen zurückzustellen, Entscheidungen zu fällen und Mut, mit einem neuen Bürgermeister oder einer neuen Bürgermeisterin voranzugehen. Das alles immer im Sinne der Gemeinschaft. &bdquo;Wir brauchen keine Miesmacher“, betonte Esken. Statt den Zeigefinger zu heben, andere schlecht zu machen, nur an sich und nicht mehr an das große Ganze zu denken, brauche die Gesellschaft Menschen die Verantwortung übernehmen wollen. Amtsvorgänger Paul Hermreck blieb der Veranstaltung fern. Michael Esken dankte beim Abschied insbesondere seiner Familie, seiner Frau Maria, den Töchter Charlotte und Henriette und seiner noch sehr fitten 88-jährigen Mutter Ulla. &bdquo;Sie haben den Mut gehabt, mich bei allen Entscheidungen zu unterstützen.“ Bei seiner allerletzten Amtshandlung in Verl wird sich Michael Esken am heutigen Donnerstag, 14. September, vom Rathaus-Personal verabschieden. Mit Bratwurst und Brötchen – und vielleicht auch Geleebananen.

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