Nach zwei Jahren Zwangspause wild entschlossen, Schützenfest zu feiern

Verl. Die vier Verler Schützenbruderschaften und -vereine sind wild entschlossen, nach zwei Jahren Corona-Zwangspause in diesem Sommer wieder ihre traditionellen Schützenfeste zu feiern. &bdquo;In welcher Form auch immer“, fasst der Brudermeister der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Kaunitz Peter Lichtenauer die trotz der angekündigten Lockerungen bei den Corona-Schutzmaßnahmen bleibende Unsicherheit zusammen. &bdquo;Irgendwas wird stattfinden. Davon gehe ich ganz fest aus, solange wieder 25.000 Menschen ein Stadion besuchen dürfen.“ Die Pandemie hat allerdings dazu geführt, dass in verschiedenen Bereichen die Kosten für die Traditionsveranstaltungen der Schützen geradezu explodiert sind – manch ein Verein überlegt deshalb, wo er Abstriche machen kann. Den Auftakt der Schützenfest-Saison im Verler Land werden wie immer die St.-Georg-Schützen Dreiländereck Sürenheide am dritten Wochenende im Juni bestreiten. Der Festwirt ist an Bord, erste Gespräche mit Kapellen, Musikvereinen und Spielmannszügen, die das Fest musikalisch untermalen sollen, sind geführt, die Termine geblockt. In diesen Punkten ist Brudermeister Werner Paulfeuerborn optimistisch, &bdquo;dass wir in diesem Jahr endlich wieder ein zünftiges Fest werden feiern können“.»Kein Personal, um das Zelt auch aufzubauen« Der Schuh drückt jedoch an anderer Stelle. Der bisherige Zeltverleiher aus der Nähe von Oelde hat die Corona-Pause und die damit verbundenen Ausfälle von Großveranstaltungen nicht überstanden und ist vom Markt verschwunden. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig. &bdquo;Manch einer hätte ein Zelt für uns gehabt, der hatte dann aber kein Personal es auch aufzubauen“, berichtet der Brudermeister. Fündig wurden die Georgschützen schließlich noch in Vechta. Dass der Markt enger geworden ist, wirkt sich auf die Kosten aus. Ein Veranstaltungszelt zu mieten sei mittlerweile doppelt so teuer wie vor der Pandemie, sagt Paulfeuerborn. Er hofft, dass im Sommer gewohnt viele Besucher zum Schützenfest kommen werden. &bdquo;Sonst wird es schwierig, die Kosten wieder reinzuholen.“Die Gilde erwägt den Verzicht auf das Festzelt Die gleiche Sorge treibt zwar auch den Bürgerschützenverein Verl Bornholte Sende um. Man werde aber trotzdem nicht den Schritt gehen, zu dem sich anderenorts manch eine Schützen-Gesellschaft bereits gezwungen sieht: &bdquo;Wir haben nicht vor, das Zelt zu verkleinern“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Matthias Busche. Die St.-Hubertus-Schützengilde Verl hingegen schließt nicht aus, Konsequenzen zu ziehen und diesmal gänzlich auf ein zusätzliches Festzelt zu verzichten. &bdquo;Wir alle wissen doch nicht, wie das Schützenfest nach dieser Pause von den Besuchern angenommen werden wird“, sagt der stellvertretende Brudermeister Michael Hauphoff. &bdquo;Die Verler Schützenhalle ist ja da“ – und sie ist Eigentum der Gilde. Entschieden sei aber noch nichts. Am Ende müssten über die Höhe der Ausgaben die Mitglieder entscheiden, für deren zu Jahresbeginn ausgefallene Versammlung es aktuell jedoch noch keinen Nachholtermin gibt.Möglicherweise weniger Kutschen und Pferde Hauphoff ist, was die Festorganisation angeht, im Grunde aber völlig entspannt. Die Gilde sei sehr gut aufgestellt. &bdquo;Wir können innerhalb von vier bis sechs Wochen ein Fest auf die Beine stellen, wie wir es gewohnt sind. Und ich bin mir ziemlich sicher: Wenn wir ein Zelt brauchen, werden wir es auch bekommen.“ Preissteigerungen gibt es jedoch nicht allein bei den Zeltverleihern. Möglicherweise werden die Gildeschützen bei ihrem Festumzug künftig auch weniger Kutschen und Pferde einsetzen. Oder komplett auf sie verzichten. &bdquo;Die Betreiber werden immer weniger, die Preise gehen auch hier nach oben“, sagt der stellvertretende Brudermeister.»Das Personal kommt nicht wieder« Die Kaunitzer Schützen wollen ihr Fest auf gar keinen Fall verkleinern. &bdquo;Das wäre ein Rückschritt. Und dann geht das Schützenwesen irgendwann den Bach runter“, befürchtet Brudermeister Peter Lichtenauer. Seine Hubertusschützen müssen sich mit dem Problem der Kostensteigerung bei den Festzelten allerdings auch nicht herumschlagen. Sie können stattdessen die Ostwestfalenhalle mit nutzen. Betroffen sind die Kaunitzer jedoch bei einem anderen Punkt: &bdquo;Auch den Festwirten fehlt das Personal. Und das kommt auch nicht wieder.“ Auch hier steigen die Preise. Immerhin eines ist allen vier Schützenbruderschaften und -vereinen trotz Corona bislang erspart geblieben: Einen nennenswerten Mitgliederschwund hat es nicht gegeben. Rund 2.950 Mitglieder zählen sie auch noch zwei Jahre nach Pandemie-Beginn. Obwohl es in dieser Zeit kaum Veranstaltungen gab, sind ihnen die vorhandenen Mitglieder treu geblieben. Neue hinzu gewinnen konnten die Vereine allerdings auch nicht. Denn auch dafür sind die traditionellen Schützenfeste wichtig. Matthias Busche von den Bürgerschützen befürchtet deshalb, dass die Auswirkungen der Pandemie auf seinen Verein erst in den kommenden Jahren wirklich sichtbar werden. &bdquo;Mit dem Nachwuchs aus den jüngeren Jahrgängen ist es während Corona schwierig geworden.“

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