Kirche bietet Familien 15 private Minuten im Gotteshaus an Heiligabend an

Verl. &bdquo;Wir wollen kein Weihnachten feiern für die Mutigen und Schnellen", sagt Pfarrer Jens Hoffmann. Auch wenn es offiziell weder vom Land noch von der Stadt oder vom SC Verl eine Absage gegeben hat: Die Evangelische Kirchengemeinde wird darauf verzichten, ihren Gottesdienst an Heiligabend im Stadion an der Poststraße zu feiern. Stattdessen gibt es digitale Angebote und ein neues Projekt: &bdquo;Kirche (nur) für uns" soll Familien 15 ganz private Minuten in einem der beiden evangelischen Gotteshäuser gewähren. Eine Großveranstaltung auf Biegen und Brechen wäre ein falsches Signal, sagt Pfarrer Christoph Freimuth. 900 Karten wollte die Kirchengemeinde ursprünglich für die Teilnahme an dem Gottesdienst im Stadion vergeben. &bdquo;Aber nach welchem Kriterium soll man die Teilnehmer wieder ausladen, wenn am Ende vielleicht nur 300 erlaubt sind?" Denn noch verhandeln die Kirchen und das Land über die Bedingungen, unter denen Gottesdienste zu Weihnachten möglich sind. Gottesdienste in 4K-Auflösung Und weil in die Organisation der Feier auch ein Team von 50 ehrenamtlichen Ordnern, Einlasskontrolleuren, Platzanweisern und Musikern eingebunden gewesen wäre, hat die Kirchengemeinde nun von sich aus den Gottesdienst abgesagt. Sie wird die Idee aber möglicherweise im kommenden Jahr wieder aufgreifen. &bdquo;Denn viele haben sie gut gefunden", so Freimuth. Stattdessen werde es an Heiligabend ein digitales Angebot geben. Auf der Homepage der Kirchengemeinde sind dann unter www.ev-kirche-verl.de die beiden Gottesdienste, der klassische und der für die Familien, abrufbar. In hervorragender Bild- (in 4K, also mit der vierfach höheren Auflösung als FullHD) und Tonqualität, verspricht Hoffmann. Die Gottesdienste werden vorher professionell aufgezeichnet und nicht live gestreamt. &bdquo;Wenn der Inhalt unter halligem Ton oder wackeligem Bild leidet, dann haben wir die Digitalisierung nicht gut genutzt." Mit einem solchen Angebot hatte die Evangelische Kirchengemeinde Verl bereits zu Ostern gute Erfahrungen gesammelt. 600 Zugriffe pro Gottesdienst verzeichnete die Internetseite – in die Gotteshäuser selbst kommen in der Regel rund 100 Personen. &bdquo;Man darf auch lauthals und freudig in der Kirche singen" Die übrigen Gottesdienste finden wie geplant in Präsenz statt: die Christmette am 24. Dezember um 23 Uhr in der Erlöserkirche sowie die Gottesdienste am 25. Dezember um 10 Uhr an gleicher Stelle und am 26. Dezember um 10 Uhr in der Auferstehungskirche Sürenheide. Eine Anmeldung über das Gemeindebüro ist notwendig. Weil der Besuch eines Gottesdienstes also nur eingeschränkt möglich ist, hat die Kirchengemeinde das Projekt &bdquo;Kirche (nur) für uns" ins Leben gerufen. Familien vor allem soll damit Gelegenheit gegeben werden, das zu erfahren, was zu Weihnachten unbedingt dazugehört: der Gang in die Kirche, das Staunen über die Atmosphäre und für Kinder das Betrachten der Krippenfiguren. An Heiligabend wird die Kirche deshalb von 14 bis 19 Uhr und am ersten Feiertag, 25. Dezember, von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Wer mag kann sich das Gotteshaus für eine Viertelstunde reservieren, um dort zu feiern – allerdings ganz ohne Pastor. &bdquo;Man darf auch lauthals und freudig in der Kirche singen", sagt Freimuth. Oder still eine private Andacht halten. Eine Anregung für solch eine Kurzandacht wollen die Pfarrer auf der Homepage der Kirchengemeinde zur Verfügung stellen. Die Familien werden die 15 Minuten für sich alleine haben. Einzig ein Mitglied der Kirchengemeinde wird als Aufsicht anwesend sein. In der Erlöserkirche und in der Auferstehungskirche stehen zusammen an beiden Tagen also 64 Zeitfenster zur Verfügung. Acht sind bereits vergeben, seit die Idee am vergangenen Wochenende in den Gottesdiensten erstmals bekannt gemacht wurde. Eine Reservierung ist nur telefonisch möglich über die beiden Pastöre: für die Erlöserkirche Verl bei Christoph Freimuth unter Tel. (0 52 46) 8 11 50 und für die Auferstehungskirche Sürenheide über Jens Hoffmann unter Tel. 7 09 49 40.

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