"Wir werden dich vermissen": Schulleiter nach 13 Jahren verabschiedet

Verl-Kaunitz/Bornholte. &bdquo;Hallo, Herr Morck“, ruft ein Junge, und schon mit dieser kleinen Geste wird klar, dass Otfried Morck kein unnahbarer Schulleiter ist, sondern einer, der mittendrin ist. Mit seiner Persönlichkeit hat er den Grundschulverbund Kaunitz-Bornholte geprägt. Zum Abschied hat jede einzelne Klasse in der Turnhalle etwas für ihn vorbereitet. Später dann sind es die erwachsenen Wegbegleiter, die in der bunt geschmückten Schulaula ein Loblied auf ihn singen. Michael Esken legt sein Manuskript kurzerhand beiseite und hält stattdessen &bdquo;eine freie Rede, die von Herzen kommt“. Der Bürgermeister, selbst einmal Schüler der Grundschule in Kaunitz, erzählt in launigen Worten von der unkonventionellen Zusammenarbeit mit Morck. Wenn der Schulleiter im Rathaus anrief, ging das in der Regel so: &bdquo;Ich habe da ein Problem und komme nicht weiter, aber Sie können mir doch bestimmt helfen.“ Das Schöne daran sei gewesen, sagt Esken mit einem Augenzwinkern: &bdquo;Otfried Morck hat die Lösung immer gleich mitgeliefert.“ Gerade während der Corona-Pandemie, die Morck als &bdquo;die härteste Zeit der gesamten Schullaufbahn“ beschreibt, war das Organisationstalent des 66-Jährigen mehr denn je gefragt. &bdquo;Du hast es immer gerichtet“ &bdquo;In solchen Zeiten braucht man jemanden, der praxis- und lösungsorientiert ist“, sagt Esken. Auf Morck trifft das voll und ganz zu. Auch deshalb, weil er sich nie als Einzelkämpfer gesehen hat, sondern stets ein Teamplayer gewesen ist, der seine schützende Hand über Kinder und Kollegen gehalten hat. &bdquo;Geachtet, geliebt und geherzt“ von den Schülern, geschätzt vom Kollegium und allen, die mit ihm vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Nicola Wollweber, Leiterin der Bühlbuschschule, stand wie viele andere im regelmäßigen Austausch mit Otfried Morck. Computer und Digitalisierung, das ist sein Ding. Ein Anruf reicht, und Morck kann helfen. &bdquo;Du hast es immer gerichtet“, lobt Wollweber, &bdquo;du warst unser Fels in der Brandung, wir werden dich vermissen.“ &bdquo;Ausdauer, Geduld, Hartnäckigkeit, Sachverstand, Kreativität, klare Worte am rechten Platz und offene Ohren“, all das bescheinigen die Eltern dem scheidenden Schulleiter. Stellvertretend für die Elternschaft und die beiden Fördervereine überreicht Christina Füchtemeier-Kerkhoff Otfried Morck ein besonderes Buch. Der Inhalt: Fahrradrouten und dazu passende Gutscheine. Auch das Kollegium greift die Fahrradleidenschaft Morcks auf. Zum Präsent gibt es ein Lied und ebenfalls viele lobende Worte. &bdquo;Du warst stets gelassen, deine Tür stand immer offen“, beschreibt Konrektor Stefan Borgmeier, der die Schulleitung wohl zunächst für ein Jahr kommissarisch übernehmen wird, die zugewandte Art Morcks. "Die Qualität war zu schlecht, Glück gehabt“ Der berichtet wie gewohnt offen davon, dass seine Stelle ausgeschrieben ist, &bdquo;es zurzeit aber nicht so aussieht, dass sich jemand bewirbt“. Schulrat Arndt Geist relativiert. &bdquo;Eventuell gibt es ja doch eine Lösung.“ Geist hat die alte Akte Otfried Morcks herausgesucht. &bdquo;Leider ließ sich das Bewerbungsfoto nicht kopieren, die Qualität war zu schlecht, Glück gehabt.“ Damals wie heute wirke der 66-Jährige aber jung und dynamisch und habe früher &bdquo;auch nicht viel mehr Haare gehabt“. Arndt Geist verhehlt nicht, dass die Gespräche mit Otfried Morck &bdquo;nicht immer einfach waren, aber sie waren bereichernd“, denn der Schulleiter habe immer Schule, Schüler und Kollegium im Blick gehabt. &bdquo;Sie waren ein Theaterdirektor, der manch akrobatische Nummer mit der Schulaufsicht vollführt hat und dem manch ein Zauberstück gelungen ist.“ Als menschlicher Schulleiter nimmt Otfried Morck nach 13 Jahren an der Grundschule Kaunitz und schließlich dem Grundschulverbund Kaunitz-Bornholte Abschied. Froh sei er, sagt Morck, der sich zwischenzeitlich auch zum Zimmerer hatte ausbilden lassen, dass er sich für den Lehrerberuf und für den Leiterposten entschieden habe. Obwohl es seit Amtsbeginn &bdquo;kein einziges ruhiges Jahr gegeben“ habe, spielt Morck etwa auf die Umsetzung des Schulverbundes, auf Qualitätsanalyse, Bauarbeiten und nicht zuletzt das Homeschooling während Corona an. Ein privater Schicksalsschlag kam hinzu. Weil er so gerne Lehrer und Leiter ist, hätte er sich vorstellen können, noch ein bisschen weiterzumachen. Die Aussicht auf neue Einschränkungen habe seinen Entschluss, aufzuhören, aber bekräftigt. Vieles hat er erreicht, viele werden ihn vermissen &bdquo;Ich kann zufrieden gehen“, sagt Morck. Am Ende bekommt der Mann, der so viel Respekt erfährt, stehenden Applaus.

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