Firma Beckhoff Automation aus Kreis Gütersloh erzielt Rekordumsatz

Verl. Der Verler Automatisierungsspezialist Beckhoff Automation GmbH und Co. KG hat 2022 seinen Umsatz zum zweiten Mal in Folge um 28 Prozent auf nunmehr 1,52 Milliarden Euro steigern können – ein neuer Rekord in der 43-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Zuwachs entspricht einem Plus von 333 Millionen Euro. Beckhoff Automation ist weltweit tätig und verkauft inzwischen jährlich rund 9 Millionen Automatisierungsgeräte, von der intelligenten Klemme bis zum Industrie-PC. Die Stückzahlen konnten im vergangenen Geschäftsjahr um 20 Prozent erhöht werden. Rund um den Globus beschäftigt die Firma 5.680 Mitarbeiter, darunter mehr als 2.200 Ingenieure. Ein derartiges Wachstum sei &bdquo;nicht ganz unanstrengend“, sagte Inhaber und Gründer Hans Beckhoff am Montag bei der Vorstellung der Bilanz. Nach den ersten drei Monaten des Jahres zeichne sich ab, dass sein Unternehmen diesen Kurs werde fortsetzen können. Beckhoff erwartet auch 2023 &bdquo;einen sehr guten zweistelligen Umsatzzuwachs“. Das würde eine Verdopplung innerhalb von nur drei Jahren bedeuten. Standorte in Russland vollständig abgewickelt Zwei Drittel seines Geschäfts wickelt Beckhoff Automation im Ausland ab. Die Automatisierungstechnik aus Verl findet sich in niederländischen Maschinen für die Halbleiterindustrie ebenso wie in Spritzgussmaschinen aus Kanada, mit denen Rohlinge für PET-Getränkeflaschen hergestellt werden. Jede zweite chinesische Windkraftanlage ist mit einer Beckhoff-Steuerung ausgestattet. In Norwegen, Finnland, Litauen und Neuseeland wurden in den vergangenen beiden Jahren trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie neue Standorte eröffnet. Mit Tochterunternehmen, Repräsentanzen und Distributoren ist das Familienunternehmen aktuell in 75 Ländern vertreten. Allerdings nicht mehr in Russland. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat Beckhoff Automation die beiden Standorte in Moskau und St. Petersburg &bdquo;vollständig abgewickelt“. Allerdings spielte das Russland-Geschäft in der Vergangenheit mit einem Umsatzanteil von weniger als 0,2 Prozent auch so gut wie keine Rolle. China ist der größte Standort im Ausland Ganz anders sieht es in China aus. In Shanghai unterhält Beckhoff Automation seine größte ausländische Niederlassung mit mehr als 300 Mitarbeitern. Alleine auf dem chinesischen Markt erzielten die Verler 2022 einen Umsatz von 300 Millionen Euro. Das rasante Wachstum erfordert eine Erweiterung der Produktions- und Lagerkapazitäten. Ende des laufenden Jahres wird das Unternehmen mehr als 240.000 Quadratmeter für Fertigung, Lager, Büros und Labore nutzen. Alleine der Lagerplatz soll 2023 mehr als verdoppelt werden. Neben dem Hauptsitz am Hülshorstweg ist Beckhoff Automation in und um Verl an zahlreichen Standorten vertreten. Neu ist das Zentrallager an der Westenholzer Straße in Delbrück, wo die Firma die Hälfte der gerade dort entstandenen Hallen mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern angemietet hat. Auf Gütersloher Stadtgebiet an der Ecke von Schinkenstraße und Berensweg entsteht gerade ein Gebäude für Produktion und Büros mit einer Nutzfläche von mehr als 5.200 Quadratmetern. Parkplätze sollen mit Photovoltaik überdacht werden Zukunftsmusik ist noch der Bau des &bdquo;Campus“ zwischen Verl und Varensell. Hier steht dem Unternehmen eine Fläche von 15 Hektar zur Verfügung. In dieser Woche soll der Vertrag mit einem Projektsteuerer unterschrieben werden, kündigte Frederike Beckhoff, Assistentin der Geschäftsleitung, an. Dem werde sich ein Architektenwettbewerb anschließen. Mit dem Bezug der ersten Gebäude sei in zweieinhalb bis drei Jahren zu rechnen, der komplette &bdquo;Campus“ soll bis 2030 fertiggestellt sein. Der Automatisierungsspezialist setzt selbst verstärkt auf Automatisierung seiner Produktion. &bdquo;Das ist auch eine Antwort auf den Mangel an Mitarbeitern“, sagt Hans Beckhoff. Mehr als 500 Beschäftigte widmen sich allein der Produktentwicklung. Rund 80 Millionen Euro gibt das Unternehmen dafür jährlich aus. Zu den jüngsten Entwicklungen zählt unter anderem ein modularer Roboter, der am Standort Wien entwickelt wurde. In den kommenden Monaten will Beckhoff seine Bemühungen verstärken, zu einem klimaneutralen Unternehmen zu werden. 16 Millionen kWh Strom verbraucht das Unternehmen pro Jahr. Ungefähr sieben Prozent davon erzeugt es durch Photovoltaikanlagen selbst. Diese Quote soll laut Johannes Beckhoff, zuständig für die Grundlagenentwicklung, verdoppelt werden. So ist geplant, ohnehin versiegelte Parkplatzflächen mit PV-Anlagen zu überdachen. Erfolgreich verlief das vergangene Jahr auch für die beiden anderen Unternehmen der Familie. Die Beckhoff-Gruppe mit Beckhoff Automation, Elektro Beckhoff und Beckhoff Technik und Design steigerte den Umsatz auf 1,69 Milliarden Euro. Insgesamt beschäftigen die drei Firmen 6.650 Mitarbeiter.

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